Übernahme von Altiscale SAP investiert groß in Big Data

Es ist die nächste Übernahme: Der deutsche Softwarekonzern SAP kauft das amerikanische Start-up Altiscale, das auf die Auswertung großer Datenmengen spezialisiert ist. Big Data ist heute Big Business.

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Der deutsche Softwarekonzern setzt auf Big Data. Quelle: Reuters

Nürnberg Warum fällt die Maschine aus? Das können Hersteller heute herausfinden, ohne dass ein Mechaniker ausrückt: Neue vernetzte Geräte überwachen mithilfe von Sensoren permanent ihren Zustand und können bei Schwierigkeiten gleich ein Fehlerprotokoll liefern. Intelligente Algorithmen erlauben sogar eine vorsorgliche Wartung, bevor es zu einem Schaden kommt.

Solche Geschäftsmodelle will der deutsche Softwarekonzern SAP seinen Kunden auch anbieten – und investiert dafür: Er baut seine Technologie zur Datenanalyse mit der Übernahme des US-amerikanischen Start-ups Altiscale aus. Das sagte SAP-Technikchef Bernd Leukert am Dienstag auf der Jahreskonferenz der deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) und bestätigte damit frühere Berichte von US-Medien. Zum Kaufpreis äußerte sich der Manager nicht, er soll bei mehr als 125 Millionen Dollar liegen.

Ziel des Zukaufs sei es, den Kunden Lösungen aus einer Hand anzubieten, sagte Leukert dem Handelsblatt. Viele Firmen entwickelten derzeit neue datengetriebene Geschäftsmodelle, beispielsweise mit der vorausschauenden Wartung von Maschinen. „Wenn die Kunden die Geschäftsmodelle umstellen, wollen sie Investitionssicherheit.“ Die könne SAP nun mit Altiscale „Ende zu Ende“ liefern.

Altiscale bietet die Möglichkeit, große Mengen verschiedenster Daten in der Cloud zu speichern und zu verarbeiten, etwa von Maschinen. Kunden benötigen dafür kein eigenes Rechenzentrum, sondern nutzen die Datenfabriken des Anbieters. Der setzt auf die offene Technologie Hadoop, die sich zum Quasi-Standard für Big Data entwickelt hat, also die Analyse großer Mengen unstrukturierter Daten.

Hier hat SAP Nachholbedarf: Der deutsche Konzern habe die Notwendigkeit von Hadoop erst spät realisiert, sagte Holger Mueller vom Analysehaus Constellation Research dem Handelsblatt. Die Technologie sei wichtig, „um Kunden bei der Erstellung und beim Betrieb von Applikationen der nächsten Generation zu unterstützen“. Durch die Übernahme verschaffe sich SAP Expertise und eine eigene Infrastruktur. Die Folge: „Mit Altiscale besteht für Kunden weniger Bedarf, mit anderen Anbietern zusammenzuarbeiten.“

Zum Übernahmepreis hat sich SAP bislang nicht geäußert. Einem Bericht des US-Portals Venturebeat zufolge beträgt er mindestens 125 Millionen Dollar. Für die Investoren, darunter namhafte Unternehmen wie Accel Partners und Sequoia Capital, dürfte sich der Verkauf lohnen: Altiscale ist nur vier Jahre alt und nach Angaben der Firmendatenbank Crunchbase 42 Millionen Dollar Kapital erhalten.

Big Data ist ein wachsendes Geschäft. Die Investitionen in solche Technologien betragen nach Einschätzung des Markforschers SNS Research allein in diesem Jahr 46 Milliarden Dollar, in den nächsten vier Jahren wächst der Markt der Prognose zufolge um durchschnittlich zwölf Prozent.

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