Rocket Internet Die Start-up-Fabrik verringert den Verlust – Rocket-Zahlen in der Blitzanalyse

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Rocket Internet: Die Start-up-Fabrik verringert den Verlust Quelle: dpa

Düsseldorf Das als Start-up-Fabrik bekannte Unternehmen Rocket Internet hat seine Geschäftszahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. Das fällt auf:

  • Rocket minimiert seine

    Verluste

    deutlich von im Vorjahr 741,5 Millionen Euro auf

    6 Millionen Euro

    .

  • In 2017 ging Rocket Internets

    Konzernumsatz

    auf

    36,8 Millionen Euro

    zurück. Hauptgrund sind unter anderem Verkäufe und Schließungen von Beteiligungen.

  • Die Rocket-Beteiligungen entwickeln sich „nach Plan“, sagt Finanzchef Peter Kimpel.
  • Keine größeren Investitionen in den nächsten Monaten.

Das Berliner Unternehmen gilt als Urgestein der deutschen Digitalwirtschaft und vielen Kennern als Wegbereiter der heimischen Start-up-Landschaft. Das sind die wichtigsten Fakten:

Das fällt positiv auf

Deutliches Wachstum bei allen Beteiligungen: Allein die Modevertriebsholding Global Fashion Group (GFG) wächst kräftig: Die Dachgesellschaft von Online-Modehändlern macht ihr Geschäft zum Beispiel in Südamerika und dem Nahen Osten. Es wurde von Rocket Internet und dem schwedischen Investor Kinnevik gegründet und gilt als der Zalando-Klon der Schwellenländer.

Das Unternehmen steigerte seinen Umsatz währungsbereinigt um fast ein Fünftel auf 1,1 Milliarden Euro, während der bereinigte Verlust um knapp 33 Millionen auf 98 Millionen Euro gesenkt wurde.

Und auch das einstige Münchner Start-up Westwing legte kräftig zu: Der Versender von Wohnaccessoires gehört Branchenkennern zufolge zu den Schätzen im Rocket-Portfolio. Das Online Home & Living steigerte den Umsatz um 6,2 Prozent auf 265,8 Millionen Euro stieg.

Im vierten Quartal 2017 war Westwing – wie schon im vierten Quartal 2016 – in Bezug auf das bereinigte Ebitda profitabel. Auch beim Online-Händler Home 24 gingen die Umsätze ebenfalls nach oben, die Marge verbesserte sich trotz höherer Marketingausgaben. Alle Beteiligungen hätten sich „nach Plan“ entwickelt, sagte Finanzchef Peter Kimpel im Rückblick.

Das fällt negativ auf

Profitabilität lässt auf sich warten: Eigentlich war Rocket angetreten, 2017 schwarze Zahlen vorzulegen. So hatte man als Jahresziel angegeben, drei Firmen in die Gewinnzone zu bringen. Das hatte der Konzern allerdings schon im Herbst kassiert und auf dieses Jahr verschoben.

Im Portfolio finden sich zwar wachstumsstarke Beteiligungen, aber es herrscht bei manch einem Branchenkenner Zweifel darüber, welche Strategie Rocket Internet verfolgt.

So gab es zuletzt Medienberichte, dass auch in diesem Jahr zwei große Börsengänge anstehen könnten: So soll zum Beispiel der Online-Möbelhändler Home24 einen Börsengang vorbereiten. Auch der afrikanische Online-Händler Jumia strebt Medienberichten zufolge an die Börse. Rocket-CEO Oliver Samwer will die Berichte über mögliche Börsengänge nicht kommentieren.

Was jetzt passiert

Dickes Kapitalpolster zum Investieren: Auch dank der bereits vollzogenen Börsengänge besitzen Rocket Internet und seine Unternehmen ein solides Kapitalpolster: Ende März 2018 betrugen Rocket Internets verfügbare liquide Mittel 2,7 Milliarden Euro und die ausgewählten Unternehmen und regionale Internetgruppen verfügten zusätzlich über 0,5 Milliarden Euro.

Doch wohin mit dem Geld? Lucas Boventer, Analyst bei Warburg Research, meint gegenüber dem Handelsblatt: „Mit den IPOs von Hello Fresh und Delivery Hero sind zwei prominente Firmen aus dem Portfolio erfolgreich an die Börse gegangen: Die Frage ist, ob weitere Portfoliounternehmen aus der zweiten Reihe ähnliche Erfolge verzeichnen können.“

Durch die Börsengänge gäbe es aktuell ein flexibles finanzielles Polster, so Boventer: „Auf Grund der hohen verfügbaren Liquidität steht die Frage im Raum, was die Firma damit vorhat. Investoren würden sich hier über mehr Transparenz hinsichtlich zukünftiger Investitionsfelder freuen.“

CEO Samwer nennt keine konkreten Ziele, hält aber daran fest, dass Rockets Sektor die Technologie sei. In den nächsten zwei, drei Monaten seien keine großen Investments in Unternehmen geplant.

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