PewDiePie Youtube-Star droht mit Blackout

PewDiePie heißt der erfolgreichste Youtube-Star. Doch der Schwede droht, seinen Kanal zu löschen. Für die Google-Tochter wäre das ein Rückschlag zu einem heiklen Zeitpunkt. Oder ist alles nur ein Marketing-Gag?

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Auf Youtube ist niemand erfolgreicher als der Schwede unter dem Namen „PewDiePie“. Quelle: Imago

Düsseldorf „Was zum Teufel geht hier vor?“, schimpft Felix Kjellberg in seinem Video. Der Schwede – schwarzer Kapuzenpulli, Dreitagebart und Surferhaarschnitt – führt eine öffentliche Auseinandersetzung mit der Videoplattform Youtube. Manch einer würde es einen Kleinkrieg nennen, doch das wäre eine massive Untertreibung. Es geht um viel Geld, um Millionen.

Unter seinem bürgerlichen Namen kennt Felix Kjellberg kaum jemand. Auf Youtube heißt er „PewDiePie“, und dort ist niemand erfolgreicher. Der 27-Jährige produziert neben einem Videoblog vor allem so genannte Let’s Play Videos, in denen er Videospiele spielt und kommentiert. Sein Youtube-Kanal hat über 50 Millionen Abonnenten, Forbes taxiert sein Brutto-Einkommen zwischen Juli 2015 und Juni 2016 auf rund 15 Millionen Euro – 20 Prozent mehr als im Vorjahr.

Doch den Platz an der Spitze könnte Kjellberg bald los sein. Vor wenigen Tagen kündigte er an, den Kanal zu löschen, wenn er mehr als 50 Millionen Abonnenten hat. Zunächst dachten viele an einen Scherz. Doch als die Marke fiel, twittert er, dass er seinen Kanal am Freitag, 8. Dezember, um 18 Uhr deutscher Zeit löschen werde.

Als Grund gibt der Youtuber an, dass er sich vom Unternehmen gemobbt fühlt. Er wirft Youtube vor, dass es im vergangenen November seine Algorithmen geändert habe. Kjellberg macht das an Klickzahlen seiner Videos fest. Manche würden von nicht mal mehr von zwei Millionen Nutzern geklickt. Laut Kjellberg liegt das daran, dass seine Videos nicht mehr in der „Empfohlen“-Liste auftauchen. Der Anteil der User, die über diesen Weg zu seinen Videos kamen, fiel von bis zu 30 Prozent auf teilweise unter einen Prozent. „Youtube versucht meinen Kanal zu töten“, meint der Schwede.


Warum Youtube Pewdiepie nicht verlieren darf

Die geringeren Klickzahlen haben für Kjellberg insofern Auswirkungen, als dass er mit der vorgeschalteten Werbung auf Youtube viel Geld verdient. Es gibt keine offiziellen Zahlen, aber die meisten Youtuber berichten von ungefähr ein bis zwei Euro Vergütung pro 1000 Videoaufrufen. Laut socialblade.de können sich für Kjellberg die jährlichen Einkünfte auf bis zu 5,2 Millionen Dollar aufsummieren. Hinzu kommen unter anderem Einnahmen für Produktplatzierungen sowie aus dem Verkauf von Merchandising-Produkten und seinem Buch „This Book Loves You“.

Youtube hat auf die Vorwürfe Kjellbergs bereits geantwortet. Es habe keine Änderung am Algorithmus gegeben, so das Unternehmen. Der Grund liege dann wohl eher beim Verhalten der Nutzer, die vielleicht einfach genug von seinen Videos hätten. Trotzdem kann der Verlust von PewDiePie nicht im Interesse des Unternehmens sein. 2015 berichtete das „Wall Street Journal“, dass die Internet-Video-Plattform zwar einen Milliarden-Umsatz macht – aber noch keinen Gewinn.

Der Verlust des bekanntesten Youtubers könnte den Weg in die schwarzen Zahlen zusätzlich erschweren. Viele Nutzer schauen nur unregelmäßig bei Youtube vorbei und überspringen die Werbung, statt sie anzusehen. Zudem steigen mit den steigenden Nutzerzahlen auch die Kosten für die riesigen Serverparks. Die braucht die Plattform, um mit den über einer Milliarde Zugriffen pro Tag fertig zu werden. Mit der Beliebtheit der Google-Tochter steigen also auch die laufenden Kosten.

Aber es könnte auch alles ganz anders kommen. Vielleicht ist die Ankündigung Kjellbergs nur ein Marketing-Gag, um die Abonnenten-Zahlen anzutreiben. Oder er löscht lediglich seinen Zweit-Account. Sicher wird man es erst um 18 Uhr wissen.

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