
Telekom-Konzerne sind eigentlich nichts anderes als geschickte Verpackungskünstler. Sie locken Neukunden mit niedrigen Einstiegspreisen an – und die erste Rechnung fällt dann doch deutlich höher aus. Echte Flatrates gibt es eigentlich nicht, Sonderleistungen kosten in der Regel extra.
Insofern ist erst einmal allergrößte Vorsicht geboten, wenn ein Konzern wie die Deutsche Telekom eine Tarifreform verkündet, die den Preis für sämtliche Mobilfunk-Flatrates auf einem Schlag um fünf Euro erhöht. Statt 29,95 Euro kostet der Einsteigertarif jetzt 34,95 Euro, also immerhin 17 Prozent mehr als bisher. Eigentlich müsste es jetzt einen Aufschrei bei den Telekom-Kunden geben. Doch die Telekom hat aus Fehlern in der Vergangenheit gelernt. Sie bietet so viele Bonbons als Gegenleistung an, dass selbst die ärgsten Kritiker den Preisaufschlag schlucken.
Die zehn umsatzstärksten Telekomkonzerne der Welt
AT&T (USA)
Der US-amerikanische Telekommunikationskonzern AT&T Inc. war aufgrund seiner Monopolstellung in den USA und Kanada lange Zeit die größte Telefongesellschaft und Kabelfernsehbetreiber der Welt.
Umsatz: 100 Mrd. Dollar
Umsatz 2014, Werte gerundet; Quelle: Bloomberg
Verizon (USA)
Das US-amerikanisches Telekommunikationsunternehmen Verizon Communications mit Hauptsitz in New York landet mit 96 Milliarden Dollar Umsatz im Geschäftsjahr 2014 auf Platz 2.
Umsatz: 96 Mrd. Dollar
NTT (Japan)
Die Nippon Telegraph and Telefone Corporation (NTT) ist in Japan der Marktführer unter den Telekommunikationsunternehmen. Mit 81 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2014 ist das Unternehmen der drittumsatzstärkste Telekommunikationskonzern der Welt.
Umsatz: 81 Mrd. Dollar
China Mobile (China)
Nach Kundenzahl ist China Mobile Ltd. ist mit mehr als 815 Millionen Kunden (Stand: erstes Quartal 2015, eigene Angaben) der weltweit größte Mobilfunkanbieter der Welt. Im Geschäftsjahr 2014 erwirtschaftete das chinesische Unternehmen rund 79 Milliarden Dollar und landet damit auf Platz 4.
Umsatz: 79 Mrd. Dollar
Deutsche Telekom (Deutschland)
Die Deutsche Telekom AG ist eines der größten europäischen Telekommunikationsunternehmen. Mit über 150,5 Millionen Kunden (Stand: 2014, eigene Angaben) ist der Mobilfunk der größte Unternehmensbereich. Außerhalb Deutschlands bietet der Konzern Mobilfunkdienste in den USA, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Griechenland, Rumänien und Polen an.
Umsatz: 63 Mrd. Dollar
Telefónica (Spanien)
Das global agierende Telekommunikationsunternehmen Telefónica S.A. ist vorwiegend in Europa und Lateinamerika tätig, wo der Konzern vorwiegend unter der Marke Movistar auftritt. In Europa (außerhalb Spaniens) agiert Telefónica vor allem als O2. Auf dem spanischen Heimatmarkt und in Lateinamerika ist der Konzern Marktführer.
Umsatz: 50 Mrd. Dollar
Softbank
Die Softbank K.K. ist ein führender japanischer Telekommunikations- und Medienkonzern. Das Unternehmen ist vor allem im Bereich Telekommunikation tätig und verkauft damit einhergehend auch Mobilfunkgeräte und –Zubehör. Zum breiten Portfolio zählen aber auch die Entwicklung und Vermarktung von Online-Spielen, verschiedenen Internetdienstleistungen sowie Breitband-Technologien oder E-Commerce.
Umsatz: 50 Mrd. Euro
Vodafone (Großbritannien)
Die Vodafone Group (ein Akronym aus voice, data und fone) ist ein international agierendes, britisches Mobilfunkunternehmen mit Hauptsitz in Newbury (Berkshire). Der Konzern ist auf fast allen europäischen Märkten präsent und erzielte einen Umsatz von 45 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2014.
Umsatz: 45 Mrd. Dollar
América Móvil (Mexiko)
Das mexikanische Unternehmen mit Firmensitz in Mexiko-City ist mit 289 Millionen Kunden (Stand: viertes Quartal 2014, eigene Angaben) der größte Mobilfunkanbieter in Lateinamerika. Mit insgesamt 48 Milliarden Dollar Umsatz landet es weltweit auf Platz 8.
Umsatz: 48 Mrd. Dollar
China Telecom
China Telecom Corp. Ltd. war einst ein staatseigener Monopolbetrieb und ist heute der größte Telekommunikationsanbieter in China. Mit 40 Milliarden Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2014 landet die China Telecom auf Platz 10.
Umsatz: 40 Mrd. Euro
Auf dem ersten Blick sieht es tatsächlich so aus, als läute die Telekom damit die für 2016 erwartete Preiswende auf dem deutschen Mobilfunkmarkt ein. Bisher galt die Formel: Mehr Leistung zum gleichen Preis. Im Jahr 2014 konnten die Telekom-Kunden für 29,95 Euro eher langsam mit einer Geschwindigkeit von maximal 16 Megabit pro Sekunde ihre mobilen Daten übertragen. 2015 gab es für die gleiche Flatrate schon den Turbo im superschnellen LTE-Netz mit bis 150 Megabit pro Sekunde.
Dieses Mal geht die Telekom anders vor: Der Ex-Monopolist will als Premium-Anbieter eine Preiserhöhung von fünf Euro im Markt durchsetzen. Er packt aber dafür aber so viel Mehrleistungen in die Flatrate, dass es für viele Kunden unter dem Strich sogar billiger wird.
Für 34,95 Euro bekommen die Neukunden nicht nur ein doppelt so hohes Datenvolumen (ein Gigabyte), sondern auch kostenlosen Zugang zu einer Million Hotspots sowie kostenloses Surfen, Telefonieren und Simsen im europäischen Ausland. Solch ein Paket kostete bisher mindestens 39,95 Euro.
Die Telekom will möglichst geräuschlos ihre Tarife erhöhen. Dank geschickter Verpackung könnte das gelingen. Konsumenten seien zunehmend bereit, für schnellere Netze und größere Datenpakete mehr zu bezahlen, verkündeten Analysten zu Jahresbeginn lauthals – und stuften die T-Aktie hoch.
Der Zeitpunkt, solch einen Versuchsballon zu starten, ist jedenfalls ideal. Mit dem besten Mobilfunknetz und nachlassendem Wettbewerbsdruck der beiden mit sich selbst beschäftigten Konkurrenten Vodafone und Telefónica könnte der Plan von Telekom-Chef Timotheus Höttges aufgehen, nach Jahren der Flaute die Umsätze in Deutschland weiter zu steigern.