SAP Dieser Arzt soll für SAP den Medizinmarkt erobern

Seite 3/3

"Wir müssen ohne Frage noch besser werden"

Nun soll ergründet werden, welche Therapien besonders gut anschlagen und unter welchem Umständen. In der Vergangenheit war das schwierig. Denn in den USA sind nur drei Prozent der Krebspatienten in klinischen Studien. Die alles andere als einen Querschnitt der Bevölkerung präsentieren, weil jüngere, agilere Patienten mit weißer Hautfarbe überdurchschnittlich vertreten sind. „Wir scherzen, dass es Leute sind, von denen die meisten einen Marathon laufen könnten“, sagt Delaney und schiebt schnell nach, „das mag übertrieben sein, aber nur leicht.“

So viel zahlen Pharmakonzerne an Ärzte und Kliniken
Novartis Quelle: AP
Merck Quelle: dpa
Bayer Quelle: AP
Roche Quelle: REUTERS
Pfizer Quelle: dpa
Boehringer Quelle: AP
Sanofi Quelle: dpa

Projekte wie CancerLinQ bilden die Realität besser nach – mit wesentlich älteren Patienten mit schlechterer Kondition und verschiedenster Herkunft. „Zum ersten Mal bringen wir die Expertise von US-Onkologen, Datenwissenschaftlern, Forschern und anderen Profis in einer Größenordnung zusammen, die es bislang nicht gab“, schwärmt ASCO-Präsidentin Julie Vose.

Klar ist, dass es durch den Kostenverfall bei Speicherplatz und Rechenkraft immer mehr Möglichkeiten gibt, Daten auszuwerten, ohne dafür Unsummen ausgeben zu müssen. Aber es ist ein Trugschluss, dass es dadurch unbedingt einfacher werden wird. Peter Yu, ehemaliger Präsident der Amerikanischen Gesellschaft für klinische Onkologie, warnt, von der Datenauswertung zu viel zu erwarten, vor allem was neue Heilungsansätze angehe. „Je mehr wir forschen, umso stärker scheint, dass die Ursachen für den Ausbruch von Krankheiten viel komplexer sind als gedacht.“

Viele Ärzte würden sich zudem beschweren, dass sie kaum noch Zeit für Gespräche mit Patienten hätten, weil der Umgang mit der Technik so viel Zeit benötige. Was vor allem an schlechter Benutzerführung liege und dem aufwendigen Eingeben von Abrechnungsinformationen. Delaney sieht das als Herausforderung: „Wir müssen ohne Frage noch besser werden.“

Noch mehr Grund für ihn, unermüdlich durch die Lande zu reisen und für das bessere Nutzen von Informationen zu werben. „Ich lebe praktisch in United-Airlines-Flugzeugen“, sagt Delaney. Da kommt es immer mal wieder vor, dass er als Notfallmediziner einspringen muss. Was er pflichtbewusst macht, aber immer wieder Horror für ihn ist.

In 10.000 Metern Höhe hockt er dann da mit einem Patienten und muss machen, was er auf dem Boden verhindern will: Diagnosen stellen ohne die Hilfe von Daten.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%