Softbank kauft ARM Eine japanische Milliardenwette

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ARM geht erfolgreichen Sonderweg


Ihre Prozessoren stecken in praktisch jedem modernen Smartphone, aber auch in vielen High-Tech-Fernsehern und modernen Haushaltsgeräten. ARM stellt die Prozessoren nicht selbst her, sondern entwirft nur die Chip-Architektur, auf die dann Lizenzen verkauft werden. Prozessoren auf Basis der ARM-Technologie arbeiten sehr stromsparend. Das hat ihnen den Platz in den weitaus meisten Smartphones und Tablets gesichert.

Softbank sichert sich mit der Übernahme damit eine Schlüsselposition im wachsenden Markt für mobile Technologie. Apple entwirft beispielsweise seit Jahren eigene Chips für seine iPhones und iPads – sie basieren aber auf ARM-Technologie. Experten halten es auch für möglich, dass der US-Konzern Intel auch bei seinen Mac-Computern untreu wird und diese künftig ebenfalls auf ARM-Architektur umstellt. Eine Alleinstellung, die den britischen Mikrochiphersteller zu einer der größten Erfolgsgeschichten der britischen Wirtschaft gemacht hat – und ARM zu einem der wenigen britischen High-Tech-Vorzeigeunternehmen.

Ein Erfolg, der auch darauf beruht, dass ARM vieles anders macht als die Konkurrenz. So geht das Unternehmen aus Cambridge in seiner Geschäftsstrategie deutlich andere Wege als die großen Halbleiterhersteller wie Intel. ARM entschied sich von Anfang an bewusst, dass die Firma die Chips nur entwickelt und designt, aber nicht selbst produziert. Eine eigene kostspielige Halbleiterfertigung unterhält ARM deshalb nicht, sondern konzentriert sich auf die wesentlich ertragreichere Lizenzierung der eigenen Chiptechnologie.

Infineon-Fabrikeröffnung in Malaysia
Malaysische Tänzerinnen Quelle: Infineon
Infineon Quelle: Infineon
Eröffnungszeremonie Quelle: Infineon
Mustapa Mohamed (3. v. l.), Reinhard Ploss (4. v. l.), Tan Soo Hee (5. v. l.) Quelle: Infineon
Infineon-Management und Malaysias Politprominenz Quelle: Infineon
Infineon-Werk in Kulim. Quelle: Infineon
Reinhard Ploss. Quelle: Infineon

ARM konkurriert insofern nicht direkt mit Intel, sondern nur über seine Partnerfirmen. Mehr als 1300 Lizenzen haben die Briten insgesamt vergeben – an denen ARM gleich doppelt verdient: Für die Lizenzierung wird eine Gebühr fällig, und wenn der Lizenznehmer dann Geräte auf Grundlage dieser Technologie auf den Markt bringt, fließt wieder Geld.

Ein Konzept, das ARM in den letzten Jahren zu einer Ertragsperle gemacht hat. In Sachen Profitabilität hängt das Unternehmen dank seiner besonderen Stellung im Markt den wesentlich größeren Wettbewerber Intel locker ab. So wirkt die Rendite der Briten wie aus einer anderen Welt: Im letzten Geschäftsjahr kam ARM auf eine bereinigte Umsatzrendite von 44 Prozent – was vergleichsweise beispiellos selbst unter größeren Technologie-Unternehmen sein dürfte.

Es ist eine Sonderstellung, die auch Masayoshi Son, den charismatischen 58-Jährigen Chef der japanischen Gruppe, gereizt haben dürfte. Denn während der US-Mobilfunker Sprint die Japaner noch viel Geld kostet, dürfte ARM operativ schon sehr bald die Kassen in Tokio füllen.

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