Berlin, Vor dem Amtsantritt von Pro-Sieben-Sat-1-Chef-Chef Max Conze skizziert Aufsichtsratschef Werner Brandt öffentlich die Aufgaben des Neuankömmlings. „Eine klare Stärkung der Marktkapitalisierung von Pro-Sieben-Sat-1-Chef ist unser Ziel, was langfristig einen Wiedereinstieg in den Dax ermöglichen sollte“, sagte Brandt der „Süddeutschen Zeitung“.
Diesen Weg wolle er selbst begleiten. „Ich habe weiterhin vor, mich im kommenden Jahr zur Wiederwahl zu stellen.“
Der Sendersparte um Pro-Sieben und Sat.1 komme auch künftig eine zentrale Bedeutung zu, trotz wachsender Online-Aktivitäten. „Fernsehen wird immer das Kerngeschäft von ProSiebenSat.1 bleiben“, sagte Brandt. Er bekräftigte, dass das bisher stark von US-Serien geprägte Programm künftig mehr mit lokalen Inhalte gefüllt werden solle. Auch eine wieder stärkere Ausrichtung auf Nachrichten werde intern diskutiert.
Vorstandschef Thomas Ebeling hatte das Unternehmen Anfang 2018 nach verfehlten Geschäftsprognosen und weiteren Pannen verlassen. Ebeling war neun Jahre an der Spitze des Medienkonzerns gestanden.
Der künftige CEO Conze, der bisher den Staubsaugerhersteller Dyson leitete, kommt zum 1. Juni und löst Vize-Vorstandschef Conrad Albert ab, der seit Mitte Februar interimistisch den Vorstandsvorsitz übernommen hatte.
Am Mittwoch hat Conze einen Gastauftritt auf der Hauptversammlung in München, bei der auch mit Kritik an Brandt gerechnet wird. ProSiebenSat.1 musste nach Kursverlusten den Dax im März verlassen. Der Dax nach damit nach nur zwei Jahren seine einzige Medienaktie verloren: Pro-Sieben-Sat-1 wurde vom Kunststoffhersteller Covestro ersetzt. Das Münchener Medienhaus wechselte in den MDax, wo es auf den Wettbewerber RTL Group traf
Pro-Sieben-Sat-1 war nach Rekordzahlen, auch infolge vieler Firmenübernahmen, in den Dax aufgestiegen. Doch kurz nach dem fulminanten Aufstieg ging es zügig wieder bergab. Die Erwartungen der Anleger nach steigenden Gewinnen und Renditen erfüllten sich nicht.