Telekom gegen Kommunen Das Ringen um den Glasfaserausbau

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Die hartnäckigen Wettbewerber der Telekom

Ziel der Telekom ist es, aus ihren alten Telefonleitungen höhere Geschwindigkeiten herauszupressen. Dazu beschleunigt sie den DSL-Anschluss durch den verstärkten Einsatz von Glasfasern im Ortsnetz und Turbotechniken wie dem sogenannten VDSL-Vectoring in den Verteilerschränken – die grauen Kästen am Straßenrand – auf 100 Megabit pro Sekunde.

Der neue Turbo funktioniert allerdings nur störungsfrei, wenn es einen einzigen Anbieter gibt. In vielen Orten haben aber die Stadtwerke-Töchter schon eigene Glasfasernetze gebaut.

Anbieter wie Netcologne in Köln, M-Net in München oder Ewetel im Nordwesten Niedersachsens verlegen die Glasfaserleitungen meist gleich bis in die Häuser, setzen aber in kleineren Städten – quasi als Übergangslösung bis zum endgültigen Ausbau – auch die VDSL-Technik ein.

Aus diesen Ortsvermittlungsstellen will die Telekom jetzt ihre hartnäckigsten Wettbewerber vertreiben. Entsprechend laut ist der Proteststurm bei Stadtwerken und anderen Konkurrenten. Sie fürchten eine „Remonopolisierung“.

Nicht betroffen ist die neuformierte Telefónica-/E-Plus-Gruppe: Sie legt gerade ihre eigenen DSL-Anschlüsse still und bezieht alle Leistungen von der Telekom. Und Rivale Vodafone sattelt nach der Übernahme von Kabel Deutschland auf das ebenfalls superschnelle TV-Kabelnetz um.

Als stärkster Gegenspieler mit einer eigenen, oft viel schnelleren Glasfaserinfrastruktur in den Städten bleiben da nur die weit mehr als 100 Regionalanbieter. Diese heterogene Gruppe zu schwächen und zu verunsichern sei das eigentliche Ziel der Telekom, heißt es bei den Verbänden der Konkurrenten.

Beilegen ließe sich der Konflikt, wenn Berlin eine Idee des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikation in Bad Honnef aufgreifen würde.

Demnach ließe sich der Glasfaserausbau beschleunigen, wenn der Bund dafür eine staatliche Holding gründet. Der Ausbau würde besser koordiniert, keiner trickst den anderen aus. Danach zieht sich der Bund zurück und verkauft seine Anteile.

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