Rede vor US-Studenten Tim Cook - Apple schlägt „einen anderen Weg“ im Datenschutz ein

Tim Cook: Apple schlägt „einen anderen Weg“ im Datenschutz ein Quelle: AP

Der Apple-Chef kritisiert die wirtschaftliche Ungleichheit und Klimawandel-Leugner in den USA. Zu Facebooks Datenskandal findet er ebenfalls deutliche Worte.

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Apple-Chef Tim Cook distanziert sich in einer Rede von seinen Kollegen in der Tech-Branche und sagt, dass Apple in Sachen Datenschutz einen anderen Weg gehe. Vor Universitäts-Absolventen nannte Cook in seiner Ansprache an der Duke University in Durham im US-Bundesstaat North Carolina keine Namen. Die Kommentare des Apple-CEOs deuteten aber auf den Cambridge Analytica Datenskandal von Facebook hin, bei dem das Unternehmen unzulässigerweise Zugriff auf Daten von 87 Millionen Benutzerprofilen erhalten hatte.

„Wir lehnen den Gedanken ab, dass man nur dann das Beste aus der Technologie herausholen kann, wenn Nutzer ihr Recht auf Privatsphäre verlieren. Deshalb wählen wir einen anderen Weg: Wir wollen so wenig Daten wie möglich sammeln und sorgfältig und respektvoll sein, wenn sie (die Privatsphäre) in unserer Obhut ist. Weil uns bewusst ist, dass die Daten Ihnen gehören“, sagte Cook am Sonntag.

Cook, der den Datenschutz bisher als Menschenrecht und bürgerliche Freiheit bezeichnet hat, scheute sich nicht vor seiner Kritik an Facebook. Als er im März gefragt wurde, wie er mit der Situation umgehen würde, wenn er Facebook-CEO Mark Zuckerberg wäre, sagte er Reportern, dass er „nicht in dieser Situation wäre“. Dabei hatte Apple in der Vergangenheit auch selbst Probleme mit Datenschutz. Im Jahr 2014 haben Hacker Nacktfotos von iCloud-Konten von Prominenten gestohlen. Danach verpflichtete sich Apple zu mehr Transparenz, und das Unternehmen verschlüsselte iPhones, um es jedem - auch Behörden - schwerer zu machen, an Daten zu gelangen.

In seiner Rede beklagte der 57-Jährige zudem den gesellschaftspolitischen Zustand in den USA und sagte, dass Amerika tief gespalten sei und dass zu viele Bürger sich weigerten, Meinungen anzuhören, die von ihren eigenen abweichen. „Unser Planet erwärmt sich mit verheerenden Folgen, und es gibt einige, die sogar leugnen, dass es passiert. Unsere Schulen und Gemeinden leiden unter großer Ungleichheit. Wir können nicht jedem Schüler das Recht auf eine Ausbildung garantieren“, sagte er. Cook lobte in seiner Ansprache auch die Bewegung gegen sexuelle Belästigung. Der Apple-Chef sprach zudem den Überlebenden der Schießerei in der Schule in Parkland, Florida seine Bewunderung aus, sowie denjenigen, die die Rechte von Einwanderern verteidigen.

„Wenn du hoffst, die Welt zu verändern, musst du deine Furchtlosigkeit finden. Furchtlos zu sein wie die Studenten von Parkland, Florida, die sich weigern, über die Epidemie der Waffengewalt zu schweigen und Millionen Spenden für ihr Anliegen gesammelt haben. Furchtlos wie die Frauen, die „MeToo“ und „Time’s Up“ sagen. Frauen, die Licht an dunkle Orte bringen und uns in eine gerechte und gleichberechtigte Zukunft führen.“

Unternehmenskennzahlen FAANG (Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google)

An die Absolventen gerichtet fügte er hinzu: „Seid furchtlos. Seid die Letzten, die die Dinge so akzeptieren, wie sie sind, und die ersten, die aufstehen und sie zum Besseren wenden.“

Cook erhielt 1988 seinen Master of Business Administration von der Duke Fuqua School of Business. Seit 2015 ist er Mitglied des Kuratoriums der Universität.

Nach dem Tod von Steve Jobs im Jahr 2011 übernahm Cook das Amt des CEO von Apple. Davor war er COO des Unternehmens und leitete den Geschäftsbereich Macintosh. In seiner Rede an der Duke erwähnte er das Vermächtnis von Jobs. „Steves Vision war, dass großartige Ideen aus einer rastlosen Weigerung entstehen, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind und diese Prinzipien leiten uns bei Apple auch heute noch.“

Die iPhone-Evolution
Das erste iPhoneFür das Jahr 2007 waren der große Touchscreen ganz ohne Tastatur und die Bedienung per Finger ein radikales Konzept, das die Smartphone-Revolution entscheidend anschob. Dabei verzichtete Apple bei der ersten Version sogar auf den schnellen UMTS-Datenfunk. Quelle: dapd
iPhone 3GEin iPhone 2 gab es nie - stattdessen kam im Sommer 2008 das iPhone 3G, was auf die Unterstützung des 3G-Standards UMTS hinwies. Das Aluminium-Gehäuse wurde durch eine Plastik-Schale ersetzt. Mit dem App Store öffnete Apple die Plattform für Programme verschiedener Entwickler. Quelle: AP
iPhone 3GSMit dem Modell des Jahres 2009 führte Apple sein „Tick-Tock“-Prinzip ein, bei dem die iPhones alle zwei Jahre radikal erneuert werden und es zwischendurch ein „S“-Modell im unveränderten Design, aber mit aufgerüstetem Innenleben gibt. Das 3GS bekam eine bessere Kamera und einen schnelleren Chip. Quelle: AP
iPhone 4Das letzte Modell, das Gründer Steve Jobs noch selbst vorstellte. Das kantige Design des iPhone 4 mit einer gläsernen Rückwand war 2010 aufsehenerregend, zugleich häuften sich zunächst Berichte über Empfangsprobleme mit der Antenne am Außenrand. Quelle: dpa
iPhone 4SApple ließ sich 15 Monate Zeit bis Oktober 2011 mit einer Aktualisierung. Zu den Neuerungen gehörte neben technischen Verbesserungen die Sprachassistentin Siri. Quelle: dpa
iPhone 5Während die Smartphones der Wettbewerber immer größer wurden, erweiterte Apple 2012 zunächst vorsichtig die Bildschirm-Diagonale von 3,5 auf 4 Zoll. Zugleich wurde das Gerät deutlich dünner gemacht und bekam wieder eine Aluminium-Hülle. Quelle: REUTERS
iPhone 5SDie wichtigste Neuerung im Herbst 2013 war der Fingerabdruck-Sensor zum Entsperren der Telefone. Zudem entwickelte Apple unter anderem die Kamera weiter. Quelle: AP
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