




So hatte sich das Thorsten Heins wohl nicht vorgestellt. Im Spätsommer kündigte der Blackberry-Chef an, dass das Unternehmen alle strategischen Optionen, einschließlich eines Verkaufs, möglicherweise sogar in Teilen prüfe. Dass diese Option nur knapp drei Monate später mit seinem eigenen Rauswurf endete und der Konzern den inzwischen angestoßenen Verkauf an den bisherigen Großinvestor Fairfax abbläst, gehörte wohl kaum zu Heins' Agenda.
Genau das aber ist nun passiert. Vor Börsenstart meldeten die Kanadier, dass es entgegen einer vorherigen Absichtserklärung nicht zum Kauf durch Fairfax komme, das bereits zehn Prozent an Blackberry besitzt. Bereits am Freitag hatte die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, der kanadische Finanzkonzern habe offenbar Probleme, die geplante Kaufsumme von 4,7 Milliarden kanadischen Dollar zu finanzieren. Offiziell kommentieren wollten das vor dem Wochenende weder Blackberry noch Fairfax. Die heutige Ankündigung spricht für sich.
Statt 4,7 Milliarden Dollar steckt Fairfax nun im Rahmen einer Kapitalerhöhung nur noch 250 Millionen Dollar in den einstigen Handy-Riesen, dessen Smartphones wegen seiner einst von Fans als süchtig machend charakterisierten E-Mail-Funktionen als „Crack-Berries“ bezeichnet wurden. Insgesamt fließen dem trudelnden Konzern nochmals eine Milliarde Dollar an Mitteln zu. Wer die weiteren institutionellen Investoren sind, die Geld ins Unternehmen stecken, ist bislang unbekannt.
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Denkbar ist zumindest, dass auch Blackberrys Ex-CEO Mike Lazaridis dabei ist, der nach Heins‘ Amtsantritt im Frühjahr 2012 gemeinsam mit seinem langjährigen Co-CEO Jim Balsillie den Konzern verlassen hatte. Anfang Oktober hatte Lazaridis angekündigt, gemeinsam mit dem Blackberry-Mitgründer Douglas Fergin den Kauf des Unternehmens zu prüfen.
Es wäre wohl, zumindest was Heins angeht, keine allzu freundliche Übernahme geworden. Denn offenbar waren sich der Deutsche, der 2007 von Siemens zu Blackberry kam, schon vor dem Abgang von Lazaridis und Balsillie und Heins Sprung an die Konzernspitze über die Überlebensstrategie für den Handy-Bauer nicht (mehr) einig geworden.