Ströer Werbevermarkter schafft es in die Gewinnzone

Der Werbekonzern Ströer ist von dem US-Hedgefonds Muddy Waters heftig angegriffen worden. Der Aktienkurs war daraufhin massiv eingebrochen. Nun hat das Kölner Unternehmen gezeigt, dass die Neuorientierung richtig war.

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Der Werbevermarkter konnte Umsatz und Gewinn deutlich steigern. Quelle: obs

Düsseldorf Nach Krisennachrichten jetzt gute Zahlen vom Werbekonzern Ströer: Der Umsatz im ersten Quartal 2016 hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 40 Prozent auf 226,2 Millionen Euro erhöht, das operative Ebitda kletterte um 72 Prozent auf 45,3 Millionen. Damit bestätigte das Werbeunternehmen am Donnerstag seine im April veröffentlichten vorläufigen Geschäftszahlen. Ströer-Chef Udo Müller hatte die Zahlen vorgestellt, nachdem das Unternehmen eine Woche zuvor vom US-Hedgefonds Muddy Waters angegriffen worden war.

Das US-Unternehmen hatte einen negativen Bericht über Ströer veröffentlicht. Darin ging es unter anderem um Vorwürfe zur Rechnungslegung und zur Unternehmensführung – beides Themen, auf die Anleger empfindlich reagieren. Die Aktie von Ströer, die Analysten mit einem Kursziel von 70 Euro eingestuft hatten, war daraufhin um 20 Prozent abgerutscht. Aktuell liegt das Papier noch immer 16 Prozent unter dem Kurs vor der Attacke. Ströer hat alle in dem Muddy-Waters-Bericht genannten Vorwürfe in einer umfangreichen Stellungnahme zurückgewiesen.

Die positive Geschäftsentwicklung von Ströer wird vornehmlich vom Digitalgeschäft getragen, die Ströer seit 2012 forciert. Der Umsatz in dieser Sparte stieg um mehr als 50 Millionen auf 93,2 Millionen Euro im ersten Quartal. Um die Transparenz zu erhöhen, weist Ströer künftig in der Digitalsparte die drei Produktgruppen Display, Video und Transactional getrennt voneinander aus. Hinter Letzterem verbirgt sich das stark wachsende Geschäft mit E-Commerce und Abonnements.

Ströer hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Digitalfirmen gekauft und sich damit weniger abhängig vom klassischen Plakatgeschäft gemacht. Unter den Zukäufen befindet sich unter anderem das reichweitenstarke Portal T-Online, das Datenunternehmen Statista, das Videoportal Tube-One, aber auch Anbieter wie Wetter.info und der Abnehmspezialist Body-Change. Ein vielfältiges Reich, das Ströer nach und nach zu einem großen Gebilde zusammenfügen will.

Bereinigt um Sonderposten vervierfachte sich Ströers Quartalsgewinn auf 20,1 Millionen Euro. Der Konzern bezeichnete den Jahresstart als den besten seit seinem Börsengang im Juli 2010. Der Werbevermarkter hat es zu Jahresbeginn außerdem auch in die Gewinnzone geschafft. Nachdem das im MDax notierte Unternehmen vor einem Jahr noch einen Verlust von drei Millionen Euro ausgewiesen hatte, fuhren die Kölner nun einen Überschuss von 5,1 Millionen Euro ein.

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