




Das Wort "Monopölchen" kommt in den Wirtschaftswissenschaften eigentlich nicht vor. Dennoch hat Justus Haucap, damals Mitglied der Monopol-Kommission, Google schon als solches bezeichnet. Er meint damit wohl einen Quasi-Monopolisten – allerdings in „verharmlosender Verniedlichungsform“. Die Einstellung spielt Google-Chairman Eric Schmidt in die Karten, der die Machtposition seines Unternehmens auch selbst kleinredet. Das verkennt die Risiken, die von dem Online-Giganten ausgehen.
Quasi-Monopole bezeichnen einen Markt, auf dem es zwar mehr als einen Anbieter gibt, von denen einer aber aufgrund eines sehr starken natürlichen Wettbewerbsvorteils eine marktbeherrschende Stellung hat. Es handelt sich insofern um kein echtes Monopol, kommt diesem aber in seinen Auswirkungen recht nahe.
Insbesondere dann, wenn die Marktstellung zum Beispiel durch Vorgabe „nichtverhandelbarer Konditionen“ gegenüber Kunden oder Lieferanten missbraucht wird. Demnach ist Google ein Quasi-Monopolist mit dominierender Marktstellung, die nachweislich auf Kosten der Kunden ausgenutzt wird. Noch nie ist ein Fall bekannt geworden, in dem Google-Konditionen verhandelbar gewesen wären. Ganz im Gegenteil: Schrittweise und regelmäßige – durch Änderung von Algorithmen und Angebotsformen verdeckte und willkürlich vorgenommene – Preiserhöhungen sind an der Tagesordnung.
Diese werden deswegen akzeptiert, weil kein Online-Händler oder E-Commerce-Anbieter ohne Google-Adwords auch nur ansatzweise eine Erfolgschance hätte. Nicht ohne Grund wird bei der Google-Pole-Position – also den besten Plätzen auf der „Google-Ranking-Seite“ von der „modernen 1-A-Lage des Handels“ gesprochen - allerdings mit dem Unterschied, dass Google alle denkbaren Standorte besitzt. Ohne diese hat aus Kundensicht eigentlich kein Anbieter Relevanz und somit eine echte Erfolgschance. Wenn Eric Schmidt meint, Google sei nicht allmächtig, dann kann das nur heißen: Google ist „nur“ ein Quasi-Monopolist, also kein echtes Monopol.
Google-Vergleich mit Amazon ist schlicht falsch
Dass er darüber hinaus allerdings Amazon als Konkurrent von Google ins Spiel bringt, ist nicht nur ein schlitzohriges Ablenkungsmanöver, sondern schlicht und ergreifend auch falsch, denn Amazon ist für Online-Anbieter alles andere als eine Alternative zu Google: Erstens bietet Amazon keine „Search Engine Marketing“ an, das werbetreibende Unternehmen dort kaufen können, noch wäre es ihnen möglich, auf Google-Adwords zu verzichten.
Selbst Amazon kann nicht auf Google verzichten
Dieses hätte den freien Umsatzfall zur Folge und es lassen sich zahlreiche Beispiele aufführen, nach denen Unternehmen am Google-Algorithmus zugrunde gegangen sind. Insofern sind Online-Händler im Jahre 2014 faktisch in der Abhängigkeitsfalle von Google. Ohne Google hat kein Online-Händler eine nennenswerte Chance und wer mit der Google-Abhängigkeit nicht klar kommt, darf eigentlich keinen Online-Store betreiben. Zumindest keinen mit größeren Umsatzzielen.