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Paypal-Chef David Marcus "Wer sich auf das Bezahlen im Laden fokussiert, wird scheitern"

Der Chef des Internet-Bezahldienstes Paypal, David Marcus, buhlt auch um stationäre Händler und deren Kunden. Wie er den schwierigen deutschen Markt umkrempeln will.

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Marcus, 39, leitet seit April 2012 den Internet-Bezahldienstleister Paypal, eine Tochter des Online-Handelsportals Ebay. Zuvor leitete der gebürtige Franzose die Paypal-Sparte für mobiles Bezahlen. Paypal wiederum hatte im August 2011 den von Marcus gegründeten mobilen Bezahldienst Zong übernommen. Quelle: dpa

WirtschaftsWoche: Herr Marcus, mobiles Bezahlen gilt seit Jahren als eines der Megathemen der Internet-Branche. Doch auch bei Paypal kommt das Mobilgeschäft erst auf rund zehn Prozent des Zahlungsvolumens. Wie schnell zieht der Bereich an?

Marcus: Das Wachstum ist bereits enorm, und es beschleunigt sich. Vor vier Jahren lagen wir mit mobilen Zahlungen noch mehr oder weniger bei null, im vergangenen Jahr betrug das Gesamtvolumen immerhin schon 14 Milliarden Dollar.

Das Smartphone als Einkaufsbegleiter
Wo das Smartphone beim Einkauf zum Einsatz kommtVirtueller SupermarktDie Schweizer Handelskette Coop betreibt in Zürich den ersten virtuellen Supermarkt. Passanten können im Vorbeigehen auf der bunten Plakatwand das gewünschte Produkt via Smartphone einscannen und bezahlen, und erhalten den Einkauf wenige Stunden später nach Hause geliefert. Quelle: Pressebild
Produkt-ScannerDas Berliner Startup Barcoo hat eine gleichnamige App veröffentlicht, die dem Benutzer, neben den gängigen Packungsangaben, zusätzliche Informationen zu Produkten liefert. Scannt der Benutzen den Barcode eines Artikels ein, gibt die App Auskunft über Testberichte, CO²-Bilanzen, Allergenen sowie Herkunft der Inhaltsstoffe, und findet dank Preisvergleich zudem den günstigsten Anbieter. Quelle: Pressebild
Drive-in-EinkaufIn einem Real-Markt in Köln-Porz entfällt künftig auch das Schleppen der Einkäufe. Die gewünschten Produkte werden per Smartphone eingescannt, anschließend wird der Einkauf bequem an einem Drive-In-Schalter bezahlt. Supermarkt-Helfer bringen daraufhin den Einkauf bis ans Auto. Quelle: Pressebild
Mobile BestellungBei der US-Imbisskette The Melt entfällt künftig das Warten an der Theke. Per App lässt sich das gewünschte Mittagessen vorbestellen und bezahlen, der Kunde braucht es anschließend nur noch im Lokal abzuholen.
Virtueller KleidertauschMit der App der Modekette Debenhams kann man sich den Gang in die Umkleidekabine sparen. Das Sortiment des Geschäfts lässt sich bequem auf dem Smartphone oder Tablet durchstöbern - und sogar anprobieren. Quelle: Pressebild
Der AufbauhelferKünftig hilft das Smartphone auch bei der Montage von Möbeln. Wirft die handelsübliche Bauanleitung eines Möbelstücks mehr Fragen auf , als sie klärt, reicht ein kurzes Berühren des Papiers mit dem Handy, und ein Montagevideo wird abgespielt. Quelle: Pressebild

Und welchen Anteil wird das mobile Bezahlen in fünf Jahren haben?

Das kann ich nicht seriös vorhersagen. Denn letztlich werden die meisten Märkte auf die eine oder andere Weise mit mobilen Transaktionen in Berührung kommen. Der Markt bewegt sich in die Richtung, dass Kunden mobil bezahlen – egal, ob sie gerade in einem Ladengeschäft oder am Tablet-Rechner einkaufen.

Dann wagen Sie doch wenigstens eine Prognose, wann mobiles Bezahlen bei Paypal eine ähnliche Größenordnung haben wird wie im stationären Internet.

Wenn Sie Tablets zu den mobilen Geräten zählen, werden irgendwann alle unsere Umsätze mobil sein. Ich glaube nicht, dass ein heute geborenes Kind noch wissen wird, was ein PC ist. In Zukunft wird man vor allem drahtlose Geräte mit berührungsempfindlichen Displays nutzen.

Wann hat mobiles Bezahlen das stationäre eingeholt, in fünf Jahren?

Ich glaube, das wird noch schneller gehen. Das Schöne an Paypal ist doch, dass wir im mobilen Internet noch praktischer sind als im stationären. Denn am Smartphone wollen Sie Ihre 16-stellige Kreditkartennummer und ihre Lieferadresse noch viel weniger eingeben – eben weil Sie keine vollwertige Tastatur haben.

Wie sehr unterscheidet sich Deutschland von den USA?

Sehr stark. Nur jeder fünfte Deutsche nutzt Kreditkarten. Und deutlich mehr als die Hälfte aller Transaktionen in Deutschland laufen über Bargeld.

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