Personalcomputer „Ich will keinen Preiskrieg anzetteln“

AMD meldet sich aus der Krise zurück. Mit günstigeren Preisen will der Chiphersteller endlich wieder seinen Erzrivalen Intel das Wasser reichen. AMD-Chefin Lisa Su über ihre Strategie und warum sie dafür Geduld benötigte.

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Lisa Su. Quelle: AP

Lisa Su führt seit Oktober 2014 den Chiphersteller AMD. Der war nach seiner Blütezeit kurz nach der Jahrhundertwende, als man mehrfach gegen Intel das Rennen um die schnellsten Prozessoren gewann, wegen überteuerten Aufkäufen und Lieferverzögerungen in die Krise geraten.

Um nicht pleite zu gehen, spaltete der Konzern seine Fertigungssparte und damit auch seine Werke in Dresden zunächst in ein eigenständiges Unternehmen namens Global Foundries ab und verkaufte später seine Anteile völlig. Gerangel um die richtige Strategie bei Smartphones und Tablets, Probleme beim Fertigen von Chips, verspätete Produkte, eine unpopuläre Prozessorgeneration namens Bulldozer sowie der weltweite Einbruch im PC-Geschäft brachten AMD weiter ins Schlingern.

Die promovierte Elektroingenieurin mit Doktortitel von der Elite-Schmiede MIT greift nun nach jahrelanger Vorbereitungszeit den Erzrivalen Intel mit einer neuen Prozessorreihe an und hofft auf den Turnaround.

Wie Computer wurden, was sie sind
Apple-Mitgründer Steve Jobs wollte einen Computer entwickeln, den jeder bedienen kann. Inspiration fand er im Forschungszentrum Xerox PARC: Dort hatten die Tüftler eine grafische Benutzeroberfläche (graphical user interface, GUI) programmiert, die Jobs bei einem Besuch elektrisierte. „Innerhalb von zehn Minuten war mir klar, dass eines Tages alle Computer so arbeiten würden“, sagte er Jahre später in einem Fernsehinterview. 1983 brachte Apple das Modell Lisa samt einer Maus heraus – den ersten Computer mit grafischer Benutzeroberfläche für den Massenmarkt. Allerdings reagierte die Technik nur sehr behäbig. Und der Preis von 10.000 Dollar war für die meisten Privatanwender zu hoch (in Deutschland kostete der Rechner 30.000 DM). Lisa erwies sich als großer Flop, die Restbestände wurden später in der Wüste von Utah entsorgt. Doch Lisa bahnte der Technologie den Weg. Quelle: mac-history.net
Doch Steve Jobs ließ sich vom Misserfolg mit dem Lisa nicht beirren und entwickelte bei Apple mit einem verschworenen Team den Macintosh, der sich ebenfalls mit einer Maus bedienen ließ und deutlich billiger war. Hier ist der junge Firmengründer (l.) 1984 bei der Vorstellung des Rechners mit dem damaligen Apple-Chef John Sculley zu sehen. Der Werbespot für diesen Computer, gedreht von Regisseur Ridley Scott, ist bis heute legendär – er soll zeigen, wie der Apple-Rechner die geknechteten Nutzer von IBM, dem „Big Brother“ mit seinen Einheits-PCs, befreit.
Das Gerät sollte nicht die Geschäftsleute begeistern, sondern die Massen. In Sachen Benutzerfreundlichkeit setzte Apple Maßstäbe, doch der Erfolg stellte sich erst über die Jahre ein, zumal Konkurrent IBM mit seinem PC reißenden Absatz fand. Der war zwar nicht so bequem zu bedienen, es gab aber viel mehr Anwendungen für ihn. Immerhin gelang es Apple mit der Zeit, eine treue Fangemeinde aufzubauen – auch in den Jahren ohne Steve Jobs. Der musste Apple 1985 nach einem Machtkampf mit Firmenchef Sculley verlassen. Quelle: dpa
Zum Durchbruch verhalf der grafischen Benutzeroberfläche nicht Steve Jobs, sondern ein junger Bursche namens Bill Gates. Sein Startup Microsoft entwickelte für den Computerhersteller IBM das Betriebssystem MS-DOS. In den 80er Jahren entdeckte Gates beim damaligen Partner Apple die intuitive Bedienung per Maus und ließ daraufhin die Benutzeroberfläche Windows entwickeln, die später Bestandteil aller Systeme wurde. 1985 kam die erste Version heraus, die ersten großen Erfolge gelangen in den 1990er Jahren mit Windows 3.0 und Windows 3.1. Heute ist Microsoft ein Software-Gigant und Windows der Quasi-Standard auf PCs. Quelle: dpa
Windows 95 bedeutete für Microsoft den Durchbruch – spätestens seit der Präsentation im namensgebenden Jahr 1995 kam kein Computerhersteller mehr an dem Betriebssystem vorbei. Damals führte der Software-Konzern auch den Start-Button ein, über den heute Millionen von Nutzern Programme aufrufen oder auch den Rechner ausschalten. Weitere Meilensteine in der Entwicklung sind Windows XP (2001) und Windows 7 (2009). Aktuell vermarktet Microsoft Windows 8. Quelle: dpa
Steve Jobs verhalf nicht nur der grafischen Benutzeroberfläche zum Durchbruch, sondern auch dem Touchscreen: Nach seiner Rückkehr zu Apple ließ er das iPhone entwickeln – hier die Präsentation im Januar 2007. Es war zwar nicht der erste Handy mit berührungsempfindlicher Oberfläche, hatte aber dank seiner intuitiven und ruckelfreien Bedienung so viel Erfolg wie kein Gerät zuvor. Für damalige Verhältnisse war das revolutionär, heute ist es Standard. Denn Apple fand viele Nachahmer. Quelle: AP
Auch im iPod Touch setzte Apple später seinen Touchscreen ein. Inzwischen kommt die Technologie in immer mehr Geräten zum Einsatz, auch in Notebooks oder Uhren. Quelle: AP

WirtschaftsWoche: Mrs. Su, Sie offerieren das Flaggschiff ihrer neuesten Prozessorreihe namens Ryzen mit 500 Dollar etwa zum halben Preis eines vergleichbaren Produkts ihres Erzrivalen Intel. Wollen Sie einen Preiskrieg anzetteln?
Lisa Su: Nein. Ich will nicht, dass die Kunden nur deshalb kaufen, weil der Prozessor günstiger ist. Sondern weil er Leistung bietet, die vorher doppelt so teuer war. Bei einem Preis um die 500 Dollar spreche ich wesentlich mehr Kunden als in der Preisspanne über 1000 Dollar an. Ich will keinen Preiskrieg. Ich möchte Leute ermutigen, ihren Computer zu erneuern.

Sie wären ja auch bei 750 Dollar noch günstiger gewesen.
Es gab eine Menge interne Diskussionen über den Preis. Aber wir wollen das Zeichen setzen, dass leistungsstarke Computer erschwinglicher sind als von vielen gedacht. Mit 500 Dollar kann man noch mehr Kunden davon überzeugen.

Kreative Computer

Ihr Unternehmen ist nach der Blüte vor zehn Jahren durch harte Zeiten gegangen, musste sich von vieler seiner Aktivitäten trennen. Was gibt Ihnen die Überzeugung, dass ein Turnaround möglich ist?
Ich habe mich 2011 zum Wechsel zu AMD entschieden, weil es ein großartiges Fundament an Wissen und Technologien hat, vor allem bei leistungsstarken Prozessoren. Und talentierte Ingenieure, die große Probleme lösen können. Es gab Schwächen bei der Umsetzung. Aber ich war überzeugt, dass wir diese mit dem richtigen Management beheben können.

Computer-Mythen auf dem Prüfstand
Besucher mit Laptops sitzen auf der Internetkonferenz re:publica in Berlin. Quelle: dpa
Die Silhouette eines Mannes ist vor einem Computerbildschirm mit dem Logo des Online-Netzwerks Facebook zu sehen Quelle: dpa
USB-Speicher Quelle: AP
Defragmentieren Quelle: Fotolia
Windows Logo Quelle: dpa
Bücher sind auf einem Tablet-PC zu sehen Quelle: dpa
Computer-Virus Quelle: Fotolia

War AMD also nur schlecht geführt?
Das Entwickeln von Prozessoren ist hart. Man muss Millionen von Dingen richtig machen und es muss nur eine Sache schief gehen, um Probleme zu bekommen. Wir haben in der Vergangenheit zuviel getan. Wir haben versucht, bei Mobiltelefonen oder im Systemgeschäft mitzumischen. Aber wir sind nicht groß genug, so viele Aktivitäten gleichzeitig zu betreiben. Deshalb haben wir uns entschieden, nur die Dinge zu tun, die wir sehr gut können wie Prozessoren für Computer und Server. Das erlaubt mehr Fokus aufs Umsetzen.

Haben Sie keine Angst, dass der Fokus wieder verloren geht?
Oh, wir sind extrem wachsam. Wir sind paranoid. Beim Marktstart unserer Prozessoren beschäftige ich mich mit jedem Detail. Wir haben ein komplexes Produkt. Dort darf nichts schiefgehen.

Wachstum?

Ist die PC-Branche, die seit Jahren schrumpft, überhaupt noch interessant?
Sie ist herausfordernd, keine Frage. 2012 beispielsweise gab es große Diskussionen, ob Tablets traditionelle Personalcomputer mittelfristig überflüssig machen würden. Heute nutzt die übergroße Mehrheit immer noch traditionelle Computer, besonders wenn starke Rechenleistung gefragt ist. Wir müssen als PC-Branche mehr darauf fokussieren, was uns relevant macht. Also wie wir mehr und gleichzeitig bezahlbare Leistung bereitstellen, für anspruchsvollere Spiele, zum schnelleren Bearbeiten von Videos oder Erzeugen von Inhalten.

Erwarten Sie, dass die PC-Branche endlich wieder wächst?
Nicht unbedingt Wachstum im Gesamtmarkt, aber weit weniger Rückgang als in den Jahren zuvor. Es ist noch immer ein bedeutender Markt mit einem erwarteten Absatz von rund 270 Millionen Personalcomputern weltweit, das High End Segment legt weiterhin zu.

Taugt die Virtuelle Realität als Wachstumsmotor?
Sie bietet neue, spannende Erlebniswelten und erfordert natürlich eine Menge Rechenleistung. Aber die Technologie ist noch nicht ausgereift, wir brauchen noch viel Innovation. Auch was die Kosten angeht, um es für möglichst viele Interessenten erschwinglich zu machen. In diesem Jahr werden ein paar Millionen Headsets für Virtuelle Realität verkauft, in ein paar Jahren erwarte ich zweistellige Millionen bei den Stückzahlen.

Sie haben sich aus dem Geschäft mit Prozessoren für Smartphones völlig zurückgezogen. Bleibt es dabei?
Ja. Die Märkte in denen wir sind, wie Prozessoren für Personalcomputer, Notebooks und Datenzentren sind groß genug. Ungefähr 50 Milliarden Dollar, wir hatten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 4,2 Milliarden Dollar. Also genügend Raum zum Wachsen. Auch in benachbarte Märkte, wie beispielsweise maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz.

Gehört die Autobranche auch dazu?
Ja, wir sprechen mit etlichen Kunden, die unsere Grafikprozessoren mögen. Es gibt interessante Anwendungen bei Künstlicher Intelligenz. Dort werden wir noch mehr sehen.

AMD unterhielt einst große Fertigungslinien, unter anderem in Dresden. Seit deren Abspaltung in das Unternehmen Global Foundries arbeiten Sie ausschließlich mit Auftragsfertigern. Ein Nachteil?
Nein. Der große Vorteil ist, dass wir unser ganzes Forschungs- und Entwicklungsbudget in die Entwicklung von Prozessoren stecken können.

Was die schnellsten Computer der Welt können
Nummer 1 aus ChinaDer schnellste Supercomputer der Welt wird Ende dieses Jahres in China seinen Betrieb aufnehmen. Mit der Anlage „Tianhe-2“ hat sich China aus dem Stand auf den ersten Platz der am Montag veröffentlichten Liste der „Top 500“ schnellsten Rechner katapultiert. Das System, das ins Deutsche übersetzt „Milchstraße“ heißt, kommt auf eine Rechenleistung von 33,86 Petaflops (Billiarden Rechenschritte) pro Sekunde - fast die doppelte Leistung der bisherigen Nummer eins. Quelle: AP/dpa
Titan, der KlimaschützerAuf den zweiten Platz verwiesen wurde die Anlage „Titan“ des Herstellers Cray, das vom amerikanischen Energieministerium in Oak Ridge (Tennessee) unter anderem für Material- und Klimaforschung sowie für Nuklear-Simulationen genutzt wird. „Titan“ war mit einer neuartigen Architektur vor einem halben Jahr an die Spitze gelangt. Seine Leistung von 17,59 Petaflops bezieht sie dadurch, dass sie 90 Prozent der Rechenleistung von Grafikprozessoren des Herstellers Nvidia erledigen lässt. Den Rest übernehmen Mehrkern-Prozessoren von AMD. Grafikprozessoren (GPU) sind vor allem dafür ausgelegt, einfache Rechenaufgaben besonders schnell abzuarbeiten. Das Bild zeigt einen zerstörten Trailerpark nach einem Waldbrand in der Region Oak Ridge. Quelle: dpa
Jülich unter den Top-StandortenDas im Forschungszentrum Jülich betriebene und von IBM gebaute „Juqueen“ hat eine Spitzenleistung von 4,1 Petaflops und rangiert auf dem siebten Platz. Vor sechs Monaten belegte der Rechner noch Platz fünf. Der Rechner steht Forschern mit allen möglichen Projekten zur Verfügung. Quelle: dpa
„SuperMuc“ aus München SuperMuc (2,8 Petaflops) aus dem Leibniz-Rechenzentrum bei München kommt auf Platz neun (zuvor Platz sechs). Die IBM-Anlage wird von Wissenschaftlern an der Münchner Universität und der Bayerischen Akademie der Wissenschaft genutzt. Quelle: dpa
Power aus JapanWie Deutschland ist auch China unter den Top Ten mit zwei Anlagen vertreten. Japan platziert seinen K-Computer von Fujitsu auf Rang vier (im Bild). Mit seinen 800.000 Prozessoren bewältigt er bis zu 10,5 Billiarden Berechnungen pro Sekunde. Dafür ist neben der großen Anzahl an Prozessoren vor allem die Vernetzung wichtig, mit der die die einzelnen Komponenten untereinander Daten austauschen. Die USA dominieren die Top Ten mit insgesamt vier Anlagen. Quelle: PR
Drinnen ist Intel80,4 Prozent der Anlagen aus den Top 500 laufen inzwischen mit Prozessoren von Intel. Leistungsfähige Chips schafften die Möglichkeit, wichtige wissenschaftliche Forschungen auch in Zukunft weiter voranzutreiben, sagte Intel-Manager Rajeeb Hazra. Quelle: REUTERS
Viele Kabel, viel PowerOhne die großen Fortschritte beim Supercomputing wäre heute vieles in Forschungsbereichen wie der Hirnforschung, Energie- und Klimaforschung, im Gesundheitswesen, aber auch in manchen Industrien nicht möglich. Der Einsatz von Rechenleistung in kommerziellen Bereichen nehme enorm zu. Dass heute etwa neue Auto-Modelle detailreich und realistisch an Computern entworfen werden können, dürfe die gesamte Branche verändern. Ein Beispiel aus der Raumfahrt. Quelle: dpa

Aber es muss doch auch Nachteile geben?
Die Herausforderung ist, sehr eng mit den Fertigern zu arbeiten. Wir haben schon von der Geschichte her eine enge Bindung zu Global Foundries aber auch zu TSMC. Über die vergangenen anderthalb Jahre haben wir sechs Produkte mit unseren Fertigern aufgesetzt und das sehr schnell. In der Vergangenheit hatten wir bekanntlicherweise Probleme bei der Fertigung und dem Hochfahren der Produktion.

Haben Sie immer noch Verbindung zu Dresden?
Dorther kommen einige unserer Prozessoren für Notebooks. Ryzen 7 wird von Global Foundries in Malta im US-Bundesstaat New York gefertigt.

Technologie

Ryzen wird in 14-Nanometer-Fertigungstechnologie hergestellt. Sie sprechen bereits über 7 Nanometer, was das noch dichtere Packen von Komponenten ermöglicht. Wann kommen die ersten 7-Nanometer-Chips?
Es gibt eine Menge Wettbewerb bei der Fertigung. Ich denke, dass es schon nächstes Jahr soweit sein wird.

Bedeutet dass, das Prozessoren noch günstiger werden?
Nicht unbedingt, vor allem weil die Fertigung noch anspruchsvoller wird als sie ohnehin ist. Der Preis muss also nicht unbedingt sinken. Aber wir werden bei der Leistung zulegen.

Sehen Sie das Ende von Moores Law, also der Verdoppelung der Rechenleistung alle zwei Jahre? Einfach weil es immer schwieriger wird, so viele Komponenten auf so dichten Raum unterzubringen?
Nein. Aber es wird noch schwieriger und braucht vor allem Zeit. Moores Law wird sich verlangsamen und noch mehr Innovation erfordern. Aber die kontinuierliche Zunahme in Rechenleistung bleibt bestehen.

Die peinlichsten Computer-Momente
Ein Klick zur Peinlichkeit Quelle: dpa
Antwort an alle Quelle: dpa
Fahrlässiger Umgang mit Passwörtern Quelle: dpa
Fahrlässiger Umgang mit Passwörtern Quelle: dpa
Einbrecher mit Urlaubsfotos anlocken Quelle: dpa
Vorsicht bei Bildschirmfotos Quelle: dpa
Browserverlauf nicht gelöscht Quelle: dpa

Sie haben früher IBM-Chef Lou Gerstner in technischen Fragen beraten. Gerstner, der IBM sanierte, galt als sehr fordernd. Was haben Sie bei ihrer Tätigkeit gelernt?
Sehr viel. Ich musste komplexe Dinge herunterbrechen, damit sie vermittelt und umgesetzt werden konnten, mit der nötigen Vision dahinter. Genau das ist die Herausforderung als Unternehmenschef.

Was war bislang die größte Herausforderung als Chefin von AMD?
Die Geduld bewahren. Als ich den Job im Oktober 2014 übernahm, war unsere Zen-Reihe zwei Jahre in Arbeit. Ich war begeistert davon. Aber mir war auch klar, dass wir die Zeit bis 2017 brauchten, um ein phänomenales Produkt zu entwickeln. Manchmal muss man die Wüste durchqueren, um den Ozean zu sehen.

Es war meine Aufgabe, die nötige Geduld unseren Ingenieuren und Kunden zu vermitteln. Wir hätten ein Jahr früher kommen können. Aber das Produkt wäre dann eben nicht so gut gewesen.

Sie sind derzeit die einzige Frau, die einen Halbleiterhersteller führt. Ist der Job als Frau schwerer oder leichter?
Ich hatte großes Glück in meiner Karriere, weil mir viele Chancen eingeräumt wurden und meine Vorgesetzten dafür Risiken eingingen. Taten sie das, weil ich eine Frau war oder ein guter Ingenieur? Wer weiß. Ich sehe es jedenfalls als meine Aufgabe, talentierten Menschen die Möglichkeiten zur Entfaltung zu geben. Ich möchte, dass sie die gleichen Chancen haben, die mir gegeben wurden. Schließlich gibt es viele andere Unternehmen, wo sie ihre Begabung einsetzen können. Ich möchte, dass sie das in meinem Unternehmen tun.

Ihre Familie wanderte von Taiwan in die USA aus, als Sie zwei Jahre alt waren. Wie empfinden Sie das Agieren von US-Präsident Donald Trump bei der Einwanderungspolitik?
Wir folgen der Politik der US-Administration sehr aufmerksam. Wir würden dort gern eine Normalisierung sehen. AMD ist ein globales Unternehmen, wir haben Mitarbeiter aus der ganzen Welt. Es kommt uns zu Gute, dass wir Talente von überall her gewinnen können.

Sollten Unternehmenschefs sich stärker in der Debatte engagieren?
Das tun viele ja bereits. Wir haben eine Verantwortung, uns beim Formen der Politik einzubringen. Nur starke Sprüche sind jedoch dafür ungeeignet.

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