Schweiz Kartellamt nimmt Swisscom ins Visier

Das größte Schweizer Telekommunikationsunternehmen Swisscom soll seine Marktmacht missbraucht und die Konkurrenz mit überhöhten Preisen ausgeschaltet haben. Die Kartellbehörden nehmen den Konzern unter die Lupe.

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Die spektakulärsten Kartellfälle
Verdacht verbotener Preisabsprachen im Großhandel mit Pflanzenschutzmitteln Quelle: dpa
Jemand fährt Fahrrad auf einem gepflasterten Weg Quelle: dpa/dpaweb
Magna Quelle: AP
Anna Kurnikova Quelle: dpa
U-Bahn Quelle: AP
Schriftzug von Villeroy und Boch Quelle: dpa
Bratwürste Quelle: dpa

Das Schweizer Kartellamt nimmt einen Großauftrag der Swisscom unter die Lupe. Es gebe Hinweise darauf, dass das größte Schweizer Telekommunikationsunternehmen im Bereich von Breitbandinternet-Diensten für Geschäftskunden marktbeherrschend sei und diese Stellung missbraucht habe, um Konkurrenten bei Ausschreibungen zu behindern, teilte die Wettbewerbskommission (Weko) am Freitag mit.

Konkret geht die Behörde einem fünf Jahre zurückliegenden Fall nach: Die Schweizer Post hatte damals einen Anbieter gesucht, der alle Standorte des Unternehmens mit schnellen Internetleitungen verbindet. Neben der Swisscom haben sich noch der Rivale Sunrise und eine andere Firma beworben. Die Mitbewerber sind allerdings auf die Leitungen der Swisscom in die Gebäude angewiesen, die sie anmieten müssen.


Der Verdacht sei nun, dass die Swisscom die Miete für die letzte Meile nach oben geschraubt habe und die Rivalen daher keine konkurrenzfähigen Angebote mehr abgeben konnten, teilte die in Bern ansässige Weko mit. Die Swisscom habe der Post damals einen Preis offerierte, der unter den eigenen Großhandelspreisen gelegen habe, erklärte Sunrise. Der Konzern hatte den Fall 2009 mit einer Anzeige ins Rollen gebracht.

Auf die leichte Schulter nehmen kann die Swisscom die Untersuchung nicht: Die Maximalstrafe für einen Kartellverstoß liegt bei zehn Prozent des Umsatzes eines Unternehmens in der Schweiz in den vergangenen drei Jahren. Die Swisscom weist die Vorwürfe zurück. Der Wettbewerb auf dem Telekom-Markt funktioniere, auch Mitbewerber könnten entsprechende Aufträge für Großprojekte gewinnen, erklärte der Konzern.

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