Sky Deutschland Pay-TV-Sender schafft die Wende

Leo Kirch hatte vergeblich versucht, mit Pay-TV in Deutschland Geld zu verdienen. Rupert Murdoch scheint jetzt auf bestem Weg dazu: Sky Deutschland stellt sich breiter auf und schreibt schwarze Zahlen.

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Der Senderchef hat die Zuschauerzahl deutlich steigern können. Quelle: dpa

München Der Pay-TV-Sender Sky Deutschland hat erstmals einen Jahresgewinn vor Zinsen und Steuern erwirtschaftet. Die Zahl der Abonnenten stieg um fast 350.000 auf über 4,6 Millionen. Und da die Abonnenten im Durchschnitt auch mehr ausgaben, legte der Umsatz um 12 Prozent auf 2 Milliarden Euro zu. Als Betriebsergebnis blieben für das Geschäftsjahr 2015/16 fünf Millionen Euro übrig, wie Sky Deutschland am Donnerstag in Unterföhring bei München mitteilte.

Ob es für einen Gewinn nach Steuern reichte, ließ das Unternehmen offen. Der 1990 unter dem Namen Premiere gegründete und 2009 in Sky Deutschland umbenannte Pay-TV-Sender hat bisher Milliarden Verlust gemacht und nur ein Mal unter dem Strich schwarze Zahlen geschrieben, für das Jahr 2005. Inzwischen gehört der Sender komplett zum Sky-Konzern in London und bewegt sich stetig in Richtung Gewinnzone.

Neben der Bundesliga bietet Sky auch immer mehr Unterhaltungsformate, investiert in Eigenproduktionen und in neue Zugangswege für die Kunden. Der Umsatz pro Kunde sei auf 35 Euro gestiegen und solle sich „in den nächsten vier Jahren Richtung 40 Euro bewegen“, sagte Vorstandschef Carsten Schmidt. „Wir gewinnen und sprechen neue Zielgruppen an, zum Beispiel gezielt auch Frauen und jüngere Zuschauer. Das zahlt sich mehr und mehr aus. Und wir profitieren von Synergien mit unserem Mutterkonzern in London, bei der Technik etwa oder beim Programm.“

Im November startet das Unternehmen mit Sky 1 einen neuen Show- und Seriensender. „Damit setzen wir konsequent unseren Weg zu einem Entertainmentsender für die ganze Familie fort“, sagte Schmidt. Wie viele Zuschauer Sky nur wegen der Bundesliga gebucht haben, sagte er nicht. Für die Bundesliga-Rechte bis 2021 zahlt Sky künftig fast doppelt so viel wie bisher. „Ohne die Bundesliga würde Pay-TV in Deutschland nicht so wachsen. Die „Sportschau“ erreicht jeden Samstag noch über fünf Millionen Fernsehzuschauer – da haben wir also noch viel Luft nach oben“, sagte Schmidt.

Sky Deutschland ist eine Tochter von Rupert Murdochs Medienkonzerns Sky plc in London, der mit 21,8 Millionen Abonnenten 16,1 Milliarden Euro umsetzt und 2,1 Milliarden Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern erwirtschaftet. Die fünf Millionen Betriebsgewinn aus Deutschland fallen da noch nicht ins Gewicht. „Aber es ist schon etwas Besonderes für uns, dass wir diesen Meilenstein erreicht haben und damit den Ruf des defizitären Pay-TV-Senders endlich hinter uns lassen“, sagte Schmidt. „Wir sind froh, nun beweisen zu können, dass Abonnementfernsehen in Deutschland profitabel ist und sein wird.“

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