München Der von einem Machtkampf erschütterte Konzern Constantin Medien will sich Insidern zufolge von seinem Sender Sport1 trennen. Das Medienunternehmen spreche mit dem Pay-TV-Sender Sky und dem Medienkonzern Axel Springer über einen Verkauf der Plattform, sagten mehrere mit der Sache vertraute Personen am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatte zuerst über die Gespräche berichtet und sich auf Finanz- und Branchenkreise berufen. Die drei Unternehmen äußerten sich nicht dazu.
Sport1 ist mit Fernsehseh- und Radiosendern sowie Mobil- und Internetangeboten zwar eine der größten Sportplattformen in Deutschland, kommt allerdings selbst in seiner Kernzielgruppe der Männer bis 49 Jahre lediglich auf einen Marktanteil von rund 1,5 Prozent. Der Wettbewerb, in dem Sky und die öffentlich-rechtlichen Sender dominieren, hat sich in den vergangenen Jahren durch Anbieter wie den Sender Eurosport und den Online-Streaminganbieter Dazn verschärft.
Constantin Medien schrieb im Sportsegment zuletzt 158 Millionen Euro Jahresumsatz und 13 Millionen Euro Gewinn. Zu dem Segment gehört neben dem Sender Sport1 auch der Fernsehproduzent Plazamedia. Nach Informationen aus Branchenkreisen wird Sport1 mit einem zweistelligen Millionenbetrag bewertet.
Bei dem Medienkonzern tobt ein erbittert geführter Streit über die Strategie. Aufsichtsratschef Dieter Hahn und Vorstandschef Fred Kogel hatten angekündigt, das Unternehmen auf die Segmente Sport sowie Sport- und Event-Marketing zu fokussieren. Das Filmgeschäft, das in der Tochter Constantin Film gebündelt ist, solle verkauft werden.
Dagegen sperrt sich der Manager Bernhard Burgener, der als Chef der Tochter Highlight Communications an einer zentralen Schaltstelle im Konzern sitzt. Wie Hahn ist auch Burgener Großaktionär der Dachgesellschaft Constantin Medien. Mit juristischen Schritten und einer Kapitalerhöhung bei Highlight kappte Burgener den Einfluss von Hahn und Kogel auf die wichtigste Konzerntochter, zu der das Filmgeschäft gehört. Sport1 und Plazamedia gehören unmittelbar dem Mutterkonzern.