Das Düsseldorfer Telekommunikationsunternehmen Versatel, erst seit zwei Jahren eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von United Internet, bekommt einen neuen Anstrich. Die Farbe Rot verschwindet aus dem Firmenlogo. Stattdessen übernimmt das Unternehmen das Blau der Schwester 1&1 und firmiert ab 1. Juli unter dem Namen 1&1 Versatel.
Mit dem neuen Namen will das Unternehmen stärker von den Werbe-Kampagnen der weitaus bekannteren United-Internet-Tochter 1&1 profitieren. „Mit der sichtbaren Zugehörigkeit von 1&1 Versatel zu unserer Firmengruppe können wir uns als echte Alternative zur Deutschen Telekom positionieren“, erklärt Ralph Dommermuth, Vorstandsvorsitzender und Gründer von United Internet.
„Für die Kunden ändert sich dadurch nichts“, schreibt Jürgen Hernichel, der neue Geschäftsführer von 1&1 Versatel, in einem Rundschreiben an alle Kunden. Das Unternehmen will sich aber stärker als in der Vergangenheit als „leistungsfähiger Infrastrukturanbieter“ für Geschäftskunden positionieren. In 250 Städten ist 1&1 Versatel bereits mit eigenen Infrastrukturen präsent und betreibt mit einer Länge von mehr als 41.000 Kilometer das zweitgrößte Glasfasernetz nach der Deutschen Telekom.
Dabei soll es nicht bleiben. Den Netzausbau will 1&1 Versatel in den kommenden Jahren beschleunigen und insbesondere in bisher unterversorgten Gewerbegebieten neue Glasfaserleitungen verlegen. „Mit dem Rückenwind der Marke 1&1 möchten wir der bevorzugte Anbieter für Glasfaser-Gigabit-Anschlüsse und netznahe Dienste für Firmenkunden werden“, sagt Hernichel.
Die Umfirmierung ist Teil eines Strategiewechsels, der sich seit der Übernahme von Versatel im Herbst 2014 abzeichnet. United Internet will die Abhängigkeit von den drei großen Infrastrukturbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica schrittweise reduzieren und stärker in eigene Infrastrukturen investieren. Dass dabei auch die inzwischen sehr schnellen TV-Kabelnetze eine kostengünstige Alternative zur Glasfaser sein können, zeigt der Einstieg von United Internet beim TV-Kabelnetzbetreiber Tele Columbus. Im Februar war United Internet dort Großaktionär mit einem Anteil von 25,1 Prozent geworden.
Die drei Geschäftsbereiche von 1&1
Die 1&1 Telecommunication will als größter alternativer DSL-Anbieter in Deutschland mit derzeit 4,4 Millionen Kunden weiter Marktanteile bei Privathaushalten gewinnen.
Die 1&1 Internet baut weiter die Geschäfte als Europas größter Web-Hoster mit Rechenzentren für Cloud-Dienste und E-Business-Lösungen in sieben europäischen Ländern sowie in den USA und in Mexiko aus.
Die 1&1 Versatel fokussiert sich auf den schrittweisen Ausbau ihres Glasfasernetzes, damit Firmenkunden eigene, superschnelle Auffahrten zur Datenautobahn mit Geschwindigkeiten von mehr als einem Gigabit pro Sekunde bekommen.