Palantir Im Reich der Daten-Magier

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Zweite Heimat in Deutschland

Mittlerweile hat Palantir hierzulande kleine Büros in Hamburg und Berlin. Aktuell sucht das Unternehmen Mitarbeiter in München, IT-Entwickler, Projektleiter. Woran die Datenanalysten in Deutschland arbeiten, ist nicht bekannt. Verhandelt haben soll das Unternehmen unter anderem mit der Telekom, auch mit SAP hat Palantir bereits zusammengearbeitet. Doch die Kooperation sei mittlerweile beendet, teilt ein SAP-Sprecher mit.

Zwei Geschäftspartner, die sich verstehen: Merck-Chef Stefan Oschmann mit Alex Karp. Quelle: Ramin Rahimian für WirtschaftsWoche

Viele deutsche Unternehmen halten sich zurück. In kaum einem anderen Land wird mehr Wert auf Datenschutz gelegt. Entsprechend groß ist die Skepsis. Und entsprechend wichtig sind für Palantir Kooperationen wie die mit Merck. Der Konzern, Gründungsjahr 1668, ist eines der ältesten Pharmaunternehmen der Welt, und immer noch in Familienhand. Schon damit ist Merck ein Vorbild in der Deutschen Unternehmenswelt - und deshalb ein großes Gewinn für Palantir. Über die meisten Geschäfte darf das Datenunternehmen nicht sprechen, über die Kooperation mit Merck schon.

Das erste Mal treffen sich Merck-Chef Stefan Oschmann und Alex Karp am Münchener Flughafen. Der Digitalisierungschef von Merck hatte das Treffen organisiert. Er informiert auch Oschmann über die Geschäftspraktiken des Datenkonzerns: Dass Palantir seine Kunden erst genau kennen lernen wolle und längst nicht mit jedem zusammenarbeite. „Ich sagte: Das ist arrogant. Aber interessant”, sagt Oschmann. Es blieb nicht das letzte Treffen.

Gemeinsam wollen Merck und Palantir nun eines der großen Rätsel der Medizin angehen. Merck forscht emsig an Immunpräperaten, Krebsmedikamenten neuster Generation, die den Körper lehren sollen, Krebszellen als böse zu erkennen und mit den eigenen Abwehrkräften zu bekämpfen. „Was wir noch nicht verstehen, ist warum diese Medikamente bei den einen Patienten voll anschlagen und bei den anderen weniger gut,“ sagt Oschmann. Palantir soll ein Puzzle vollenden, bei dem Wissenschaftler bisher erst einige wenige Teile zusammensetzen konnten: Merkmale, Muster, Hypothesen finden, wie sich unsere Körper und auch die Tumore von einander unterscheiden. Die Kooperation, bestätigt Oschmann, sei auf mindestens zehn Jahre angelegt.

Was Merck das kostet, ist unbekannt. Finanzielle Details zu der Zusammenarbeit wollen beide beteiligten nicht offenlegen. Doch eins ist klar: Es ist teuer.

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