SAP Softwarekonzern investiert stark ins Internet der Dinge

Der deutsche Softwarekonzern SAP will bis 2020 rund zwei Milliarden Euro für das Geschäft rund um die digitale Vernetzung ausgeben. Kooperationen werden verstärkt, auch an Zukäufe wird gedacht.

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Der Softwarekonzern plant Milliardeninvestitionen ins Internet der Dinge. Quelle: dpa

Walldorf Der Softwarekonzern SAP will in den kommenden fünf Jahren zwei Milliarden Euro in Software und Entwicklungen rund um die Vernetzung von Gegenständen und Produktion stecken. Das Geld sei für neue Produkte, aber auch für Vertrieb und Anwendungsbeispiele gedacht, sagte die zuständige SAP-Managerin Tanja Rückert. Darüber hinaus sollen sogenannte Labs unter anderem in Berlin, München, Palo Alto und Shanghai eingerichtet werden. „Ein kleinerer Anteil ist für Akquisitionen gedacht“, sagte Rückert. „Wir weichen hier nicht von unserer Strategie ab, Übernahmen dort zu tätigen, wo sie unsere Lösungen ergänzen.“

SAP hatte erst jüngst die italienische Firma Plat.One und das norwegische Unternehmen Fedem übernommen, um den Bereich zu stärken. Fedem bietet Software zur Simulation an, die SAP dazu nutzen will, digitale Avatare von Unternehmenswelten herzustellen. Auf diese Weise ließen sich zum Beispiel Windräder warten, ohne einen Mitarbeiter vor Ort zu haben, erklärte Rückert.

Erst vergangene Woche hatte SAP auch eine Partnerschaft mit dem Technikkonzern Bosch angekündigt. Beide wollen bei der vernetzten Produktion und intelligenten Maschinen enger zusammenarbeiten. Auch mit Siemens, Dell, Intel, T-Systems und Vodafone gibt es bereits ähnliche Kooperationen. SAP halte nach weiteren Partnern Ausschau, erklärte Rückert.

Ein Teil der Investitionssumme ist bereits ausgegeben für neue Programme und Zukäufe kleiner IT-Firmen. Weitere Software, die Maschinen in der Industrie zum Lernen und zu eigenständiger Datenanalyse befähigen sollen, kündigte SAP für 2017 an. Wieviel Umsatz der Softwarekonzern in dem Bereich bereits macht und wie viele der weltweit 80.000 Mitarbeiter damit beschäftigt werden, ließ sie offen.

Unter dem neuen Markennamen „SAP IoT“ will SAP Software-Pakete und Dienstleistungen anbieten, mit denen Firmen mit Hilfe gigantischer Datenmengen neue Geschäftsmodelle oder die industrielle Produktion besser steuern können. Den Markt für Anwendungen des "Internet der Dinge", also der Nutzung von Sensordaten aus Haushaltsgeräten, Sicherheitssystemen oder Autos, werde bis 2020 ein Volumen von 250 Milliarden Euro ausmachen, schätzt SAP. Vorstandschef Bill McDermott nannte den Plan ein kühnes Engagement, das den Kunden ein Arbeiten mit Echtzeit-Daten ermöglichen werde.

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