
Auf den ersten Blick deutet nichts darauf hin, dass der heutige Tag für Vodafone ein besonderer ist. Es ist 8.45 Uhr und am Empfang stauen sich wie jeden Morgen die Besucher. Kein Willkommens-Transparent flattert im Wind, der rund um den neuen Vodafone-Campus im Düsseldorfer Stadtteil Heerdt manchmal recht böig sein kann. Und auch kein Begrüßungskomitee bringt sich in Stellung. „Business as usual“ könnte man meinen.
Doch der 1. Oktober ist für Vodafone ein historischer Tag. Mit Hannes Ametsreiter rückt zum ersten Mal ein Externer an die Spitze von Vodafone Deutschland. Andere Konzerne stellen ein Rednerpult auf, damit der Neue vor das Mikrofon treten und die Mitarbeiter auf seine Ziele einschwören kann. Doch nichts dergleichen ist am Donnerstag bei Vodafone geplant. "Wahrscheinlich hat er sich über einen Hintereingang hineingeschlichen", denke ich.
Doch dann kommt der neue Chef doch noch. Genau um 9.32 Uhr fährt standesgemäß ein pechschwarzer Dienstwagen, ein VW Phaeton, vor den Haupteingang am Ferdinand-Braun-Platz. Die rechte Hintertür geht auf – und heraus springt der Mann, der Vodafone aus der Krise führen soll. Er lächelt und wirkt überrascht, dass ihn ein Redakteur der WirtschaftsWoche als erster begrüßt. Unser letztes Treffen liegt anderthalb Jahre zurück und hatte während des Mobile World Congress in Barcelona stattgefunden. Trotzdem erkennt mich Ametsreiter sofort wieder. Damals interviewte ich ihn in seiner alten Funktion als Vorstandsvorsitzender von Telekom Austria.
Es gehe ihm gut und er freue sich auf den neuen Job, erzählt er. Das Wochenende hat er nicht in Düsseldorf verbracht. Kurz nach 7.00 Uhr sei er heute Morgen in Wien ins Flugzeug gestiegen und pünktlich in Düsseldorf gelandet. Dann holt er seine Aktentasche aus dem Kofferraum und eilt in die Empfangshalle. Sein erster Arbeitstag beginnt mit einer Sitzung der Geschäftsführung. Mehr will niemand zu diesem Zeitpunkt verraten.
Die zehn umsatzstärksten Telekomkonzerne der Welt
AT&T (USA)
Der US-amerikanische Telekommunikationskonzern AT&T Inc. war aufgrund seiner Monopolstellung in den USA und Kanada lange Zeit die größte Telefongesellschaft und Kabelfernsehbetreiber der Welt.
Umsatz: 100 Mrd. Dollar
Umsatz 2014, Werte gerundet; Quelle: Bloomberg
Verizon (USA)
Das US-amerikanisches Telekommunikationsunternehmen Verizon Communications mit Hauptsitz in New York landet mit 96 Milliarden Dollar Umsatz im Geschäftsjahr 2014 auf Platz 2.
Umsatz: 96 Mrd. Dollar
NTT (Japan)
Die Nippon Telegraph and Telefone Corporation (NTT) ist in Japan der Marktführer unter den Telekommunikationsunternehmen. Mit 81 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2014 ist das Unternehmen der drittumsatzstärkste Telekommunikationskonzern der Welt.
Umsatz: 81 Mrd. Dollar
China Mobile (China)
Nach Kundenzahl ist China Mobile Ltd. ist mit mehr als 815 Millionen Kunden (Stand: erstes Quartal 2015, eigene Angaben) der weltweit größte Mobilfunkanbieter der Welt. Im Geschäftsjahr 2014 erwirtschaftete das chinesische Unternehmen rund 79 Milliarden Dollar und landet damit auf Platz 4.
Umsatz: 79 Mrd. Dollar
Deutsche Telekom (Deutschland)
Die Deutsche Telekom AG ist eines der größten europäischen Telekommunikationsunternehmen. Mit über 150,5 Millionen Kunden (Stand: 2014, eigene Angaben) ist der Mobilfunk der größte Unternehmensbereich. Außerhalb Deutschlands bietet der Konzern Mobilfunkdienste in den USA, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Griechenland, Rumänien und Polen an.
Umsatz: 63 Mrd. Dollar
Telefónica (Spanien)
Das global agierende Telekommunikationsunternehmen Telefónica S.A. ist vorwiegend in Europa und Lateinamerika tätig, wo der Konzern vorwiegend unter der Marke Movistar auftritt. In Europa (außerhalb Spaniens) agiert Telefónica vor allem als O2. Auf dem spanischen Heimatmarkt und in Lateinamerika ist der Konzern Marktführer.
Umsatz: 50 Mrd. Dollar
Softbank
Die Softbank K.K. ist ein führender japanischer Telekommunikations- und Medienkonzern. Das Unternehmen ist vor allem im Bereich Telekommunikation tätig und verkauft damit einhergehend auch Mobilfunkgeräte und –Zubehör. Zum breiten Portfolio zählen aber auch die Entwicklung und Vermarktung von Online-Spielen, verschiedenen Internetdienstleistungen sowie Breitband-Technologien oder E-Commerce.
Umsatz: 50 Mrd. Euro
Vodafone (Großbritannien)
Die Vodafone Group (ein Akronym aus voice, data und fone) ist ein international agierendes, britisches Mobilfunkunternehmen mit Hauptsitz in Newbury (Berkshire). Der Konzern ist auf fast allen europäischen Märkten präsent und erzielte einen Umsatz von 45 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2014.
Umsatz: 45 Mrd. Dollar
América Móvil (Mexiko)
Das mexikanische Unternehmen mit Firmensitz in Mexiko-City ist mit 289 Millionen Kunden (Stand: viertes Quartal 2014, eigene Angaben) der größte Mobilfunkanbieter in Lateinamerika. Mit insgesamt 48 Milliarden Dollar Umsatz landet es weltweit auf Platz 8.
Umsatz: 48 Mrd. Dollar
China Telecom
China Telecom Corp. Ltd. war einst ein staatseigener Monopolbetrieb und ist heute der größte Telekommunikationsanbieter in China. Mit 40 Milliarden Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2014 landet die China Telecom auf Platz 10.
Umsatz: 40 Mrd. Euro
Gerne hätte ich ihm noch ein paar Tipps für die ersten Tage zugerufen. Doch dafür reicht die Zeit nicht. Lieber Herr Ametsreiter, das hole ich jetzt gerne nach:
Tipp 1: Wecken Sie den alten Vodafone-Spirit! Gehen Sie auf die Mitarbeiter zu und stärken Sie allen den Rücken. Insbesondere die Konflikte und Reibereien mit der britischen Konzernzentrale hat viele mürbe gemacht. Den Kampfgeist wieder zu entfachen, ist die wichtigste Aufgabe, damit Vodafone in Deutschland zurück in die Erfolgsspur findet.
Tipp 2: Schütten Sie die internen Gräben zwischen Mobilfunk und Kabelnetz zu! Vodafone will wie die Deutsche Telekom ein integrierter Telekommunikationskonzern sein, der Mobilfunk, Internet und Fernsehen aus einer Hand anbietet. Aber intern ziehen die verschiedenen Bereiche längst nicht an einem Strang. Meist behalten die Mobilfunker die Oberhand. Das nagt am Selbstbewusstsein vieler Mitarbeiter von Kabel Deutschland. Dabei braucht Vodafone deren Expertise.
Tipp 3: Polieren Sie den ramponierten Ruf auf! Die Marke Vodafone versprüht längst nicht mehr den Glanz früherer Jahre. Mit hohen Sympathiewerten bei Selbstständigen und Mittelständlern zog Vodafone mehrmals am Platzhirschen Deutsche Telekom vorbei. Marktführer wurde Vodafone immer dann, wenn sie die Vieltelefonierer und Vielsurfer, die mehr als der Normalnutzer bezahlen, begeistern und gewinnen konnte. Dieser Klientel müssen Sie wieder mit einer Top-Qualität bei allen Produkten den roten Teppich ausrollen.