




Der weltgrößte Online-Einzelhändler Amazon ist im vergangenen Quartal tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Verlust erreichte 274 Millionen Dollar, wie Amazon nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Auslöser war vor allem eine radikale Abschreibung auf die Beteiligung am Rabattcoupon-Spezialisten LivingSocial. Amazon schrieb fast die gesamte Investition in LivingSocial ab: 169 Millionen Dollar von den 175 Millionen, die vor knapp zwei Jahren in das Unternehmen investiert wurden.
Kampfansage an Google und Amazon
Das Quartalsergebnis von Amazon verfehlte massiv die Erwartungen der Analysten: Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 27 Prozent auf 13,81 Milliarden Dollar. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres hatte Amazon aber einen Gewinn von 63 Millionen Dollar eingefahren.
Pro Aktie betrug der Verlust von Juli bis September 60 Cent. Analysten hatten nach Angaben des Branchendienstes Factset im Durchschnitt nur mit einem Verlust pro Aktie von sieben Cent gerechnet und einen etwas höheren Umsatz von 13,91 Milliarden Dollar (10,76 Milliarden Euro) erwartet. Die Aktie verlor nachbörslich zunächst über acht Prozent, später überlegten es sich die Anleger doch noch einmal, und das Minus verkleinerte sich auf rund zwei Prozent.
Dabei ist man von dem Handelskonzern sowieso keine besonders üppigen Gewinne gewohnt: Amazon-Chef Jeff Bezos setzt lieber auf schnelles Wachstum dank niedriger Preise und verzichtet dafür auch auf Rendite. Derzeit ist der Online-Händler wieder schwer am Investieren. Gerade kam in Europa die zweite Generation von Amazons Tablet auf den Markt, das Kindle Fire HD. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft wurden neue Kindle-Lesegeräte für digitale Bücher eingeführt.
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Bezos räumt selbst ein, dass Amazon seine Geräte praktisch zum Produktionspreis verkauft und das Geld später wieder mit seinen Diensten einspielen will. Schon die verhältnismäßig mageren 63 Millionen Dollar Gewinn im Vorjahresquartal waren den hohen Investitionen in die erste Version des Amazon-Tablets geschuldet.