
Es ist regnerisch und grau – wie in Deutschland im Spätherbst. Dabei hat der deutsche Softwareriese SAP extra in die spanische Hauptstadt Madrid geladen. Anlass ist die europäische Ausgabe der Kundenmesse SapphireNow. Auch in Ermangelung einer angenehmeren Wetterperspektive sind der Einladung des Walldorfer Konzerns rund 10.000 SAP-Kunden, -Partner und -Berater gefolgt.
8000 von ihnen sitzen im proppevollen Theater in Halle 5 auf dem IFEMA-Messegelände in Madrid, als Co-Vorstandschef Jim Hagemann Snabe die Veranstaltung mit seiner Eröffnungsrede am gestrigen Mittwoch einläutet. Bahnbrechende News hat der 46-jährige Däne zwar nicht im Gepäck.
SAP wächst sogar im Krisenstaat Italien
Aber dank der jüngst veröffentlichten Quartalszahlen, bei denen der Konzern unter anderem ein Rekordplus von 32 Prozent bei den Software-Erlösen vorlegen konnte, tritt Snabe mit ordentlichem Selbstvertrauen und guter Laune vor seine Kunden.
So zeigt er sich denn auch erst einmal für den gestiegenen Zuspruch der Unternehmen erkenntlich: „Vielen Dank an alle Kunden für das siebte Quartal in Folge mit zweistelligen Wachstumsraten.“ Drohender Wirtschaftseinbruch durch Schulden- oder Euro-Krise – in den Büchern von SAP lässt er sich jedenfalls noch nicht ablesen, ganz im Gegenteil: Wie Snabe betont, sei man selbst im vermeintlichen Euro-Krisenstaat Italien jenseits der 10-Prozent-Marke gewachsen.
Bitte nicht stören
Damit das so bleibt, haben Vorstandschef Snabe und sein US-Kompagnon Bill McDermott einen schwierigen Spagat verordnet: Der lautet „unterbrechungsfreie Innovationen“ – eine der meistbenutzten Phrasen während der Sapphire.
Auf gut Deutsch: Der Kern der SAP-Software – also das Paket der Unternehmensanwendungen rund um Finanzbuchhaltung, Personalwesen, Auftragsmanagement oder Fabrikplanung – bleibt einstweilen unangetastet. Immerhin nutzen mehr als 20.000 Konzerne weltweit die so genannte SAP Business Suite, um ihre internen Abläufe zu automatisieren.Störungen sehen die äußerst ungern.
Innovationen verspricht Snabe seinen Kunden freilich dennoch, und zwar in den drei wichtigsten Wachstumsfeldern für SAP: