US-Mobilfunkriese AT&T Übernahme von Time Warner in der Schwebe

Für die Übernahme von Time Warner hat AT&T alle Genehmigungen erhalten – nur vom Justizministerium nicht. US-Präsident Trump kündigte bereits im Wahlkampf an, dass die Behörde das Geschäft blockieren werde.

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Der US-Mobilfunker will sich mit der Time-Warner-Übernahme unabhängiger vom Hauptgeschäft machen. Quelle: Reuters

Washington/New York Bei der geplanten milliardenschweren Übernahme des Medienkonzerns Time Warner durch den US-Mobilfunker AT&T ist noch kein grünes Licht der Regierung in Sicht. „Es sind alle Genehmigungen eingegangen, außer vom Justizministerium“, sagte AT&T-Finanzchef John Stephens am Mittwoch auf einer Konferenz in New York. Sein Konzern sei in Gesprächen mit dem Ministerium. Daraus ergebe sich, dass der Zeitpunkt für den Abschluss des Geschäfts „nun unsicher“ sei. US-Präsident Donald Trump fühlt sich vom TV-Sender CNN des Time-Warner-Konzerns unfair behandelt. Er hatte im Wahlkampf angekündigt, unter seiner Präsidentschaft werde das Justizministerium das Geschäft blockieren. Er befürchtet eine zu große Machtfülle für AT&T – eine Kritik, die auch manche Verbraucherschützer vorbringen.

AT&T will sich mit der Übernahme im Volumen von 85,4 Milliarden Dollar unabhängiger vom Mobilfunkgeschäft machen, wo kleinere Rivalen wie die Telekom-Tochter T-Mobile US und Sprint Druck ausüben. Wie Reuters von mit der Sache vertrauten Personen erfuhr, landet der Fall womöglich vor Gericht, falls das Justizministerium das Geschäft blockieren oder abändern sollte. Ein Streitpunkt in den Gesprächen zwischen AT&T und dem Justizministerium ist demnach, wie lange der Staat dem Unternehmen nach der Übernahme Vorgaben machen kann. Das Justizministerium dringe zudem aus kartellrechtlichen Gründen darauf, dass der Konzern „strukturelle“ Änderungen vornehme, etwa durch den Verkauf von Vermögenswerten oder die Vergabe von Lizenzen für geistiges Eigentum.

Die Anleger warfen nach den Äußerungen des AT&T-Finanzchefs Time-Warner-Papiere aus ihren Depots: Der Kurs sackte um rund 3,2 Prozent ab, während AT&T nur leicht nachgaben.

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