
WirtschaftsWoche: Herr Marcus, mobiles Bezahlen gilt seit Jahren als eines der Megathemen der Internet-Branche. Doch auch bei Paypal kommt das Mobilgeschäft erst auf rund zehn Prozent des Zahlungsvolumens. Wie schnell zieht der Bereich an?
Marcus: Das Wachstum ist bereits enorm, und es beschleunigt sich. Vor vier Jahren lagen wir mit mobilen Zahlungen noch mehr oder weniger bei null, im vergangenen Jahr betrug das Gesamtvolumen immerhin schon 14 Milliarden Dollar.





Und welchen Anteil wird das mobile Bezahlen in fünf Jahren haben?
Das kann ich nicht seriös vorhersagen. Denn letztlich werden die meisten Märkte auf die eine oder andere Weise mit mobilen Transaktionen in Berührung kommen. Der Markt bewegt sich in die Richtung, dass Kunden mobil bezahlen – egal, ob sie gerade in einem Ladengeschäft oder am Tablet-Rechner einkaufen.
Dann wagen Sie doch wenigstens eine Prognose, wann mobiles Bezahlen bei Paypal eine ähnliche Größenordnung haben wird wie im stationären Internet.
Wenn Sie Tablets zu den mobilen Geräten zählen, werden irgendwann alle unsere Umsätze mobil sein. Ich glaube nicht, dass ein heute geborenes Kind noch wissen wird, was ein PC ist. In Zukunft wird man vor allem drahtlose Geräte mit berührungsempfindlichen Displays nutzen.
Wann hat mobiles Bezahlen das stationäre eingeholt, in fünf Jahren?
Ich glaube, das wird noch schneller gehen. Das Schöne an Paypal ist doch, dass wir im mobilen Internet noch praktischer sind als im stationären. Denn am Smartphone wollen Sie Ihre 16-stellige Kreditkartennummer und ihre Lieferadresse noch viel weniger eingeben – eben weil Sie keine vollwertige Tastatur haben.
Wie sehr unterscheidet sich Deutschland von den USA?
Sehr stark. Nur jeder fünfte Deutsche nutzt Kreditkarten. Und deutlich mehr als die Hälfte aller Transaktionen in Deutschland laufen über Bargeld.