Gesenkte Umsatzprognose Apple verliert an einem Tag 75 Milliarden Dollar

Die um mehrere Milliarden gesenkte Umsatzprognose von Apple macht auch dem Dax zu schaffen. Quelle: dpa

Apple muss einen seltenen Rückschlag eingestehen: Ausgerechnet im wichtigen Weihnachtsquartal verfehlt der erfolgsverwöhnte Konzern seine Prognose. Das drückt auch auf die Stimmung der Anleger in Deutschland.

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Das enttäuschende Weihnachtsgeschäft von Apple hat am Donnerstag die Sorgen der Anleger vor einem Abschwung der Weltwirtschaft weiter verstärkt. Schwache Daten aus den USA drückten zusätzlich auf die Stimmung.

Die Folgen bekam auch der deutsche Aktienmarkt zu spüren. Der Leitindex Dax büßte zum Börsenschluss 1,55 Prozent auf 10.416,66 Punkte ein. Der jüngste Erholungsversuch ist damit erst einmal verpufft. Ähnlich erging es dem MDax der mittelgroßen Unternehmen, der um 1,39 Prozent auf 21.398,35 Zähler absackte.

Ein deutliches Plus am letzten Handelstag hatte nichts daran geändert, dass der Dax 2018 so schwach wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr abgeschnitten hatte. Zum Auftakt des neuen Börsenjahres hatte er es letztlich noch knapp ins Plus geschafft.

Anders als am Mittwoch blieb nun der Rückenwind von der Wall Street aus: Der dortige Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Handelsende fast zweieinhalb Prozent im Minus. Das bekamen auch die wichtigsten europäischen Indizes zu spüren. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,29 Prozent auf 2954,66 Zähler nach unten. Die nationalen Indizes in Paris und London sanken ebenfalls.

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„Anleger, die nach einem turbulenten Börsenjahr 2018 auf einen ruhigeren Start ins neue Jahr gehofft haben, wurden und werden weiter enttäuscht“, schrieb Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader. Neben den Verhandlungen zwischen den USA und China im Handelsstreit rückten zunehmend die wirtschaftlichen Entwicklungen in China in den Fokus. Die zur Wochenmitte veröffentlichten Stimmungsdaten aus der Industrie deuteten schon auf eine Abschwächung der Konjunktur in dem riesigen Land hin, was Experten zufolge auch negativ auf die Weltwirtschaft ausstrahlen könnte. Am Donnerstag folgten ebenfalls enttäuschende Daten zur Stimmung in den US-Industrieunternehmen.

Passend dazu erhielten die Wachstumssorgen neue Nahrung durch die Prognosesenkung von Apple, fuhr Cutkovic fort. Das Weihnachtsgeschäft war für den Konzern deutlich schlechter gelaufen als erwartet. Die Anpassung der Unternehmensziele ging vor allem auf schwächere iPhone-Verkäufe in China zurück. Das iPhone ist das wichtigste Produkt von Apple. Im Vorquartal machte es etwa 60 Prozent des Konzernumsatzes aus. Die Aktie fiel am Donnerstag bis Handelsschluss um zehn Prozent, wodurch etwa 75 Milliarden Dollar (knapp 66 Milliarden Euro) an Börsenkapitalisierung vernichtet wurden.

Die Nachrichten aus dem Silicon Valley belasteten auch hierzulande verschiedene Branchenwerte deutlich. So brachen die Anteilscheine des Halbleiter-Herstellers und Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor im Nebenwerte-Index SDax um knapp zehn Prozent ein. Die Papiere des Chipindustrie-Ausrüsters Aixtron knickten als Index-Schlusslicht sogar um etwas mehr als zehn Prozent ein. Im Dax mussten die Aktionäre des Chip-Produzenten Infineon einen Verlust von über viereinhalb Prozent hinnehmen.

Im MDax hatten die Papiere von Zalando mit einem Plus von fast viereinhalb Prozent klar die Nase vorn. Start-up-Gründer Marcel Münch hatte den Online-Modehändler in einem Interview des „Handelsblatts“ als „Übernahmekandidaten“ bezeichnet, wenn der chinesische Branchenrivale Alibaba bald massiv in Europa investieren werde.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 0,07 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,04 Prozent auf 142,11 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,01 Prozent auf 164,88 Zähler.

Der Euro notierte zuletzt etwas erholt bei 1,4001 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1348 (Mittwoch: 1,1397) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8812 (0,8774) Euro gekostet.

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