Telekomkonzern „Gefahr für die nationale Sicherheit“ – Britische Behörde warnt vor chinesischer ZTE

Das Cyberattacken-Abwehrzentrum warnt Firmen vor dem Telekomkonzern aus China. Auch in den USA steht ZTE zunehmend unter Druck.

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Der Telekommunikationsanbieter steht bereits seit Längerem unter Beobachtung der Behörden. Quelle: Reuters

London Das chinesische Telekomunternehmen ZTE ist in Großbritannien ins Visier der Behörden geraten. Der Technische Direktor des nationalen Cyber-Abwehrzentrums NCSC hat in einem Brief Unternehmen aus der Telekombranche sowie die Aufsichtsbehörde Ofcom gewarnt, dass der Einsatz von ZTE-Gerät oder Dienstleistungen in der Telekommunikationsinfrastruktur „langfristig eine Gefahr für die nationale Sicherheit Großbritanniens“ darstellen könne, wie die „Financial Times“ berichtet.

Die Behörde bestätigte auf Anfrage, eine solche Warnung ausgesprochen zu haben. Das sei „angemessen und Aufgabe“ des Zentrums.

Dabei verweist man in Großbritannien auch auf eine Einigung zwischen ZTE und den US-Behörden im März. ZTE hatte sich schuldig bekannt, von den USA verhängte Sanktionen gegen Nordkorea und den Iran gebrochen zu haben. Am Montag erklärte das US-Handelsministerium, US-Firmen dürften für sieben Jahre keine Bauteile an ZTE verkaufen.

In den USA steht man ZTE schon länger kritisch gegenüber – genauso wie dessen deutlich größerem Konkurrenten Huawei. Bereits 2012 veröffentlichte der US-Kongress einen Bericht, im dem Huawei vorgeworfen wurde, ein nationales Sicherheitsrisiko darzustellen.

Angeblich stünden Huawei und ZTE unter dem Einfluss der Regierung in Peking. Beide Unternehmen würden amerikanische Netzwerke ausspionieren und lahmlegen können. Seither ist es den zwei Firmen praktisch unmöglich, Verträge mit amerikanischen Telekommunikationsanbietern abzuschließen.

Auch in Großbritannien ist man überzeugt, dass ZTE vom chinesischen Staat kontrolliert wird. Auf der Insel ist ZTE bislang ein relativ kleiner Anbieter, im Gegensatz zu Huawei, die sehr wohl Teile der Infrastruktur für britische Mobilfunktelefone und Breitbandnetze liefert. Mitarbeiter einer britischen Regierungsbehörde überwachen jedoch die Geschäfte.

Nun macht sich der Leiter des Cyberattacken-Abwehrzentrums aber offenbar Sorgen, dass mit ZTE ein weiteres chinesisches Unternehmen auf der Insel aktiv wird und man die Geschäfte der beiden Firmen möglicherweise nicht mehr kontrollieren könne.

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