
Auf solche Nachrichten hat Thorsten Heins lange gewartet. Fast zwei Jahre lang hatte der kanadische Smartphone-Produzent Blackberry, an dessen Spitze der deutsche Manager vor Jahresfrist aufgerückt ist, Kunden und Anleger vertrösten müssen. Statt neuer Produkte oder Kursgewinne kannten Absatzzahlen und Börsenbewertung nur eine Richtung: abwärts.
Nun aber konnten die Kanadier nur gut einen Monat nach der Präsentation des neuen Smartphones Z10 endlich wieder einen Erfolg melden: Ein - bisher noch unbekannter - Netzbetreiber habe immerhin eine Million neuer Geräte geordert, teile das Unternehmen in einer Börsennotiz mit. Es sei die bisher größte Einzelbestellung von Blackberrys, berichteten die Kanadier.
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Die Händler dankten es mit einem der größten Kurssprünge der vergangenen Jahre: Zum Börsenschluss lag das Unternehmen mit einem Plus von acht Prozent bei 15,65 Dollar.
Gemessen am Gesamtabsatz von nur noch sieben Millionen Geräten im vergangenen Jahr ist das ein enorm wichtiger Auftrag. Und Fans der einst so angesagten E-Mail-Maschinen sowie Blackberry-Investoren fragen sich nun gleichermaßen: Markieren Kursgewinn und Kundenorder tatsächlich der Beleg für die erfolgreiche Trendwende zum Besseren?
Sie ist es sicher nicht. Denn tatsächlich ist es ja nicht so, als hätten die Kanadier nicht bereits zig-tausende der neuen Geräte an Netzbetreiber etwa in Deutschland, Großbritannien und Kanada verkauft. Zudem dümpelte der Marktanteil des einstigen Haben-Müssen-Produktes zuletzt bei nur noch 3,5 Prozent des Gesamtmarktes.
Da sind eine Million zusätzlich abgesetzte Geräte zwar eine bemerkenswerte Zahl. Aber noch ist nicht klar, über welchen Zeitraum der Kunde die neuen Smartphones abnehmen will. Das können Wochen sein, oder Monate. Zum Vergleich, als Apple im Herbst 2011 den Verkauf seines iPhone 4s startete, war die erste Million Geräte nach nur 24 Stunden verkauft.
Insofern ist die Millionen-Order, die Heins nun vermelden konnte, noch kein Beleg für eine erfolgreiche Trendumkehr, aber - unbestritten - für Blackberry eine exzellente Nachricht. Oder um es so zu sagen: Ob wirklich schon Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist, ist noch offen. Aber zumindest hat mal jemand im Tunnel die Lampen wieder eingeschaltet.