Vodafone Europa-Geschäft gibt Telekom-Riesen Zuversicht

Der milliardenschwere Netzausbau zahlt sich aus: Zum ersten Mal seit 2010 wächst Vodafone wieder – auch im deutschen Markt. Unternehmenschef Colao stellt ein Ergebnisplus von bis zu sechs Prozent in Aussicht.

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Das Firmenlogo von Vodafone an der Firmenzentrale in Düsseldorf: Auch das einstige Sorgenkind Deutschland wächst wieder. Quelle: dpa

Düsseldorf/London Der britische Telekommunikationskonzern Vodafone zeigt sich angesichts eines wieder wachsenden Geschäfts im hart umkämpften europäischen Markt optimistisch für die weitere Entwicklung. Für das laufende Geschäftsjahr stellte Unternehmenschef Vittorio Colao am Dienstag ein operatives Ergebnisplus zwischen drei und sechs Prozent in Aussicht. „Ich bin zuversichtlich, dass der positive Schwung anhält.“ Zum Gewinnanstieg soll auch das Sorgenkind Vodafone Deutschland beitragen, das den Ergebnisrückgang stoppte und bei den wichtigen Service-Erlösen, bei denen Geräte-Subventionen herausgerechnet sind, zuletzt wieder zulegte.

Erstmals seit 2008 konnte der britische Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr, Umsatz und Betriebsergebnis steigern. Angetrieben wurde Vodafone dabei neben dem ersten Wachstum seit 2010 in Europa von einem besseren Geschäft insbesondere in Südafrika, Ägypten und in der Türkei. Der weltweit zweitgrößte Mobilfunkanbieter nach China Mobile steigerte den Umsatz um 2,3 Prozent auf 41 Milliarden Pfund (rund 52 Milliarden Euro). Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen stieg um 2,7 Prozent auf 11,6 Milliarden Pfund. An der Börse kamen die Bilanz und der Ausblick gut an. Am Mittag legten die Vodafone-Aktien um 2,4 Prozent zu.

In Deutschland wie in anderen europäischen Märkten hat Vodafone die Netze aufgerüstet. Das Geld kam aus dem Verkauf eines Anteils am US-Mobilfunkriesen Verizon. Der milliardenschwere Ausbau zahlt sich laut Konzernchef Colao nun aus – auch in Deutschland, wo Vodafone allein vier Milliarden in die Netze investierte und mit neuen Tarifen Kunden anlockte. „Wir wachsen wieder - damit ist ein wichtiges Etappenziel erreicht. Aber die Arbeit geht weiter“, zog der neue Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter Bilanz. Er hatte im Herbst seinen Job in Düsseldorf angetreten.

Erstmals nach dreieinhalb Jahren erzielte der Konkurrent von Deutsche Telekom und Telefonica im Schlussquartal beim Service-Umsatz wieder ein Plus. Im Gesamtjahr verzeichnete Vodafone Deutschland nur noch einen leichten Rückgang von 0,4 Prozent. Dazu trugen vor allem mehr Mobilfunk-Vertragskunden bei, die in der Regel einen höheren Umsatz versprechen, sowie ein starkes Wachstum der Kabeltochter Kabel Deutschland. Im DSL-Geschäft erlöste Vodafone noch 4,5 Prozent weniger. Operativ verbesserte das Unternehmen den Gewinn im Gesamtjahr um 2,1 Prozent, wozu auch Kostensenkungen beitrugen.

Der frühere Vodafone-Deutschland- und heutige TUI -Chef Friedrich Joussen hatte viel in den schnelleren Mobilfunk-Datenstandard LTE investiert. Er hoffte, LTE als Konkurrenz zu Festnetz-Breitbandanschlüssen etablieren zu können, was aber schiefging: Die neue Technologie erwies sich als wackelig. Vodafone steckte deswegen zu wenig in die Aufrüstung der UMTS-Technik. Massive Probleme bei Handy-Telefonaten und eine Kundenabwanderung waren die Folge.

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