
Microsoft braucht für seine Updates immer etwas länger. Seit einem halben Jahr laboriert der Softwarekonzern nun an der Suche nach einem Nachfolger für seinen scheidenden Chef Steve Ballmer herum. Nun scheint er nach US-Medienberichten endlich gefunden. Demnach soll das Eigengewächs Satya Nadella den Vorsitz des größten Softwarekonzerns der Welt übernehmen.
Nadella, wer?
1967 in Hyderabad geboren, hat der gebürtige Inder fast sein gesamtes Berufsleben bei Microsoft verbracht. Seit 22 Jahren ist der Elektroingenieur für den Softwarekonzern tätig, arbeitete unter anderem an Microsofts Bürosoftwarepaket Office, der Suchmaschine Bing und trieb das Unternehmensgeschäft voran.
Seit Juli vergangenen Jahres ist er für Cloud Computing zuständig und verantwortet damit eine der größten Herausforderungen für Microsoft. Denn der Konzern, der mit dem Verkauf von Software groß und einflussreich wurde, muss sein Geschäftsmodell auf deren Vermietung umstellen. Weil Nadella das bislang ganz gut in den Griff bekommen hat und deshalb innerhalb von Microsoft hoch angesehen ist, galt er frühzeitig als einer der führenden Kandidaten für die Ballmer-Nachfolge.
Trotzdem wäre seine Berufung eine Überraschung. Microsoft ist eine der bekanntesten Marken der Welt. Doch Nadella ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt und hat vor allem keine Erfahrung mit der Wall Street. Offenbar soll der Industrieveteran und Microsoft-Aufsichtsrat John Thompson, der als ehemaliger Chef des Computersicherheitskonzern Symantec Erfahrung im Umgang mit Wall-Street-Analysten und Investoren hat, bei letzterem Nadella zur Seite stehen. Thompson ist nicht nur im Silicon Valley, sondern auch in politischen Kreisen gut vernetzt und angesehen. Für Barack Obama veranstaltete er in Anwesenheit des US-Präsidenten Fundraiser in seiner Villa im Silicon Valley. Er war einer der wenigen Afroamerikaner an der Spitze eines US-Konzerns. Um Thompsons Rolle zu verstärken, soll er angeblich zum Aufsichtsratschef gekürt werden. Gründer Bill Gates soll dem Gremium als Ehren-Aufsichtsvorsitzender erhalten bleiben, Ballmer ihn vermutlich verlassen.