USA Kaspersky legt Einspruch gegen Software-Bann ein

Der russische Softwarekonzern wehrt sich gegen das Verbot seiner Sicherheitssoftware in US-Bundesbehörden. Der Vorwurf: Die US-Regierung habe keine Beweise dafür vorgelegt, dass Kaspersky mit dem FSB paktiert.

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Der russische Hersteller von Sicherheitssoftware beklagt, dass das Verbot seiner Programme in US-Bundesbehörden dem Ruf und Absatz des Unternehmens übermäßig schadet. Quelle: AP

Moskau/Washington Der russische Softwarekonzern Kaspersky Lab hat in den USA Einspruch eingelegt gegen die Entscheidung, dass Bundesbehörden keine Programme des Unternehmens mehr verwenden dürfen. Die Maßnahme des Heimatschutzministeriums sei verfassungswidrig, teilte Kaspersky am Montag mit.

Das US-Ministerium hatte als Grund für das Verbot im September mutmaßliche russische Geheimdienstkontakte von Kaspersky Lab angeführt. Die Regierung von Präsident Donald Trump hegt den Verdacht, dass Kaspersky anfällig für eine Einflussnahme durch das Präsidialamt in Moskau sei und der Einsatz der Software deshalb die nationale Sicherheit gefährden könnte. Das russische Unternehmen ist auf Sicherheits- und Anti-Viren-Programme spezialisiert. Die Software wird auch in Deutschland häufig genutzt.

Die bei einem Bundesgericht eingereichte Klage wirft dem Heimatschutzministerium vor, mit dem im September ausgesprochenen Verbot die Rechte der russischen Firma verletzt zu haben. Kaspersky betonte, mit der Entscheidung des Ministeriums „wurde sowohl dem Ansehen des Unternehmens in der IT-Sicherheitsbranche als auch dem Absatz der Kaspersky-Produkte in den USA ein übermäßiger Schaden zugefügt“.

Das Ministerium habe „keine Beweise für ein Fehlverhalten“ des Unternehmens vorgelegt, teilte Kaspersky mit. „Daneben stützt sich die Entscheidung auf subjektive, nicht fachliche öffentliche Quellen“. Laut dem Unternehmen handelt es sich hierbei um unbestätigte Medienberichte, häufig auch um Nachrichten, die auf anonymen Quellen beruhten und im Zusammenhang stünden mit Behauptungen und Gerüchten, so das Unternehmen weiter. Eine Stellungnahme des Ministeriums lag nicht vor.

Die Kritik, Kaspersky könne Verbindungen zum russischen Geheimdienst haben, ist nicht neu. Sie begleitet das Unternehmen fast seine 20-jährige Geschichte lang. Genährt werden die Vermutungen durch die Biografie des Gründers und Chefs Eugene Kaspersky, der nach seiner Ausbildung als Kryptografie-Experte auch beim sowjetischen Geheimdienst KGB tätig war.

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