Vodafone Drei Wünsche an Hannes Ametsreiter

Historischer Tag in der Düsseldorfer Vodafone-Zentrale: Mit Hannes Ametsreiter übernimmt zum ersten Mal ein Externer den Chefposten. Ein Vor-Ort-Bericht.

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Mit Hannes Ametsreiter rückt zum ersten Mal ein Externer an die Spitze von Vodafone Deutschland. Quelle: REUTERS

Auf den ersten Blick deutet nichts darauf hin, dass der heutige Tag für Vodafone ein besonderer ist. Es ist 8.45 Uhr und am Empfang stauen sich wie jeden Morgen die Besucher. Kein Willkommens-Transparent flattert im Wind, der rund um den neuen Vodafone-Campus im Düsseldorfer Stadtteil Heerdt manchmal recht böig sein kann. Und auch kein Begrüßungskomitee bringt sich in Stellung. „Business as usual“ könnte man meinen.

Doch der 1. Oktober ist für Vodafone ein historischer Tag. Mit Hannes Ametsreiter rückt zum ersten Mal ein Externer an die Spitze von Vodafone Deutschland. Andere Konzerne stellen ein Rednerpult auf, damit der Neue vor das Mikrofon treten und die Mitarbeiter auf seine Ziele einschwören kann. Doch nichts dergleichen ist am Donnerstag bei Vodafone geplant. "Wahrscheinlich hat er sich über einen Hintereingang hineingeschlichen", denke ich.

Doch dann kommt der neue Chef doch noch. Genau um 9.32 Uhr fährt standesgemäß ein pechschwarzer Dienstwagen, ein VW Phaeton, vor den Haupteingang am Ferdinand-Braun-Platz. Die rechte Hintertür geht auf – und heraus springt der Mann, der Vodafone aus der Krise führen soll. Er lächelt und wirkt überrascht, dass ihn ein Redakteur der WirtschaftsWoche als erster begrüßt. Unser letztes Treffen liegt anderthalb Jahre zurück und hatte während des Mobile World Congress in Barcelona stattgefunden. Trotzdem erkennt mich Ametsreiter sofort wieder. Damals interviewte ich ihn in seiner alten Funktion als Vorstandsvorsitzender von Telekom Austria.

Es gehe ihm gut und er freue sich auf den neuen Job, erzählt er. Das Wochenende hat er nicht in Düsseldorf verbracht. Kurz nach 7.00 Uhr sei er heute Morgen in Wien ins Flugzeug gestiegen und pünktlich in Düsseldorf gelandet. Dann holt er seine Aktentasche aus dem Kofferraum und eilt in die Empfangshalle. Sein erster Arbeitstag beginnt mit einer Sitzung der Geschäftsführung. Mehr will niemand zu diesem Zeitpunkt verraten.

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Gerne hätte ich ihm noch ein paar Tipps für die ersten Tage zugerufen. Doch dafür reicht die Zeit nicht. Lieber Herr Ametsreiter, das hole ich jetzt gerne nach:

Tipp 1: Wecken Sie den alten Vodafone-Spirit! Gehen Sie auf die Mitarbeiter zu und stärken Sie allen den Rücken. Insbesondere die Konflikte und Reibereien mit der britischen Konzernzentrale hat viele mürbe gemacht. Den Kampfgeist wieder zu entfachen, ist die wichtigste Aufgabe, damit Vodafone in Deutschland zurück in die Erfolgsspur findet.

Tipp 2: Schütten Sie die internen Gräben zwischen Mobilfunk und Kabelnetz zu! Vodafone will wie die Deutsche Telekom ein integrierter Telekommunikationskonzern sein, der Mobilfunk, Internet und Fernsehen aus einer Hand anbietet. Aber intern ziehen die verschiedenen Bereiche längst nicht an einem Strang. Meist behalten die Mobilfunker die Oberhand. Das nagt am Selbstbewusstsein vieler Mitarbeiter von Kabel Deutschland. Dabei braucht Vodafone deren Expertise.

Tipp 3: Polieren Sie den ramponierten Ruf auf! Die Marke Vodafone versprüht längst nicht mehr den Glanz früherer Jahre. Mit hohen Sympathiewerten bei Selbstständigen und Mittelständlern zog Vodafone mehrmals am Platzhirschen Deutsche Telekom vorbei. Marktführer wurde Vodafone immer dann, wenn sie die Vieltelefonierer und Vielsurfer, die mehr als der Normalnutzer bezahlen, begeistern und gewinnen konnte. Dieser Klientel müssen Sie wieder mit einer Top-Qualität bei allen Produkten den roten Teppich ausrollen.

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