Das Unternehmen hat Informationen der WirtschaftsWoche bestätigt. Die vom Gericht verhängte Geldstrafe von rund 48.000 Euro entspricht einem nach algerischer Rechtsprechung schweren Rechtsverstoß.
Bei den 2010 begonnenen Ermittlungen gegen die damalige Sicherheitstechnik-Tochter Funkwerk Plettac aus Fürth sowie die deutsch-algerische Arbeitsgemeinschaft Groupement Contel Funkwerk Plettac ging es um Geschäfte mit dem algerischen Gas- und Ölkonzern Sonatrach. Die Hauptvorwürfe lauteten, die Ehefrau des damaligen Sonatrach-Geschäftsführers, der Auftraggeber von Funkwerk war, habe mit einem Funkwerk-Darlehen eine Luxuswohnung in Paris gekauft, und Funkwerk habe Sonatrach-Aufträge überteuert abgerechnet.
Gegen das Urteil vom 2. Februar hat das Unternehmen Revision eingelegt, erklärte Funkwerk-Chefin Kerstin Schreiber gegenüber der WirtschaftsWoche. Das „im höchsten Maße politische Verfahren“ habe „gegen auch in Algerien“ geltende Rechtsgrundsätze verstoßen. Geforderte Expertisen seien nicht eingeholt und für beide Tatkomplexe kein „tatsächlicher Beweis“ erbracht worden. Schreiber sieht auch „keinerlei Anspruchsgrundlage“ für zivilrechtliche Forderungen von Sonatrach gegenüber Funkwerk. Mögliche Entschädigungs-Ansprüche wurden im Prozess mit 624 Millionen Dollar beziffert.
Laut Schreiber hat Sonatrach bisher aber „keinerlei zivilrechtliche Forderungen“ erhoben. Wird das Urteil rechtskräftig, ist Funkwerk für fünf Jahre von Aufträgen in Algerien ausgeschlossen.
