Verwechslungsgefahr Clubhouse heißt bald Shortcut – doch es ist anders, als Sie denken

Im Pandemiejahr 2021 ist der Begriff Clubhouse zu einer der bekanntesten Internet-Marken aufgestiegen. Quelle: dpa

Der Chef von Clubhouse hat entschieden, seinem Unternehmen ab September den Namen Shortcut zu verpassen. Wahnsinn oder Geniestreich?

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Kurt Schrader, der Chef von Clubhouse, gefällt seit kurzem der einprägsame Name seines Unternehmens nicht mehr. Er sei nicht griffig genug, impliziere nicht gerade Zusammenarbeit und ist nicht „chaotisch“ genug. Dabei ist Clubhouse der Senkrecht-Starter bei Internet-Namen. Im Pandemiejahr 2021 ist der Begriff zu einer der bekanntesten Internet-Marken aufgestiegen. Hat Schrader den Verstand verloren? Schließlich ist man ja einige verrückte Sachen aus dem Silicon Valley gewohnt.

Tatsächlich ergibt die Umbenennung Sinn. Zumindest für Schrader. Denn Clubhouse ist nicht gleich Clubhouse. Schraders Unternehmen sitzt in New York und offeriert Software fürs Projektmanagement. Das wesentlich bekanntere Clubhouse sitzt in San Francisco, hat das Talkradio neu im Internet erfunden. Sein CEO heißt Paul Davison. Schraders Unternehmen hat bislang 39 Millionen Dollar bei Investoren eingesammelt, Davisons Clubhouse 310 Millionen Dollar.

Schraders Clubhouse ist laut dem Analyseunternehmen Pitchbook Data rund 100 Millionen Dollar wert. Davisons Clubhouse wird angeblich auf vier Milliarden Dollar bewertet. Für Schrader ist das schon etwas bitter. Sein Unternehmen ist wesentlich älter, wurde 2014 gegründet. Clubhouse in San Francisco ging erst vor einem Jahr an den Start.



Doch generische Namen lassen sich nur in Ausnahmefällen markenrechtlich schützen. Dann nämlich, wenn sie bereits sehr stark mit einem Produkt oder einer Dienstleistung verbunden werden, wie bei Apple beispielsweise. Bei Clubhouse hätte wahrscheinlich das Unternehmen in San Francisco die besseren Karten. Denn sein Name wird zumindest derzeit sehr stark mit der Medien-App assoziiert.

Zudem stecken hinter dem Clubhouse San Francisco Investoren mit tiefen Taschen, wie Andreessen Horowitz, DST Global und Tiger Global Management. Anstatt die Anwälte ins Feld zu schicken und eine Menge Geld dabei zu verlieren, nimmt Schrader die ganze Sache sportlich. Wie ein guter Unternehmer.

„Die Clubhouse Audio App wurde so schnell groß, dass wir unmöglich hoffen konnten, unsere eigene Marke trotz ihrer Popularität zu behaupten“, schreibt er. Und motiviert seine Leute damit, dass ein Name nicht alles sei. Am Ende komme es darauf an, dass das Produkt dahinter gut ist. Mit Shortcut hat Schrader einen guten Namen gefunden. Auch wenn er für die Internet-Domain etwas tiefer in die Tasche greifen musste.

Mehr zum Thema: Steil empor und dann abgestürzt: Nach dem Hype zu Jahresbeginn spricht kaum mehr jemand von Clubhouse. Nun erzählen die Gründer, wie sie ihr Netzwerk doch noch zum Erfolg machen und wie sie damit Geld verdienen wollen.

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