Google hat ein großes Interesse daran, seine Suchmaschine in so viele Benutzeroberflächen wie möglich zu implementieren. Wie groß das Interesse ist, lässt sich jetzt beziffern. Um als Suchmaschine bei iPhones und iPads voreingestellt zu sein, soll Google laut Bloomberg allein im Jahr 2014 eine Milliarde US-Dollar an Apple gezahlt haben.
Bloomberg beruft sich auf die Mitschrift einer Anhörung vom 14. Januar vor einem Bezirksgericht in San Francisco. Bei dem Rechtsstreit, der seit 2010 läuft, geht es eigentlich um Vorwürfe, die das Internetunternehmen Oracle gegen Google erhebt.
Hier dominiert Google den Suchmaschinenmarkt
In Europa hat Google sage und schreibe 92,8 Prozent des Suchmaschinenmarkts inne.„Aussichtsreichster“ Konkurrent ist mit 2,5 Prozent die Microsoft-Suchmaschine Bing, gefolgt von Yahoo mit 2,1 Prozent.
In Deutschland hält Google einen Marktanteil von 94 Prozent. Bing ist auch hier der größte Konkurrent – und liegt weit abgeschlagen mit zwei Prozent Marktanteilen auf Platz zwei. T-Online, eine der am meisten besuchten deutschen Webseiten, hat gerade einmal 1,1 Prozent des Suchmaschinenmarkts inne.
Google vereint in Italien 95 Prozent der Marktanteile auf sich. Yahoo und Bing verfügen insgesamt über vier Prozent des Markts. Ask, die viertgrößte Suchmaschine der USA nach Google, Yahoo und Bing kommt in Italien auf 0,3 Prozent der Marktanteile.
Googles Marktmacht ist für Google Verhältnisse relativ gering. Lediglich 90 Prozent des Markts hat der US-Konzern inne. Bing und Yahoo beanspruchen gemeinsam acht Prozent des Markts für sich – für europäische Verhältnisse ein vergleichsweise hoher Wert.
Polen hat seine eigene Suchmaschine – Onet. Die hält allerdings nur 0,4 Prozent der Marktanteile – Google dagegen kommt auf einen Wert von 97 Prozent. Yahoo und Bing vereinen 1,8 Prozent auf sich.
Demnach habe Google für die Entwicklung des Betriebssystems Android Java-Software benutzt und damit Oracle-Patente verletzt. Annette Hurst, die Oracle-Anwältin, hatte bei der Anhörung die Zahlen fallen gelassen.
Hursts Informationen basierten laut Bloomberg auf internen Finanzdokumenten von Google. Sie sagte zudem, dass sich Google und Apple die Werbeeinnahmen teilten, die Google über das Apple-Betriebssystem iOS generiert.
Hurst sagte zudem, dass Google mit Android seit dem Launch 2008 circa 31 Milliarden US-Dollar umgesetzt und einen Gewinn von rund 22 Milliarden generiert habe.
Die US-Pressesprecher von Apple und Google wollten sich gegenüber Bloomberg nicht äußern. Die Mitschrift ist mittlerweile, auf einen Antrag Googles hin, wieder gelöscht worden. Die Zahlen seien für Anwälte bestimmt gewesen – und nicht für die Öffentlichkeit.