Vor Apples Keynote Warum das neue iPhone Apple die Magie klaut

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Apple Music, die große Enttäuschung


Genau das scheint vor allem Apple Music zu repräsentieren. Der Musikstreaming-Dienst, den Apple Ende Juni 2015 gefühlt viel zu spät auf den Markt brachte, enttäuschte sogar viele Fans. „Hier ist noch etwas Nachbesserung notwendig“, sagt auch Apple-Kenner und Buchautor Antoni Nadir Cherif. „Da bin ich nicht der einzige Apple-Experte, der etwa die Bedienungsfreundlichkeit für zu wenig Apple-like hält. Das kann und wird sich noch ändern. Apple lernt aus Fehlern und hört auf seine Kunden.“


Aber für die einstige Apple-Stärke, den großen Wow-Effekt zum Produktstart, hat es so eindeutig nicht gereicht. „Apple Music ist auf dem technischen Niveau derzeit eine große Enttäuschung“, sagt Janata. „Apple hatte sonst mit einem Produkt immer besonderen Erfolg, wenn sie das, was der Markt schon zu bieten hatte, mit einer besonders guten Funktionalität und Usability übertroffen haben.“ Bei Apple Music sei aber genau das nicht gelungen. „Anscheinend hat man sich dabei nur so halbwegs Mühe gegeben oder sie sind damit einfach ein halbes Jahr zu früh auf den Markt gegangen“, mutmaßt der Analyst.

iPhone 6 stürzt in China ab

Doch damit der Apple-Enttäuschungen 2015 nicht genug: Auch das iPhone 6 zeigte nicht nur Höhen, sondern auch schon Tiefen. Zwar feierte Apple wieder einen iPhone-Verkaufsrekord, trotzdem blieben die Verkaufszahlen hinter den Erwartungen zurück.

47,5 Millionen Geräte konnte Apple vom iPhone im Quartal April bis Juni 2015 verkaufen. Damit lagen die Kalifornier zwar 35 Prozent über dem Vergleichsquartal 2014. Erwartet worden waren aber 48 Millionen – oder noch mehr. Ein Dämpfer für Anleger und Analysten. Die Folge: Der Kurs der Apple-Aktie fiel.

Die bekanntesten Musik-Portale im Internet
Amazon startet Prime Music in Deutschland und Österreich - als Bestandteil von Amazon Prime ohne zusätzliche Kosten. Quelle: obs
Apple Music Quelle: dpa
Die seit März 2012 existierende Plattform Spotify bietet mehr als 30 Millionen Songs an. Eine Gratis-Version erlaubt das Anhören der Musik mit Werbeunterbrechungen. Zusätzliche Premiumfunktionen wie das Downloaden von Liedern sind wie bei den meisten Streaming-Angeboten kostenpflichtig. Nach eigenen Angaben hat Spotify mehr als 75 Millionen Nutzer, 20 Millionen von ihnen zahlen. Der Streaming-Dienst ist in 58 Ländern verfügbar.Preis: kostenlos bis 9,99 Euro monatlich
Die Streaming-Plattform Deezer ist vor allem in Frankreich sehr beliebt. 2007 startete sie als erster Gratis-Streamingdienst auf dem Markt. Heute kostet eine Mitgliedschaft, wie auch bei vielen anderen Diensten, Geld. Kostenlos gibt es nur ein Radio-Angebot und Lied-Ausschnitte. Die Plattform ist mittlerweile in mehr als 180 Ländern verfügbar.Preis: kostenlos bis 9,99 Euro monatlich Quelle: Screenshot
Mit Ampya versucht die ProSiebenSat.1 Media seit 2011 auf dem boomenden Markt der Streaming-Dienste Fuß zu fassen. Beflügelt durch viel Werbung auf den TV-Kanälen des Medienunternehmens zählt Ampya zu den bekanntesten Diensten in Deutschland. 2014 wurde Ampya von Deezer mit dem Ziel übernommen, in Europa noch weiter zu wachsen.Preis: kostenlos bis 9,99 Euro monatlich Quelle: Screenshot
Seit 2012 ist WiMP aus der Bethaphase heraus. Gegründet wurde der Musikstreamingdienst in Norwegen, wo sein Mutterkonzern "Aspiro" sitzt. WiMP gibt es bis jetzt in fünf Ländern zu hören: Deutschland, Norwegen, Dänemark, Schweden und Polen. "Aspiro" spielt schon mit dem Gedanken WiMP auch in Finnland, Portugal, Österreich und der Schweiz zu etablieren. Mit einer hohen Sound-Qualität (gegen Aufpreis) und einem eigenen Redaktionsteam, das Musik empfiehlt, will sich WiMP von der Konkurrenz abheben.Preis: 4,99 bis 19,90 Euro monatlich
Napster startete als Musiktauschbörse und wurde schnell zur Plattform für illegale Raubkopien. Auf rechtlichen Druck der Musik-Industrie wurde die Plattform 2001 geschlossen. Der legale Streaming-Dienst gleichen Namens bietet mehr als 25 Millionen Songs und ist damit einer der größten überhaupt. Nach einer kostenlosen Testphase gibt es den Dienst allerdings nur noch gegen Geld.Preis: 7,95 bis 9,95 Euro monatlich Quelle: AP

iPhone 6 und iPhone 6 Plus sollten mit ihren größeren Bildschirmen zudem besonders den immer wichtigeren chinesischen Markt für sich gewinnen. Zunächst sah das auch gut aus – der Umsatz verdoppelte sich, aber Anfang August dann die Hiobsbotschaft: Xiaomi eroberte sich seine Spitzenposition als Smartphone-Anbieter Nummer eins in China zurück und Huawei bekam so viel Aufwind, dass es für Apple auf dem chinesischen Markt nur noch für Platz drei reichte. Infolgedessen ging es mit der Apple-Aktie ein weiteres Mal bergab – auf den tiefsten Stand seit einem halben Jahr.

Es gibt nicht wenige Stimmen in der Tech– und Finanzbranche, die das Facelift des iPhone 6 für Apples letzten großen Upgradezyklus halten – und das iPhone 6s wird kämpfen müssen.

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