Router-Ausfälle Deutsche Telekom meldet leichte Entspannung

Nach den Ausfällen von rund 900.000 Routern greifen angeblich erste Gegenmaßnahmen. Was die massive Störung ausgelöst hat, ist weiter unklar. Auch einen Hackerangriff will das Unternehmen nicht ausschließen.

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Rund 900.000 Anschlüsse der Deutschen Telekom waren betroffen. Quelle: dpa

Düsseldorf Die massiven Störungen bei Anschlüssen der Deutschen Telekom sind nach Angaben des Unternehmens im Verlauf des Montags deutlich zurückgegangen. „Die eingespielten Patches und Software-Updates greifen“, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. Was zu den Ausfällen geführt hat, von denen rund 900.000 Anschlüsse betroffen waren, sei noch nicht geklärt. „Wir erwarten ein Ergebnis der Analysen in den kommenden Tagen“, sagte der Sprecher.

Dass es sich um einen Angriff von außen gehandelt haben könnte, könne er nicht ausschließen, aber auch nicht bestätigen. Die Möglichkeit eines Hacker-Angriffs war aufgekommen, da es zuvor an anderer Stelle geheißen hatte, es gebe nach Analysen von IT-Sicherheitsexperten und Forensikern des Unternehmens erste Hinweise auf einen möglichen Hacker-Angriff. Der Sprecher verwies darauf, dass alle Varianten untersucht werden müssten. Ein Ergebnis sei erst in den nächsten Tagen zu erwarten.

Seit Sonntagnachmittag ging und geht bei vielen Kunden gar nichts mehr: Internet, Telefon, Fernsehen – die Leitung blieb stumm, der Bildschirm schwarz. Rund 900.000 Anschlüsse der Deutschen Telekom waren von massiven Störungen betroffen. Via Twitter bot die Telekom Kunden, die zugleich Mobilfunkkunden sind, an, dass sie sich eine kostenlose Tagesflatrate für das mobile Internet freischalten können, der nicht berechnet werde.

Das Netz selbst war den Angaben zufolge nicht gestört, sondern die Identifizierung der Router bei der Einwahl. Die Telekom riet betroffenen Kunden, den Router vom Netz zu nehmen und kurz zu warten. Nach einer Neusynchronisierung und neuer Anmeldung funktioniere der Router in der Regel wieder, sagte der Sprecher. Ob auch andere Modelle als die Speedport-Router der Telekom betroffen sind, war zunächst nicht bekannt. Auch hier arbeitet das Unternehmen weiter an einer Untersuchung.

Es gebe kein klares Fehlerbild, hieß es in einem Service-Beitrag im Internet. Manche Kunden hätten zeitweise Einschränkungen oder starke Qualitätsschwankungen, bei manchen gehe gar nichts mehr. Die Störung betreffe das gesamte Bundesgebiet.

Seit Sonntagnachmittag hatten Kunden über den Ausfall ihrer Anschlüsse für Telefon, Internet und Fernsehen geklagt. Rund 900.000 Internet-Router waren demnach bundesweit betroffen. Die Geräte dienen zur Einwahl ins Netz der Telekom und ermöglichen damit Telefonie, den Internetzugang und auch den Online-Fernsehempfang. Trotz Gegenmaßnahmen melden sich weiterhin Kunden, bei denen diese noch keine Besserung bewirkt haben.

Viele davon hatten kein Verständnis für den Ausfall und machten ihrem Ärger Luft – auch über den Kundenservice. So schreibt ein Nutzer. „Wollte um 16 Uhr Störung melden. War 1 Stunde und 15 Minuten in der Warteschleife. Habe genervt aufgelegt. Telekom Service ungenügend. Versuche es morgen früh nochmal.“ Manch anderer hat jedoch für den Kundendienst Verständnis und ruft zur Besonnenheit auf. Für viele ist jedoch klar, dass sie für den ausgefallenen Service nicht bezahlen möchten. So fordern viele eine Erstattung der Kosten in Form einer Gutschrift.

Vereinzelte Störungen gibt es in den Netzen von Telekommunikationsanbietern häufig. Im Juli war zum Beispiel Telekom-Konkurrent Vodafone betroffen. Bis zu 1,8 Millionen Haushalte hatten teilweise nicht telefonieren und surfen können. Ursache war eine Störung in einem Rechnerverbund. Aber auch Bauarbeiten können derartige Störungen hervorrufen, wenn Kabel beschädigt werden und damit im ungünstigen Fall auch ganze Regionen von der Versorgung trennen. Massive Ausfälle sind hingegen eher selten. Sollte es sich um eine Hacker-Attacke von außen handeln, dürfte das eine neue Dimension bei gezielten Angriffen auf wichtige Infrastruktur einläuten.

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