
Der japanische Elektronikriese Sony rutscht im Zuge des Konzernumbaus tief in die roten Zahlen. Wie der Hersteller der Playstation am Mittwoch nach Börsenschluss bekanntgab, fiel im abgelaufenen Geschäftsjahr (31. März) unter dem Strich ein Fehlbetrag von 128 Milliarden Yen (911 Millionen Euro) an. Im Vorjahr war noch ein Gewinn von 41,5 Milliarden Yen erwirtschaftet worden. Die Japaner rechnen auch in diesem Jahr mit einem Minus von 357 Millionen Euro. Der Umsatz stieg im vergangenen Geschäftsjahr um 14,3 Prozent auf 7,77 Billionen Yen und soll im laufenden Jahr um 0,4 Prozent weiter zulegen.
Konzernchef Kazuo Hirai hatte im Februar den Verkauf der PC-Sparte bekanntgegeben, um Sony profitabler zu machen. Der Umbau bescherte hohe Verluste, die jedoch im laufenden Geschäftsjahr verringert werden sollen, unter dem Strich auf 50 Milliarden Yen. Viele Kunden mieden die Marke, nachdem der bevorstehende Verkauf bekannt worden war, verlautete aus der Konzernspitze. Neue Abschreibungen im PC-Geschäft mit der Hauptmarke Vaio beliefen sich im Schlussquartal auf 211 Millionen Euro. Hinzu kamen Wertminderungen im DVD- und CD-ROM-Geschäft über 176 Millionen Euro wegen schwacher Nachfrage in Europa. Online-Videotheken wie Netflix graben dem DVD-Markt zunehmend das Wasser ab.





Hirai will noch einmal fast eine Milliarde Euro in den Umbau des Konzerns stecken. "Dieses Mal ist der Unterschied, dass wir ganze Geschäftsfelder komplett aufgeben", kündigte Finanzchef Kenichiro Yoshida am Mittwoch an. So soll etwa das strauchelnde Fernsehergeschäft ausgegliedert werden. 5000 der zuletzt weltweit 145.000 Stellen sollen wegfallen, 3500 davon außerhalb Japans.
Vor allem der Verkauf von Smartphones soll dagegen kräftig angekurbelt werden. Sony will in dem bis März 2015 laufenden Geschäftsjahr 50 Millionen Smartphones verkaufen. Das sind fast elf Millionen mehr als im Vorjahr.
Das Geschäft mit Spielekonsolen werde dagegen voraussichtlich schwächer ausfallen. Die Playstation 4 war als großer Erfolg gefeiert worden. Sony teilte erst Mitte April mit, dass man wegen der enorm hohen Nachfrage mit der Produktion der Spielkonsole kaum hinterher komme. In gut vier Monaten seien sieben Millionen Geräte verkauft worden. Nach Markteinführung des Vorgängers PlayStation 3 waren es im gleichen Zeitraum halb so viele.
Beim operativen Gewinn peilt Sony nach knapp 190 Millionen Euro in diesem Jahr fast eine Milliarde Euro an. Verlässliche Gewinnbringer waren zuletzt das Finanz- und Versicherungsgeschäft sowie die Unterhaltungssparte. Letztere war im vergangenen Jahr Gegenstand eines heftigen Streits zwischen dem amerikanischen Hedgefonds-Manager Daniel Loeb und dem Sony-Management. Dieses wehrte einen Vorstoß Loebs ab, den Bereich abzuspalten und so den Aktionären eine höhere Rendite zu bescheren.
Weil der Konzern seine Erwartungen im vergangenen Jahr gleich mehrmals zurückschrauben musste, waren bereits Zweifel an Hirais Sanierungsplan laut geworden. Bedenken wurden vor allem laut, ob der vor gut zwei Jahren angetretene Firmenchef die angeschlagene Elektroniksparte wieder flottmachen und in die Gewinnzone zurückbringen kann.