Trump-Dekret Apple erwägt rechtliche Schritte gegen Einreisestopp

Das Silicon Valley ist erbost über den Einreisebann für Muslime durch US-Präsident Donald Trump. Die Tech-Konzerne brauchen die Einwanderer. Apple-Chef Tim Cook will nun rechtliche Schritte gegen das Dekret prüfen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Laut dem Apple-Chef prüft der Konzern mögliche rechtliche Schritte gegen den Einreisebann für Muslime durch US-Präsident Donald Trump. Quelle: dpa

Apple erwägt, rechtlich gegen eine Verfügung von US-Präsident Donald Trump vorzugehen, die die Einreise von Personen aus sieben überwiegend muslimischen Ländern in die USA verbietet. Das sagte Konzernchef Tim Cook dem „Wall Street Journal“.

Der iPhone-Hersteller werde weiterhin Druck auf das Weiße Haus ausüben, damit die Verfügung zurück gezogen werde, erklärte Cook der Zeitung, nachdem er Trumps Entscheidung vom Wochenende bereits in einem firmeninternen Memo verurteilt hatte.

Er folgt damit dem Beispiel anderer hochrangiger Silicon-Valley-Manager wie Alphabet-Chef Sergey Brin. Sie protestierten ebenfalls gegen die Entscheidung. Diese drohe, den Strom begabter Zuwanderer zu unterbrechen, von dem die Konzerne abhängig sind.

Welche rechtlichen Mittel er genau zu ergreifen plant, präzisierte Cook in dem Gespräch nicht. „Wir wollen konstruktiv und kooperativ sein“, so Cook wörtlich. Verantwortliche von Apple waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

„Mehr als irgendein anderes Land der Welt stammt die Stärke dieser Nation aus ihrem Hintergrund als Einwanderungsland und unserer Fähigkeit als Menschen, andere Menschen aus allen denkbaren Verhältnissen willkommen zu heißen. Das ist, was uns besonders macht“, erklärte Cook dem „Wall Street Journal“. „Wir sollten innehalten und darüber einmal wirklich nachdenken.“

Trumps Präsidialverfügung verwehrt Personen aus dem Iran, Irak, Libyen, Somalia, dem Sudan, Syrien und dem Jemen die Einreise in die Vereinigten Staaten für die nächsten drei Monate. Der Schritt ist laut dem Weißen Haus notwendig, um das Land vor terroristischen Akten zu schützen. In der Tech-Branche jedoch schlagen die Gefühle hoch. Für das Silicon Valley ist die Verfügung eine Bedrohung des Selbstverständnisses als Ort der Inklusion und Toleranz. Immerhin die Hälfte der Top 20 US-Technologiekonzerne wurde von Einwanderern gegründet, oder wird derzeit von solchen geführt. Apple-Mitbegründer Steve Jobs war selbst der Sohn eines syrischen Immigranten. Die CEOs von Microsoft und Google wurden in Indien geboren.

Die Branche ist außerdem abhängig von ausländischen Arbeitskräften, die den Mangel an einheimischen Talenten als Programmierer oder Maschinenbauer ausgleichen. Viele der Schlüsselbereiche der Konzerne des Silicon Valleys werden von Einwanderern besetzt.

Cook erklärte, er habe zahlreiche E-Mails von Angestellten erhalten mit „herzerweichenden Erzählungen“ über die möglichen negativen Folgen der Trump-Verfügung, die sich auf hunderte von Apple-Mitarbeiter auswirken könnte. „Das sind Menschen die Freunde, die Familie haben. Sie sind Kollegen. Sie sind Steuerzahler. Sie sind fester Bestandteil der Gesellschaft“, sagte Cook.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%