US-Techunternehmen Gehaltsreport Silicon Valley: Das zahlen Amazon, Facebook, Twitter und Co.

Tech-Mitarbeiter im Silicon Valley streichen oft absurd hohe Gehälter ein. Quelle: Getty Images

Jetzt auch noch Amazon: Tech-Unternehmen wie Meta, Twitter und Co. feuern Mitarbeiter im großen Stil. Wer viel eingestellt und gezahlt hat, lässt nun viele Mitarbeiter gehen. Eine Auswertung in Grafiken.

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„Es gibt keine gute Art, Leute zu entlassen,“ schreibt Mark Zuckerberg in einem Blogpost an seine Mitarbeiter. „Aber wir werden alles tun, um euch in dieser Situation zu unterstützen.“ Es ist der 9. November und Zuckerberg hat soeben verkündet, dass er gut 11.000 seiner über 87.000 Mitarbeitenden entlassen wird.

Seine Art scheint zumindest mitfühlender als die von Twitter-Chef Elon Musk, der gut die Hälfte der Angestellten des Kurznachrichtendiensts von jetzt auf gleich auf die Straße setzte – nur um dann später zu merken, dass er auch Leute gefeuert hatte, die er eigentlich behalten wollte.

Die Entlassungen bei Meta und Twitter waren der erste Höhepunkt einer Welle, die derzeit durch die Tech-Szene und durchs Silicon Valley schwappt. Laut einer Studie des Personalberaters Challenger, Gray & Christmas hatten Tech-Unternehmen in den USA schon bis Ende Oktober dieses Jahres 28.207 gestrichen. Laut der Website layoffs.fyi wurden weltweit bisher 120.000 Mitarbeiter in der Tech-Branche von ihrem Arbeitgeber gefeuert. Und jetzt zieht auch noch Amazon nach: Bis zu 10.000 Stellen könnten bei dem Unternehmen noch in dieser Woche gestrichen werden, berichten mehrere US-Medien übereinstimmend. Und das noch vor dem für Amazon so wichtigen Weihnachtsgeschäft.











Die Gründe: Steigende Zinsen, schwächere Aussichten, Unsicherheit infolge des Ukrainekriegs. Dazu kommt: Die meisten Tech-Unternehmen haben ihr Personal über die letzten Jahre extrem aufgestockt. Kombiniert mit absurd hohen Gehältern, die Tech-Mitarbeiter im Silicon Valley einstreichen, haben sich dabei Kosten aufgebläht, die viele Tech-Unternehmen nicht mehr zahlen können.



Allein Meta etwa hat über die vergangenen fünf Jahre mehr als 25.000 neue Mitarbeiter eingestellt. Ende September dieses Jahres arbeiteten über 87.000 Mitarbeiter für das Unternehmen – Ende 2012 waren es noch nicht einmal 5000. Auch Twitter hat über die letzten Jahre extrem aufgestockt: 2020 kamen 2000 neue Mitarbeiter dazu.



Die meisten Mitarbeiter hat seit der Pandemie Amazon eingestellt: Seit Ende 2019 hat das Unternehmen seine Mitarbeiterzahl zwischenzeitlich verdoppelt, von unter 800.000 Mitarbeitern auf 1,6 Millionen im ersten Quartal dieses Jahres. Zum Ende des dritten Quartals 2022 beschäftigte Amazon noch 1,544 Millionen Mitarbeiter.

Und die kosten. Wie hoch genau die Gehälter liegen, lässt sich schwer herausfinden. US-amerikanische Konzerne, die an der Börse notiert sind, sind aber seit einer Weile verpflichtet, die Mediangehälter ihrer Mitarbeiter anzugeben – auch um sie dann ins Verhältnis dazu zu setzen, was die jeweiligen CEOs verdienen.



Die einzelnen Mediangehälter, wie sie hier in der Grafik dargestellt sind, sind von Firma zu Firma nur bedingt vergleichbar – da es keine einheitliche Logik bei der Berechnung des Gehalts gibt und jedes Unternehmen das auf andere Art tut. Trotzdem sind sie ein Indiz für die irren Preise, die Unternehmen ihren Mitarbeitern zahlen - und ein Vergleich über die Jahre in einzelnen Unternehmen ist möglich.

Meta etwa hat seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Median 2021 über 290.000 US-Dollar bezahlt, 2018 waren es noch „nur“ knapp 229.000 US-Dollar. Die Vergütung von Mark Zuckerberg weist Meta 2021 übrigens mit fast 27 Millionen US-Dollar aus. Auch Twitter – wo nun die Hälfte der Belegschaft gehen musste – entlohnte seine Mitarbeiter zuletzt fürstlich mit über 230.000 US-Dollar im Jahr.

Beim Verhältnis des CEO-Gehalts zum Median-Gehalt stand der Kurznachrichtendienst in den vergangenen Jahren aber gut da, denn Mitgründer und Ex-Chef Jack Dorsey ließ sich nur ein symbolisches Jahresgehalt von 1,40 Dollar auszahlen – 140 Cent also, eine Hommage an die 140 Zeichen, auf die ein Tweet früher begrenzt war. 2021 dann strich Parag Agrawal laut der Unterlagen über 30 Millionen US-Dollar ein.

Lesen Sie auch: 11.000 Mitarbeiter hat Meta-Chef Mark Zuckerberg entlassen. Er zeigt sich wehmütig, während sich die Entlassenen auf LinkedIn gegenseitig bemitleiden – und neue Job-Angebote bekommen.

Dieser Beitrag erschien zuerst am 12. November 2022. Wir haben ihn aktualisiert und neu publiziert.

Hinweis: In einer früheren Version wurden in der Grafik „Aufgeblähtes Silicon Valley“ einige Daten der Unternehmen falsch aufbereitet, was zu einer fehlerhaften Darstellung führte. Wir haben die Daten korrigiert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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