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Start-up-Schmiede Highway1 Hoffen auf das nächste große Ding

Neue Gründerzentren helfen Erfindern, ihre Produktideen schnell auf den Markt zu bringen. Highway1 richtet sich dabei gezielt an Hardware-Tüftler. Besuch bei einem der spannendsten Inkubatoren.

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Bunter Vogel: Highway1-Chef Forrest entwirft nebenbei Kunstinstallationen. Quelle: Andy Rogers / Red Box Pictures

Das alte Lagerhaus im ehemaligen Arbeiterviertel Potrero Hill im Südosten von San Francisco hat eine lange Historie als Ort der Träume. Einst ließen halbseidene Geschäftsleute auf der Suche nach dem schnellen Geld in dem unauffälligen zweistöckigen Bau an der Mariposa Street Marihuana-Pflanzen gedeihen.

Jahre nach der Räumung der anrüchigen Plantage zog – im Rausch des Web 2.0 – das soziale Netzwerk Digg ein. Dessen Investoren träumten von einem Milliardencoup à la Facebook. Bis sich die Idee als 45 Millionen Dollar teure Halluzination entpuppte.

Woher Startups ihr Kapital erhalten

Seit Frühjahr 2014 nun blühen hier auf 1000 Quadratmetern abermals die Fantasien. Die Investoren eines nach der Traumstraße an der kalifornischen Küste, Highway1, benannten Unternehmens, bauen darauf, dass es dieses Mal nicht bei der Hoffnung bleibt. Highway1 unterstützt Start-ups, um später dann von erhofften Millionenerlösen zu profitieren. In dem alten Lagerhaus sind sie auf der Suche nach einem nächsten Kultprodukt, vom Schlag des Onlinevideorekorders Tivo oder der Smartwatch Marke Pebble.

Investitionen vor allem in Softwaregeschäftsmodelle

Solche Inkubator (Brutkasten) genannten Beteiligungsfirmen, die sehr früh in Unternehmen investieren, haben Tradition im Silicon Valley. Bekannte Inkubatoren sind AngelPad von Ex-Google-Manager Thomas Korte oder 500 Startups vom früheren PayPal-Marketingchef Dave McClure. Bisher allerdings investierten die Geldgeber vor allem in Software- und Internetgeschäftsmodelle. Highway1 dagegen richtet sich gezielt an Hardwaretüftler.

Ausgerechnet Hardware, ganz reale, greifbare Produkte. Vor gar nicht langer Zeit scheuten Investoren solche Gründerideen noch. Software etwa gilt als skalierbar – ist sie einmal entwickelt, kostet es gleich viel, sie 100 oder eine Million Mal zu verkaufen. Wer Hardware verkauft, muss die Produktion immer größerer Stückzahlen organisieren. Das ist schwer umzusetzen, kapitalintensiv und birgt die Gefahr, auf unverkaufter Ware sitzenzubleiben.

Grafik wie viel Geld Risikofinanzierer in den USA in Hardwareunternehmen investieren (in MRD $)

Doch solche Vorbehalte lösen sich zunehmend auf. Seit das Start-up Nest Labs, Schöpfer eines intelligenten Thermostats, 2014 Jahr für 3,2 Milliarden Dollar an Google ging, seit der Kamerahersteller GoPro an der Börse 4,5 Milliarden Dollar wert ist und seit Facebook für den Virtual-Reality-Spezialisten Oculus zwei Milliarden Dollar zahlte, schwinden die Ängste vor physischen Produkten. Highway1-Chef Brady Forrest bringt es auf den Punkt: „Wir wollen das nächste Megaprodukt à la GoPro entdecken und fördern.“

Der jugendlich wirkende Mittvierziger mit einem Faible für grellbunte Outfits, der nebenbei Kunstinstallationen für das legendäre Burning Man Festival in der Wüste von Nevada entwirft, ist in finanzkräftiger Gesellschaft. 2,6 Milliarden Dollar steckten Risikofinanziers laut Marktforscher Dow Jones VentureSource 2014 in den USA in Hardwareunternehmen. Seit 2010 hat sich die Summe verdoppelt. „Die Risiken bleiben, aber die Erfolgschancen der Produkte sind gestiegen“, sagt Avidan Ross, Gründer des auf Hardware spezialisierten Wagniskapitalgebers Root Ventures in San Francisco.

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