Noah-Konferenz Wenn Start-ups auf die alte Wirtschaft treffen

Von Daimler bis RWE – Die Internet-Konferenz Noah lockt jede Menge Chefs aus der alten Wirtschaft nach Berlin. Sie stellen sich der Herausforderung durch die Start-ups im direkten Duell.

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Der Chef des Mobilitäts-Start-up trifft in Berlin auf Daimler-Chef Dieter Zetsche. Quelle: Reuters

Berlin Daimler-Chef Dieter Zetsche gegen Uber-Chef Travis Kalanick – vor wenigen Jahren wäre es noch ein ungleiches Duell gewesen. Doch auf der Noah-Konferenz in Berlin an diesem Mittwoch begegnen sich die Diskutanten auf Augenhöhe. Nach dem jüngsten Investment des saudi-arabischen Staatsfonds ist das kalifornische Mobilitäts-Start-up mit 62,5 Milliarden Dollar fast genauso wertvoll wie die Weltmarke mit dem Stern – zumindest auf dem Papier.

Dennoch könnte die Begegnung kaum gegensätzlicher sein. Auf der einen Seite ist Dieter Zetsche. Der Mann mit dem berühmten Schnauzer. Dr. Z., ein gestählter Autoveteran, der einst als einer der wenigen Gewinner aus der gescheiterten Ehe von Daimler mit Chrysler hervorging – und mit neuen Rekorden gerade einen versöhnlichen Abschied vorbereitet. Der 63-Jährige trägt mittlerweile immer seltener Krawatte, seinem Konzern hat er eine neue Philosophie verordnet. „Mercedes-Benz wandelt sich vom Automobilhersteller zum vernetzten Mobilitätsanbieter“, verkündete er vor der IAA im vergangenen Jahr.

Neben Zetsche werden auch noch andere deutsche Konzernchefs auf der Noah vertreten sein, die 2009 in London als Konferenz für die Internet-Wirtschaft startete. Im letzten Jahr fand das Format erstmals in Deutschland statt. In diesem Jahr konnte Noah-Veranstalter Marco Rodzynek neben Gründern und Investoren eine Reihe Besucher aus der sogenannten alten Wirtschaft gewinnen: RWE-Chef Peter Terium kommt, genauso wie Olaf Koch, Vorstandsvorsitzender der Metro-Gruppe oder Air-Berlin-Boss Joachim Hunold. Dabei sind natürlich auch Springer-Chef Matthias Döpfner, der als Mitveranstalter fungiert und ProSiebenSat1-Chef Thomas Ebeling. Sie alle wissen, dass sie an den Start-ups nicht vorbei kommen, wenn sie ihre Unternehmen fit machen wollen für die Digitalisierung. So trifft die Deutsche Bank auf Fintechs wie Kreditech und Number26, die Lufthansa auf Mobilitätslösungen wie Moovit.

Und Daimler trifft auf Uber. Dabei ist das Geschäft mit den Premium-Limousinen weiterhin das Rückgrat des Konzerns. Doch auch in Schwaben wissen sie, dass die Welt sich verändert. Man träumt bereits vom Silicon Ländle.

Darum hat Daimler eigene Mobilitätsangebote gestartet, wie das Carsharing Car2go, den Taxivermittler Mytaxi oder die Plattform Moovel. Die neuen Herausforderer wie Uber nennt Zetsche gerne Frenemys – eine Mischung aus Freund und Feind. Denn bisher weiß niemand, wie man mit den neuen Mitbewerbern umgehen soll.

Auf der anderen Seite der Herausforderer Kalanick. Der Uber-Chef, der in seinen ersten Jahren vor allem durch sein rotzfreches Auftreten Schlagzeilen machte, aber seitdem das wertvollste Start-up des Silicon Valleys aufgebaut hat. In Berlin ist der 39-Jährige in diplomatischer Mission unterwegs. Denn der deutsche Mobilitätsmarkt ist weiterhin einer der lukrativsten der Welt – und Uber ist hierzulande immer noch ein Zwerg. Kalanick ist auch gekommen, um sich den Vorurteilen der Deutschen zu stellen.

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