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Trotz Playstation Sony macht knapp eine Milliarde Euro Verlust

Der Konzernumbau reißt Sony in die roten Zahlen. Auch die guten Verkäufe der Playstation können die Japaner nicht retten. Im Geschäftsjahr 2013 fielen 911 Millionen Euro Verlust an.

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Sonys Finanzchef Kenichiro Yoshida schließt die Augen. Der Konzern musste herbe Verluste einstecken. Quelle: AP

Der japanische Elektronikriese Sony rutscht im Zuge des Konzernumbaus tief in die roten Zahlen. Wie der Hersteller der Playstation am Mittwoch nach Börsenschluss bekanntgab, fiel im abgelaufenen Geschäftsjahr (31. März) unter dem Strich ein Fehlbetrag von 128 Milliarden Yen (911 Millionen Euro) an. Im Vorjahr war noch ein Gewinn von 41,5 Milliarden Yen erwirtschaftet worden. Die Japaner rechnen auch in diesem Jahr mit einem Minus von 357 Millionen Euro. Der Umsatz stieg im vergangenen Geschäftsjahr um 14,3 Prozent auf 7,77 Billionen Yen und soll im laufenden Jahr um 0,4 Prozent weiter zulegen.

Konzernchef Kazuo Hirai hatte im Februar den Verkauf der PC-Sparte bekanntgegeben, um Sony profitabler zu machen. Der Umbau bescherte hohe Verluste, die jedoch im laufenden Geschäftsjahr verringert werden sollen, unter dem Strich auf 50 Milliarden Yen. Viele Kunden mieden die Marke, nachdem der bevorstehende Verkauf bekannt worden war, verlautete aus der Konzernspitze. Neue Abschreibungen im PC-Geschäft mit der Hauptmarke Vaio beliefen sich im Schlussquartal auf 211 Millionen Euro. Hinzu kamen Wertminderungen im DVD- und CD-ROM-Geschäft über 176 Millionen Euro wegen schwacher Nachfrage in Europa. Online-Videotheken wie Netflix graben dem DVD-Markt zunehmend das Wasser ab.

Was in der Playstation 4 steckt
Eine Spielkonsole mit moderner Technik und einem ganz neuen Controller für 399 Euro: Um diesen Preis halten zu können, hat sich Sony beim Design der Playstation 4 offensichtlich auf das Wesentliche konzentriert. Wer seine Konsole auch als Mediencenter nutzt, muss daher auf viele Funktionen verzichten - Spieler kommen dagegen voll auf ihre Kosten. Foto: Alles auf einen Blick: Beim Hochfahren zeigt die Playstation 4 zunächst das Menü "Neuigkeiten" an. Quelle: dpa
Größter Hingucker beim ersten Auspacken ist allerdings nicht die Konsole selbst, sondern der Controller. Den hat Sony nach dem nur mäßig beliebten Dualshock 3 für die Playstation 3 gründlich überarbeitet: Größer, schwerer und mit anderer Oberfläche liegt er nun deutlich besser in der Hand. Dazu kommt ein ganz neues Touchpad in der Mitte des Controllers. Das soll neue Kontrollmöglichkeiten eröffnen, wird von den bisher erhältlichen Spielen aber kaum genutzt ... Quelle: dpa
Anstatt des alten "Select"-Buttons hat der neue Controller nun einen "Share"-Knopf, der für eine der wichtigsten Neuerungen der Playstation 4 zuständig ist: Die Konsole zeichnet die Erlebnisse des Spielers permanent auf Video auf, ein Druck auf "Share" speichert die letzten 15 Videominuten ab und lädt sie ins Netz hoch. Außerdem lässt sich per Share-Funktion das aktuelle Gameplay live ins Internet übertragen. Das funktioniert im Test auch über eine langsamere Internetverbindung erstaunlich gut. Quelle: dpa
Das Herz der Playstation 4 bilden ein x86er Prozessor von AMD, der auch in PCs verbaut wird und zehn Mal so leistungsstark sein soll wie der Prozessor der Playstation 3, und eine 500 Gigabyte Festplatte für lokale Daten. Eine 3D-Kamera ist bei der Playstation 4 nicht inklusive, sie kostet rund 70 Euro extra. Ob sich die zusätzliche Investition lohnt, muss jeder Spieler selbst entscheiden, denn bisher sind Spiele, für die man wirklich eine Kamera braucht, rar gesät. Quelle: AP
Gut belüftet: Die Technik der Playstation 4 steckt in einem erstaunlich kompakten Gehäuse - Hitzeprobleme gab es im Test trotzdem nicht. Abseits des Spieleangebots gibt es auf der Playstation 4 aber nur wenig zu entdecken: Musik und Videos können Spieler aus dem Playstation Store, über die Sony-Dienste Music und Video Unlimited und einige andere Plattformen abrufen. Eigene Inhalte aus dem Heimnetzwerk zu streamen, ist nicht möglich, auch Dateien auf USB-Sticks und Festplatten spielt die Konsole nicht ab. Immerhin kann das Laufwerk Filme von DVDs und Blu-rays lesen und abspielen - Audio-CDs unterstützt die Playstation 4 dagegen nicht. Quelle: dpa
Die PS4 ist nicht grundlos mit einer 500-Gigabyte-Platte bestückt, denn die modernen Spiele installieren gewaltige Datenmengen. Killzone: Shadow Fall benötigt etwa knapp 40 Gigabyte, während sich Call of Duty: Ghosts satte 49 Gigabyte genehmigt. Wer Killzone im PSN-Store kauft, kann bereits loszocken, nachdem die ersten 7,5 Gigabyte heruntergeladen sind. Nach Angaben von Sony muss jedes auf Disk ausgelieferte Spiel auf PS4 installiert werden. Quelle: AP
Alte PS1, PS2- und PS3-Spiele laufen nicht auf der PS4. Nein, zumindest vorerst. Dafür wird es die Möglichkeit geben, bei einigen PS3-Games ein PS4-Upgrade zu kaufen. Für 2014 kündigte Sony den Gaikai an. Mit dem Streaming-Service lassen sich PS3-Spiele ohne Download auf PS4 zocken. Quelle: dpa

Hirai will noch einmal fast eine Milliarde Euro in den Umbau des Konzerns stecken. "Dieses Mal ist der Unterschied, dass wir ganze Geschäftsfelder komplett aufgeben", kündigte Finanzchef Kenichiro Yoshida am Mittwoch an. So soll etwa das strauchelnde Fernsehergeschäft ausgegliedert werden. 5000 der zuletzt weltweit 145.000 Stellen sollen wegfallen, 3500 davon außerhalb Japans.

Vor allem der Verkauf von Smartphones soll dagegen kräftig angekurbelt werden. Sony will in dem bis März 2015 laufenden Geschäftsjahr 50 Millionen Smartphones verkaufen. Das sind fast elf Millionen mehr als im Vorjahr.

Das Geschäft mit Spielekonsolen werde dagegen voraussichtlich schwächer ausfallen. Die Playstation 4 war als großer Erfolg gefeiert worden. Sony teilte erst Mitte April mit, dass man wegen der enorm hohen Nachfrage mit der Produktion der Spielkonsole kaum hinterher komme. In gut vier Monaten seien sieben Millionen Geräte verkauft worden. Nach Markteinführung des Vorgängers PlayStation 3 waren es im gleichen Zeitraum halb so viele.

Beim operativen Gewinn peilt Sony nach knapp 190 Millionen Euro in diesem Jahr fast eine Milliarde Euro an. Verlässliche Gewinnbringer waren zuletzt das Finanz- und Versicherungsgeschäft sowie die Unterhaltungssparte. Letztere war im vergangenen Jahr Gegenstand eines heftigen Streits zwischen dem amerikanischen Hedgefonds-Manager Daniel Loeb und dem Sony-Management. Dieses wehrte einen Vorstoß Loebs ab, den Bereich abzuspalten und so den Aktionären eine höhere Rendite zu bescheren.

Weil der Konzern seine Erwartungen im vergangenen Jahr gleich mehrmals zurückschrauben musste, waren bereits Zweifel an Hirais Sanierungsplan laut geworden. Bedenken wurden vor allem laut, ob der vor gut zwei Jahren angetretene Firmenchef die angeschlagene Elektroniksparte wieder flottmachen und in die Gewinnzone zurückbringen kann.

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