
Jahrelang galt: Was gut ist für Intel, ist auch gut für das Silicon Valley. Der 1968 gegründete Halbleiterhersteller gilt neben Hewlett-Packard als Keimzelle des Silicon Valley und als Pate für dessen einprägsamen Namen. Mit Silizium in Form von Computerchips ließ sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten gutes Geld verdienen. Wenn Intel prosperierte, waren die Zeiten im Silicon Valley gut. Stagnierte das Geschäft wie in den Achtzigerjahren und zum Jahrhundertwechsel, machte sich Katzenjammer breit.
Setzte sich diese Tradition fort, dann müssten dem Silicon Valley düstere Zeiten bevorstehen. Denn Intel, dessen Chef Paul Otellini im Mai abtritt, steckt mal wieder in der Krise. Nun ist klar, dass der fürs Tagesgeschäft zuständige Brian Krzanich zur Hauptversammlung am 16. Mai übernimmt. Er tritt ein schweres Erbe an.





Nicht so sehr finanziell. Auf dem Papier schaut Otellinis Vermächtnis glänzend aus. In seinen acht Jahren an der Spitze des Halbleiterherstellers steigerte er dessen Umsatz von 38 Milliarden Dollar auf fast 54 Milliarden Dollar und fuhr im Geschäftsjahr 2011 den Rekordgewinn von fast 13 Milliarden Dollar ein. Nach Apple und Hewlett-Packard ist Intel das umsatzstärkste Unternehmen des Silicon Valley. Wobei der Halbleitergigant im Gegensatz zu HewlettPackard weiterhin gutes Geld verdient.
Was also ist das Problem? Otellini versagte dabei kläglich, das Unternehmen für den Umbruch einer von Desktops und Laptops dominierten Computerbranche in eine Welt der Mobiltelefone und Tablets fit zu machen. Während Intel weiter bei Prozessoren für traditionelle Computer dominiert - laut Marktforscher IDC mit rund 80 Prozent Marktanteil weltweit -, ist das Unternehmen im Wachstumsmarkt Smartphones und Tablets kaum vertreten.