SAP-Hauptversammlung Plattner verteidigt Millionen-Boni vehement

Hasso Plattner geht auf die Investoren zu: Der Aufsichtsratschef von SAP verspricht auf der Hauptversammlung mehr Transparenz bei der Vorstandsvergütung. Die hohen Zahlungen an die Manager verteidigt er aber vehement.

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Der SAP-Mitgründer Plattner will nach dem Ende seines bis 2019 laufenden Mandats erneut für den Aufsichtsrat des Softwarekonzerns kandidieren. Quelle: dpa

Mannheim SAP-Aufsichtsratschef Hasso Plattner hat die millionenschweren Bonuszahlungen für die Top-Manager vehement gegen Kritik verteidigt. Das am Aktienkurs orientierte Vergütungssystem sorge dafür, dass der Vorstand den langfristigen Unternehmenserfolg im Blick habe, sagte Plattner am Mittwoch zum Auftakt der Hauptversammlung in Mannheim.

Eine Verdreifachung des Aktienkurses in vier Jahren, wie es Apple gelungen sei, und ein entsprechender Anstieg der Boni sei bei dem Dax-Konzern aber nicht zu erwarten, betonte er. „Ich glaube nicht, dass wir in vier Jahren eine Verdreifachung des Kurses haben werden.“

Der britische Pensionsfonds Hermes und der US-Investmentberater ISS hatten die Managervergütungen als unangemessen hoch kritisiert. Auch sei die Festlegung der Boni zu stark ins Ermessen des Aufsichtsrats gestellt.

„Ich verstehe die Kritik, dass die Regelung kompliziert ist“, sagte Plattner. Über kein anderes Thema habe der Aufsichtsrat so viel diskutiert. Die Komplexität habe damit zu tun, dass SAP gleich drei Dinge berücksichtigen müsse: die Konkurrenz in den USA, einen Anreiz für langfristige Arbeit, aber auch den Corporate-Governance-Kodex. „Wir hätten das 2016 längst besser machen können.“ Die Obergrenze von 41 Millionen Euro für Bill McDermott sei allerdings ein absolut fiktiver Wert, um den Berlinern gerecht zu werden.“ Ein Seitenhieb auf die Gesetzgeber.

Plattner betonte aber auch, der Aufsichtsrat halte die Höhe für angemessen. Er habe „überhaupt kein Verständnis“ für Diskussionen in der Politik, Bonuszahlungen für Manager zu begrenzen.

SAP-Vorstandschef Bill McDermott hatte im vergangenen Jahr wegen des starken Kursanstiegs der SAP-Aktie mit rund 15 Millionen Euro etwa drei Mal so viel verdient wie im Jahr zuvor. Plattner rechtfertigte das auch mit Verweis auf die viel höheren Vergütungen bei Konkurrenten wie Oracle oder Salesforce von gut 40 Millionen Dollar.

Plattner selbst will nach dem Ende seines bis 2019 laufenden Mandats erneut für den Aufsichtsrat des Softwarekonzerns kandidieren. „Ich bin bis 2019 bestellt“, sagte Plattner am Mittwoch auf der Hauptversammlung des Dax-Konzerns in Mannheim. Es gebe keine Nachfolgediskussion. „Ich bin bereit, dann nochmal weiterzumachen, allerdings keine fünf Jahre“, ergänzte Plattner.

Die Kritik der Aktionäre fällt relativ mild aus. Mehrere Redner loben den Vorstand um Bill McDermott. Christiane Hölz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) etwa gratuliert: „Sie haben erneut geliefert.“ Die Kursentwicklung sei „fulminant“. Nur bei der Transparenz sei immer noch Luft nach oben: „Schreiben Sie es so, dass ich es verstehen kann.“

Auch Hans-Hermann Mindermann von der Vereinigung Institutionelle Privatanleger (VIP) wünscht sich eine bessere „Art der Präsentation“. Zur Obergrenze der Vergütung selbst sagt er aber: „Wenn Sie die Verdreifachung des Aktienkurses hinbekommen sollten, darf es sogar noch etwas mehr sein.“ Da klatscht sogar Hasso Plattner.

Dagegen mahnen mehrere Redner eine höhere Dividende an – die vorgeschlagene Summe von 1,25 Euro pro Aktie entspricht einer Ausschüttungsquote von 41 Prozent. Mindestens die Hälfte des Jahresüberschusses sei angebracht, sagt Markus Kienle stellvertretend für mehrere Aktionäre – „vor allem beim wertvollsten Unternehmen im Dax“, mahnt der Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK).

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