Web-Industrie Berlin ist für Startups der Himmel auf Erden

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Der Brutkasten für Internet-Start-ups


Die besten Standorte für Startups
Platz 17: Berlin Quelle: dpa
Platz 10: Moskau Quelle: dpa
Platz 9: Bangalore Quelle: Reuters
Platz 8: Sao Paulo Quelle: Reuters
Platz 7: Singapur
Platz 6: Los Angeles Quelle: AP
Platz 5: Tel Aviv Quelle: Reuters

Geschwindigkeit, Zusammenarbeit und Kreativität sind das Markenzeichen der Region rund um Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Mitte und Kreuzberg. Einen der Antriebsmotoren nennt Florian Heinemann, Geschäftsführer des vom Otto-Konzern finanzierten Inkubators Project-A Ventures: „In Berlin“, sagt Heinemann, „gibt es so etwas wie die Jamba-Mafia.“ Damit spielt Heinemann an auf die sogenannte Paypal-Mafia in den USA.

So nennt die Internet-Szene ironisch die Gründer des gleichnamigen Online-Bezahldienstes, zu ihnen gehören der Deutsche Peter Thiel und der Amerikaner Reid Hoffman. Sie steckten nach dem Verkauf von Paypal an das Online-Handelsportal Ebay für rund 1,5 Milliarden Dollar 2002 ihr Geld in weitere Neugründungen; Hoffman finanzierte zum Beispiel das inzwischen börsennotierte Karrierenetzwerk LinkedIn.

Analog dazu repräsentiert die Jamba-Mafia in Berlin ein Netzwerk aus Managern und Gründern, die ebenfalls Kasse gemacht haben und nun Geld und Know-how in die Berliner Internet-Maschine stecken. Im Zentrum stehen die drei Brüder Oliver, Marc und Alexander Samwer, die mit dem 2000 gegründeten Klingeltonanbieter Jamba Sporen und Geld verdient haben. 2004 verscherbelten die Samwers Jamba für 223 Millionen Euro an den US-Technologiekonzern Verisign.

Der Deal hatte Folgen. In den Jahren danach verließen diverse Mitarbeiter Jamba und wurden Gründer und Manager in Berlin. Zu ihnen zählen Project-A-Mann Heinemann, Wooga-Gründer Jens Begemann, die Toptarif-Gründer Thorsten und Ingo Bohg sowie der heutige Immoscout-Geschäftsführer Dirk Hoffmann.

Wie die wichtigsten Startup-Brutkästen, Kapitalgeber und Internetfirmen in Berlin zusammenhängen.

Rocket Internet

DIE URSUPPE

Jamba war damit eine Art Ursuppe der Berliner Startup-Szene. Neu zubereitet und mit frischen Zutaten ist an die Stelle von Jamba der Inkubator Rocket Internet getreten, den die Samwer-Brüder 2007 gründeten. Rocket Internet spült ständig neue Startups in die Szene. Zudem sorgt das Unternehmen durch Zu- und Abgänge für dauerhaften Nachschub an Managern.

Rocket Internet ist das größte und vielleicht auch wichtigste Internet-Unternehmen in Berlin. Insgesamt arbeiten in den Rocket-Firmen weltweit 15.000 Leute. Rocket ist eine Fabrik für Internet-Startups. Herr über diese Fabrik und Statthalter der drei Samwer-Brüder ist Alexander Kudlich. Der 32-Jährige kommt mit hanseatischem Flair daher: leger gekleidet mit Hemd, nicht im typischen Startup-Outfit mit Kapuzenpulli.

Alexander Kudlich, Mitgründer von Rocket Internet

250 Menschen werkeln in der Rocket-Zentrale im Dreieck zwischen Friedrich- und Oranienburgerstraße. Die Raketen, wie es auf einem internen Organigramm heißt, sitzen im vierten und fünften Stock eines sechseckigen Gebäudes in der Johannisstraße. Kudlich bündelt Experten für alles, was ein Internet-Startup braucht: Online-Marketing, Finanzen, Buchhaltung und Personalwesen. „Für Neugründungen schneiden wir hier Teams heraus“, sagt Kudlich.

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