
In einem seltenen Schritt eliminiert der Mitgründer von Zynga Mark Pincus die Vorzugsrechte seiner Aktien. Dadurch reduziert der Chef des Spieleunternehmens, das bekannt ist für Titel wie „Farmville“, seine Kontrolle und macht das Unternehmen potenziell anfälliger für eine Übernahme.
Laut einer Erklärung von Zynga am Mittwoch, drückt Pincus seine Gesamtstimmrechte bei dem in San Francisco ansässigen Unternehmen von etwa 70 Prozent auf etwa zehn Prozent. Durch diese Umverteilung verschiebt sich die Struktur des Unternehmens zu einer mehrklassigen Aktienverteilung, die allen Aktionären gleiche Stimmrechte gewährt.
Eine Reihe großer Unternehmen, darunter Facebook und CBS Corp., haben eine spezielle Aktienverteilung, die nur relativ wenigen Personen ein Stimmrecht gibt – viele Aktionäre kritisieren diese Praxis in Silicon Valley seit längerem und bemängeln, dass die Stimmen kleinerer Investoren nicht gehört werden.
In einem Interview mit dem US-Sender CNBC sagte Pincus, dass er die Entscheidung in Absprache mit dem Vorstand getroffen habe. „Das Unternehmen ist heute in einer wesentlich besseren Position als in 2015 oder 2013“, sagte Pincus in einem Telefoninterview. „Wir sind jetzt wie jede andere normale börsennotierte Firma.“
Damals habe es eine Zeit gegeben, in der viele die Firma „eher tot als lebendig“ bezeichnet hätten, sagte Pincus. Durch das Festhalten an den von ihm kontrollierten Anteilen, habe er jede mögliche Übernahme verhindert.
Der Vorstandsvorsitzende Frank Gibeau hatte Zynga seit seinem Beginn vor zwei Jahren auf einen neuen Weg gebracht. Gibeau hatte den Fokus des Unternehmens auf Kernspiele wie „Words With Friends“ und „Zynga Poker“ gelegt und mit Updates und Wettbewerben versucht, bestehende Kunden immer wieder zurückzuholen.
Zynga meldete für das erste Quartal einen Umsatzanstieg um sieben Prozent auf 208,2 Millionen US-Dollar, während der Gewinn von einem Verlust von 9,5 Millionen US-Dollar im Vorjahr auf nun 5,6 Millionen Dollar anstieg.
Für das zweite Quartal prognostiziert Zynga einen Umsatz von 208 Millionen Dollar und einen Nettogewinn von einer Million Dollar. Das Unternehmen kündigte außerdem ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 200 Millionen Dollar an, das auf die Fertigstellung eines bereits bestehenden Programms in ähnlicher Größenordnung folgte.
Im Rahmen der neuen Aktienstruktur gibt Pincus seinen Titel als Vorstandsvorsitzender ab und fungiert nun als nicht exekutiver Verwaltungsratspräsident. Er werde weiterhin einen Sitz im Unternehmen haben, solange er mindestens die Hälfte seines derzeitigen Zynga-Anteils behalte, sagte das Unternehmen.
Als Zynga im Dezember 2011 mit drei Aktienklassen an die Börse ging, besaß Pincus alle Papiere der Klasse C, die jeweils 70 Stimmen umfassten, und die Mehrheit der Aktien der Klasse B, die sieben Stimmen beinhalteten. Aktien der A-Klasse haben gewähren eine Stimme.
Mit Material von Bloomberg