
Tokio Der angeschlagene japanische Industriekonzern Toshiba hat Insidern zufolge seine Geldgeber gebeten, Darlehen nicht vorzeitig zu kündigen. An dem Treffen hätten am Dienstag etwa 80 Vertreter von Gläubigern wie Banken und Lebensversicherern teilgenommen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Demnach erklärten Toshiba-Manager dabei, wie es zu den Milliardenlasten bei der übernommenen AKW-Sparte des Anlagenbauers Chicago Bridge & Iron kam und wie die Krise gelöst werden soll. Das Unternehmen bestätigte das Treffen, nannte aber keine Details.
Den Insidern zufolge ist das nächste Treffen für Februar geplant, wenn detaillierte Zahlen vorliegen. Aus Bankenkreisen verlautete, es sei Routine, angeschlagenen Unternehmen so entgegenzukommen. Wegen der Abschreibung muss Toshiba schlechtere Bonitätsnoten in Kauf nehmen. Damit verstößt das Unternehmen eigentlich gegen Klauseln in Kreditverträgen.
Ende Dezember räumte Toshiba ein, dass AKW-Projekte bei CB&I viel teurer würden als angenommen. Investoren reagierten geschockt: Die Aktie verlor seitdem mehr als 30 Prozent ihres Wertes. Der Konzern, der etwa auch Laptops, Computerchips oder Industrieanlagen anbietet, hat gerade erst eine mehr als eine Milliarde Dollar schwere Affäre um jahrelange Bilanzmanipulationen hinter sich.