Vor den Apple-Zahlen Die Angst vor der iPhone-Schwäche

Apple dürfte am Abend wohl wieder einen Rekordumsatz für das Weihnachtsquartal präsentieren. Anleger treibt aber vor allem der Ausblick für das iPhone X um. Das Premium-Smartphone zeigt für Apple ungewohnte Schwächen.

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Apple: Die Angst vor der iPhone-Schwäche Quelle: Reuters

San Francisco Seit zehn Jahren beschert das iPhone Apple glänzende Geschäfte. Doch die Abhängigkeit von dem Kassenschlager beunruhigt Anleger seit Langem. Nun schürten kürzlich gesenkte Analystenprognosen Bedenken, dass das Jubiläumsgerät iPhone X bei Kunden schlechter ankommt als erwartet. Ein Ladenhüter ist das Luxusprodukt deswegen jedoch noch lange nicht. Das wertvollste Technologieunternehmen der Welt dürfte am Donnerstagabend trotzdem einen Rekordumsatz über der eigenen Prognose von 87 Milliarden Dollar im wichtigen Weihnachtsgeschäft bekanntgeben.

Besonderes Augenmerk legen Anleger jedoch auf den Ausblick. Schließlich schraubten Analysten ihre Umsatzerwartungen für das laufende zweite Geschäftsquartal bereits nach unten. Die Nachfrage nach dem iPhone X sei niedriger als erwartet, stellte Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi fest. Sorgen vor schlechteren Geschäften mit dem US-Konzern haben bereits die Aktien von Apple-Zulieferern wie Infineon, STMicroelectronics und Dialog Semiconductor unter Druck gesetzt. Smartphone-Marktführer Samsung Electronics verzeichnete im Weihnachtsquartal einen Gewinnrückgang von drei Prozent in der Handy-Sparte.

Die Forschungsdirektorin des Marktforschungsinstituts Gartner, Roberta Cozza, sagte, angesichts der hohen Preise sei es für Premium-Anbieter schwerer, Kunden davon zu überzeugen, dass es sich lohne, ein neues Smartphone zu kaufen, obwohl das alte möglicherweise noch gut laufe. Das iPhone X kostet in Deutschland mindestens 1149 Euro.

Wer das nicht zahlen will, hat nun die Wahl: Apple hat inzwischen eine ganze Armada an iPhones im Angebot, die unterschiedliche Preisklassen abdecken. Zudem tauscht das US-Unternehmen in Folge der Kritik wegen starker Abnutzung inzwischen Batterien günstiger aus, was einige Kunden auch dazu bewegen dürfte, an ihren alten iPhones festzuhalten.

Seit Langem drängen Anleger und Analysten Apple dazu, die Abhängigkeit vom iPhone zu reduzieren, das weit mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes einfährt. „Apple muss eine Antwort darauf liefern, was als nächstes kommt“, schrieb UBS-Analyst Steven Milunovich. Dies könnten zum einen neue Dienste sein, mit denen mehr Geld mit de eine Milliarde Kunden verdient werden könne.

Seit Quartalen zieht der Umsatz mit Apples Dienstleistungen wie dem App- und iTunes-Store sowie dem Musik-Streaming-Dienst Apple Music stetig an. Kürzlich startete der US-Konzern auch einen Dienst für Gesundheitsdaten. Ebenfalls für neue Impulse soll die Markteinführung des Lautsprechers HomePod sorgen, mit dem Apple die Sprachassistenten von Google und Amazon angreifen will. Für Anleger dürfte von Interesse sein, ob Firmenchef Tim Cook nun angesichts der US-Steuerreform Pläne für sein riesiges Investitionsprogramm konkretisiert.

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