Walmart, Wirecard, Uber Die Quartalszahlen des Tages

Cisco, Lenovo, Uber: Die Quartalszahlen des Tages Quelle: AP

Die Erlöse bei Uber stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 60 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar. Lenovo kehrt in die schwarzen Zahlen zurück und Cisco profitiert von seinen Sicherheitsprodukten.

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Stärkstes Wachstum bei Walmart seit mehr als zehn Jahren

Der weltgrößte Einzelhändler Walmart hat im zweiten Geschäftsquartal stark von den boomenden Konsumausgaben in den USA profitiert. In den drei Monaten bis Ende Juli kletterten die Umsätze auf vergleichbarer Basis in den USA um 4,5 Prozent, wie das Unternehmen am Donnerstag in Bentonville (Bundesstaat Arkansas) mitteilte. Das war der stärkste Zuwachs seit mehr als zehn Jahren.

Die starke US-Konjunktur, der brummende Arbeitsmarkt, steigende Einkommen und niedrigere Steuern ließen die Kassen in den Walmart-Filialen klingeln, wo vor allem Lebensmittel zuletzt besser liefen. Der Handelsriese hob dank besserer Umsatzaussichten seine um Sondereffekte bereinigte Gewinnprognose für das Gesamtjahr an. Der Aktienkurs legte vorbörslich um mehr als zehn Prozent zu.

Insgesamt erhöhte Walmart die Erlöse im abgelaufenen Quartal um vier Prozent auf 128 Milliarden Dollar (112 Mrd Euro). Unter dem Strich stand wegen einer 4,8 Milliarden Dollar schweren Abschreibung auf den verkauften Mehrheitsanteil an dem Geschäft in Brasilien jedoch ein Verlust von 861 Millionen Dollar. Vor einem Jahr hatte der US-Shopping-Gigant noch 2,9 Milliarden Dollar verdient.

Fahrdienst Uber grenzt Verluste ein
Der US-Fahrdienstvermittler Uber macht sich auf den Weg aus den roten Zahlen, ist von der Gewinnzone aber noch weit entfernt. Das Defizit schrumpfte in dem Ende Juni abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal um 19 Prozent, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Damit schlägt jedoch immer noch ein Minus von 891 Millionen Dollar zu Buche, während sich die Firma auf einen Börsengang im kommenden Jahr vorbereitet. Beim Umsatz legte Uber dagegen den Turbo ein: Die Erlöse stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 60 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar. „Wir hatten wieder ein großartiges Quartal“, sagte Unternehmenschef Dara Khosrowshahi. „Wir setzen unser Wachstum in einem für ein Unternehmen unserer Größe beeindruckenden Tempo fort.“

Experten zeigten sich dagegen kritisch: „Ich bin weiterhin nicht beeindruckt“, sagte Management-Professor Brent Goldfarb von der Universität Maryland. Nur weil man sich von den schwächsten Bereiche trenne, bedeute das noch nicht, dass das zugrunde liegende Geschäftsmodell profitabel sei. Unter der Führung des seit September amtierenden Khosrowshahi hat sich Uber aus verlustträchtigen Märkten zurückgezogen. Zugleich versucht Uber aber in neue Bereiche und auch Geschäfte wie Essenslieferungen vorzudringen.

Zahlungsabwickler Wirecard hebt Gewinnziel an
Nach einem Gewinnsprung im ersten Halbjahr infolge des sich beschleunigenden weltweiten Trends zur Digitalisierung von Zahlungsprozessen hat der Zahlungsabwickler sein Ergebnisziel für 2018 angehoben. Das operative Ergebnis (Ebitda) soll nun 530 bis 560 Millionen Euro erreichen statt 520 bis 545 Millionen. Im ersten Halbjahr schnellte das Ebitda um 39 Prozent auf 245,4 Millionen Euro.

PC-Hersteller Lenovo kehrt in die Gewinnzone zurück
Der chinesische PC-Hersteller Lenovo hat im Frühjahr deutlich mehr Umsatz erwirtschaftet und ist in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Die Erlöse seien im ersten Geschäftsquartal (per Ende Juni) um 19 Prozent auf 11,91 Milliarden Dollar gestiegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Hongkong mit. Der Reingewinn lag bei 77 Millionen Dollar nach rund 72 Millionen Dollar Verlust vor Jahresfrist. Beide aktuellen Kennziffern lagen über den Erwartungen von Analysten.

Lenovo erklärte zudem, man sei weiter zuversichtlich mit Blick auf das Kerngeschäft mit PCs und habe das Ziel, beim Umsatz deutlicher als der Markt zu wachsen.

Cisco profitiert von neuem Geschäft mit Sicherheitsprodukten
Für den Netzwerkausrüster Cisco zahlt sich die Ausweitung seines Geschäfts auf Bereiche wie Cybersicherheit aus. Vor allem dank starken Wachstums in dieser Sparte konnte das Unternehmen seinen Umsatz kräftiger steigern als von Experten erwartet: Die Erlöse erhöhten sich im vierten Geschäftsquartal um knapp sechs Prozent auf 12,84 Milliarden Dollar, wie Cisco am Mittwoch nach Börsenschluss mitteilte. Mit einer verstärkten Konzentration auf Sicherheitsprodukte wie beispielsweise Firewall-Schutz will Cisco den Rückgang im traditionellen Hardware-Geschäft abfangen. Mit dieser Strategie konnte Cisco den Gewinn in dem Ende Juli abgelaufene Berichtsquartal um 57 Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar steigern.

Henkel wird von Wechselkursschwankungen und Materialpreisen belastet
Der Konsumgüterkonzern Henkel wird durch Währungsschwankungen und steigende Rohstoffpreise gebremst. Die Düsseldorfer zeigen sich deshalb bei einer Gewinnprognose für 2018 weniger optimistisch als bisher. Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie werde im laufenden Jahr voraussichtlich zwischen drei und sechs Prozent zulegen, teilte Henkel am Donnerstag mit. Zuvor hatte der Konzern ein Plus zwischen fünf und acht Prozent erwartet. Der organische Umsatz soll weiter zwischen zwei und vier Prozent steigen. Die bereinigte Umsatzrendite soll um rund 18 Prozent zulegen, Henkel hatte hier bislang mehr als 17,5 Prozent angekündigt.

Die Erlöse stiegen im zweiten Quartal leicht um knapp ein Prozent auf 5,14 Milliarden Euro, das bereinigte betriebliche Ergebnis (Ebit) legte um 1,8 Prozent auf 926 Millionen Euro zu, wie der Hersteller von Pritt und Persil mitteilte. Analysten hatten mit einem Umsatz von 5,1 Milliarden Euro und einem bereinigten Ebit von 937 Millionen Euro gerechnet. Henkel werde durch „deutlich negative Wechselkurseffekte sowie steigende Materialpreise belastet“, sagte Konzernchef Hans Van Bylen. Die Währungsentwicklungen hätten etwa den Umsatz um 310 Millionen Euro gedrückt. Bei Lang&Schwarz gaben die Aktien rund vier Prozent nach.

Carlsberg, Sixt, Wienerberger, Aumann, Allianz Deutschland, Walmart, J.C.Penney

Brauerei Carlsberg für 2018 zuversichtlicher
Die Fußballweltmeisterschaft in Russland hat den Bierdurst der Fans angeregt und so der dänischen Brauerei Carlsberg zu mehr Gewinn verholfen. Auch der Start ins dritte Quartal sei gut gelungen, erklärte Konzernchef Cees't Hart am Donnerstag. Das stimme ihn für das Gesamtjahr zuversichtlicher. Die weltweit drittgrößte Brauerei hinter Anheuser Busch InBev und Heineken erwartet nun einen Anstieg des operativen Ergebnisses im hohen einstelligen Prozentbereich statt im mittleren einstelligen Bereich.

Hart geht zudem davon aus, dass die Nettogewinne aus dem Kostensenkungsprogramm die bisher erwarteten 2,3 Milliarden Dänische Kronen überschreiten werden. Im ersten Halbjahr verbuchte der Konzern bei einem Umsatzrückgang um 0,7 Prozent auf 30,97 Milliarden Kronen (4,15 Milliarden Euro) einen Anstieg des Nettogewinns um 7,2 Prozent auf 2,47 Milliarden Kronen.

Anteils-Verkauf beflügelt Sixt-Gewinn
Die Autoverleihfirma hat im ersten Halbjahr Rekordwerte verbucht. Bei einem Umsatzplus von 11,1 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro verbuchte der Konzern einen Vorsteuergewinn (Ebt) von 326,9 Millionen Euro. Darin enthalten ist allerdings ein Ertrag von 196,1 Millionen Euro aus dem Verkauf der Beteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen DriveNow an BMW . Ohne diesen Einmaleffekt stieg das Ebt immer noch um 27,5 Prozent auf 130,8 Millionen Euro.

Wienerberger legt Latte für Profitabilität höher
Der weltgrößte Ziegelhersteller will unter anderem durch Effizienzverbesserungen mittelfristig profitabler werden. Bis 2020 sollen beim operativen Gewinn (Ebitda) bis zu 120 Millionen Euro gehoben werden verglichen mit 2017. Bislang waren 45 Millionen Euro vorgesehen. Im ersten Halbjahr stieg das Ebitda um 18 Prozent auf 214,2 Millionen Euro, der Umsatz um fünf Prozent auf 1,6 Milliarden.

Maschinenbauer Aumann wächst rasant
Angetrieben vom Bereich Elektro-Mobilität hat der Maschinenbauer im ersten Halbjahr kräftig zugelegt. Der Umsatz schnellte um 36,2 Prozent auf 133,4 Millionen Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) legte um 26,8 Prozent auf 15,6 Millionen Euro zu. Damit befinde sich Aumann „deutlich“ im oberen Bereich ihrer Prognoseerwartung, hieß es. Angesichts des Auftragsbestandes von 203,3 Millionen Euro will die Gruppe ihre Kapazitäten weiter ausbauen.

Allianz Deutschland macht beim Gewinn erneut Abstriche
Die Deutschland-Tochter der Allianz muss trotz kräftigen Geschäftswachstums auch in diesem Jahr Abstriche beim Gewinn machen. Im ersten Halbjahr sei das operative Ergebnis um 13 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro geschrumpft, teilte die Allianz Deutschland am Donnerstag in Unterföhring bei München mit. Grund dafür seien vor allem die Unwetter zu Jahresbeginn, die die Schaden-Kosten-Quote in der Sachversicherung auf 97,6 (2017: 94,2) Prozent nach oben trieben. Für Naturkatastrophen zahlte der größte deutschen Versicherer im ersten Halbjahr mit 392 Millionen Euro fast doppelt so viel aus wie ein Jahr zuvor. Der Nettogewinn sank um 14 Prozent auf 786 Millionen Euro.
Auch für das Gesamtjahr rechnet die Allianz Deutschland offenbar nicht mit einer Trendwende: Ziel sei eine „solide Entwicklung“ bei Umsatz und Ergebnis. 2017 war der operative Gewinn bereits um elf Prozent gefallen.

J.C.Penney verbucht höhere Verluste
Der Amazon-Konkurrent weitete aufgrund der Abwertung von Lagerbeständen und Restrukturierungskosten seine Verluste im zweiten Quartal aus. Netto fiel ein Fehlbetrag von 101 Millionen Dollar (89 Millionen Euro) an nach einem Minus von 48 Millionen vor Jahresfrist. Aufgrund von Ladenschließungen sanken die Erlöse um 7,5 Prozent auf 2,76 Milliarden Dollar.

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