Sendergruppe Pro Sieben Sat 1 holt Finanzinvestor an Bord

Deutschlands größte private Sendergruppe Pro Sieben Sat 1 hat die Jahresziele erreicht – und verkauft nun Anteile an General Atlantic.

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Deutschland größte Privatsendergruppe trennt sich von Anteile im E-Commerce-Geschäft. Quelle: Reuters

München Der Münchener Dax-Konzern Pro Sieben Sat 1 gibt einen Anteil von 25,1 Prozent an seiner E-Commerce-Sparte an den Finanzinvestor General Atlantic ab. Dabei sei die Division mit 1,8 Milliarden Euro bewertet worden, teilte Pro Sieben Sat 1 an diesem Donnerstagmorgen mit. Gemeinsam wollen die Partner das Geschäft schneller vorantreiben. Zu dem Bereich gehört unter anderem die Partnervermittlung Parship und das Vergleichsportal Verivox.

Deutschlands größte private Sendergruppe hat seine im Herbst nach unten korrigierten Ziele im vergangenen Jahr erreicht. Der Umsatz ist gegenüber 2016 um sieben Prozent auf knapp 4,1  Milliarden Euro gestiegen. Vorstandschef Ebeling hatte zuletzt rund fünf Prozent Wachstum in Aussicht gestellt.

Der operative Gewinn, das sogenannte „adjusted Ebitda“, ist um drei Prozent auf rund eine Milliarde geklettert, der bereinigte Konzernjahresüberschuss erhöhte sich ebenfalls um drei Prozent auf 550 Millionen Euro.

Die Dividende steigt, wenn auch nur leicht: von 1,90 auf 1,93 Euro. Pro Sieben Sat 1 bekräftigte, dass jährlich zwischen 80 und 90 Prozent vom Gewinn ausgeschüttet werden sollen.

Auch im neuen Jahr soll es aufwärts gehen: Der Medienkonzern verspricht für 2018 ein Umsatzplus, gibt aber keine weiteren Details bekannt. Der Gewinn soll ebenfalls steigen.

An diesem Donnerstag verabschiedet sich Vorstandschef Thomas Ebeling, nach neun Jahren an der Spitze von Pro Sieben Sat 1. Nach der Bilanz-Pressekonferenz am späten Vormittag ist Schluss. Sein Nachfolger wird der ehemalige CEO von Dyson, Max Conze. Das hat der Konzern bereits am Mittwochnachmittag mitgeteilt. Der 48-Jährige werde sein Amt am 1. Juni antreten.

Neuer Chef steht vor großen Herausforderungen

Der Manager ist an allen Ecken und Ende gefordert.  Einerseits steht da der groß angelegte Umbau an. Seit Anfang des Jahres besteht die Gruppe aus nur noch drei Bereichen, bislang waren es vier. Bis 2020 sollen damit die Kosten um 50 Millionen Euro im Jahr sinken.

Andererseits hat Ebeling den Investoren im Dezember versprochen, dass Pro Sieben Sat 1 den Umsatz im Vergleich zu 2017 um eine Milliarde Euro zu steigert – und zwar bis 2022.  Zudem werde die Gruppe profitabler werden. Darüber hinaus stellte der scheidende Chef weitere Übernahmen in Aussicht, die den Umsatz zusätzlich erhöhen würden.

In den vergangenen Wochen ist der Aktienkurs kräftig geklettert. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus rund zehn Prozent. Die Deutsche Bank hat die Papiere jüngst von „Halten“ auf „Kaufen“ hochgestuft und das Kursziel von 30 auf 38 Euro angehoben. Der deutsche Markt für TV-Spots habe sich zuletzt wieder erholt, hieß es zur Begründung.

Die britische Investmentbank Barclays hat das Kursziel für ProSiebenSat.1 ebenfalls auf 38 Euro angehoben und die Einstufung auf „Übergewichten“ belassen. Er bevorzuge unter den frei empfangbaren TV-Sendern die am besten diversifizierten, schrieb Analyst Julien Roch in einer Studie. Dazu zähle auch Pro Sieben Sat 1, deren Aktien günstig bewertet seien in Relation zum Wachstum. Investoren unterschätzten zudem das Digitalgeschäft des Unternehmens.

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