Rocket Internet Olis Internet-Imperium im Rückwärtsgang

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In Rockets zweiter Reihe sieht es nicht besser aus

Nach Informationen der WirtschaftsWoche suchen die Samwers einen Käufer für den Klon des US-Highflyers AirBnB; von einem „Firesale“ ist in der Branche die Rede. Rocket wollte dies auf Anfrage nicht kommentieren. „Alle betriebswirtschaftlichen Aspekte werden über Plan erfüllt und wir können sehr zufrieden mit der derzeitigen Situation des Unternehmens sein“, hieß es aus der Wimdu-Zentrale in Berlin auf Anfrage.

Ähnlich düster die Lage bei der Onlineplattform Nestpick, die Mieter und Vermieter zusammenbringen sollte. Doch die Seite findet kaum Anklang. Gerade erst wurden Mitarbeiter entlassen. Das Angebot von Wohnungen auf Zeit wurde von 35 Städten auf Berlin eingeschränkt. Auch bei Rockets Putzdienstleister Helpling mussten Mitarbeiter gehen; zudem wurden mehrere Ländergesellschaften dichtgemacht.

Bedrohlich ist die Lage noch nicht: Rocket Internet saß im April auf Barreserven von gut 1,8 Milliarden Euro. Der Capital Partners Fund unter dem Rocket-Dach hat weitere 660 Millionen Euro in der Kasse. Doch die Reserven könnten schnell wegschmelzen. Anfang September musste Samwer einen Halbjahresverlust von gut 620 Millionen Euro einräumen, weitere Details gibt's morgen früh bei der Vorlage aller Zahlen für das erste Halbjahr 2016.

Halbierte Verluste in der Modeholding

Offenbar um vorab für eine positive Stimmung zu sorgen, hat Rocket bereits Ende der vergangenen Woche den Halbjahresbericht der Modeholding GFG veröffentlicht: Bei einem Umsatzwachstum von 31 Prozent auf knapp 465 Millionen Euro halbierte sich der Verlust auf nunmehr knapp 68 Millionen Euro. Die unterschwellige Botschaft: Man arbeite kontinuierlich an einer Margenverbesserung, um mittelfristig profitabel zu werden.

Samwers größten Hoffnungen ruhen aber vor allem auf dem Essenslieferdienst Delivery Hero sowie dem Kochboxenversender HelloFresh. Dafür muss er jetzt ausgerechnet der Konkurrenz die Daumen drücken: Die Mutter von Lieferheld-Rivale Lieferando, Takeaway Group, geht Ende September an die Börse. Wie die Niederländer Anfang der Woche bekanntgaben, wollen sie beim IPO 350 Millionen Euro einnehmen. Mit dem Börsengang würde das Unternehmen mit bis zu 1,12 Milliarden Euro bewertet.

Ein Erfolg könnte den Weg für den Gang aufs Parkett von Delivery Hero bereiten, den Gründer und Vorstandschef Niklas Östberg aber wohl erst im kommenden Jahr für möglich hält. Der erfolgreiche Börsengang eines seiner Portfoliounternehmen wäre aber vor allem für Samwer enorm wichtig, um seine Investoren zu besänftigen - und ihnen zu zeigen, dass die Start-up-Fabrik Rocket immer noch funktioniert.

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