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Mark Zuckerbergs Erfolgsregeln

Die alten Rezepte funktionieren nicht mehr. Heute regieren Google, Facebook, Apple und Amazon, die Regeln des Internets sind tonangebend. Keine Marke kann es sich leisten, sich davor zu verschließen.

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Facebook-Chef Mark Zuckerberg Quelle: dapd

Mit Mark Zuckerberg (und Facebooks Börsengang) erschüttert nach Apple, Google, Amazon und vielen anderen ein weiteres Unternehmen mit Hilfe des Internets und neuer Geschäftsmodelle unsere einst so beschauliche Wirtschaftswelt. Dies gerade heutzutage, da sich die Erde schneller denn je unter unseren Füßen weiterdreht.

Immer seltener funktionieren und immer seltener gelten die alten Erfolgsregeln. Neuestes Beispiel: Mit Jack Welch irrt einer der wichtigsten Top-Manager der alten Welt, wenn er Mark Zuckerberg empfiehlt, nach dem Facebook-Börsengang so schnell als möglich Beurteilungssysteme, Prozesse, Strukturen und Bonussysteme einzuführen.


Alte Denkmuster, Strukturen und Prozesse widersprechen der heute notwendigen Flexibilität. Auch Schlecker, Mediamarkt, Deutsche Telekom, RWE, Deutsche Bank und Deutsche Bahn haben all die (Denk-)Strukturen nicht geholfen, die sie aus ihren erfolgreichen Zeiten als Monopolisten, Marktführer oder Staatsunternehmen in die Gegenwart herüberretten konnten. Die neue Welt funktioniert anders, offen, flexibel, transparent, dialog- und nutzenorientiert.

Statt sich Erfolg schönzureden, sollte man sich fragen: Wie erfolgreich hätten wir sein können!? Alle Unternehmen haben das gleiche Problem: Sie haben auf ihrem Zenith aufgehört, sich zu entwickeln, sie sind faul und träge geworden, sie haben das Internet und das Digitale viel zu lange vernachlässigt.

Was hätte sein können

Verlage hätten Google erfinden können, Mediamarkt hätte ein deutsches Elektro-Amazon werden können, die Deutsche Bank hätte Mobile Payment und Micro-Credits entwickeln oder einführen können, die Bahn könnte Mobilitätskonzepte anbieten und eMobilität vorantreiben, RWE hätte vor zehn Jahren aus der Atomkraft aussteigen und heute Weltmarktführer in grüner und nachhaltiger Technologie sein können, Schlecker könnte DER deutsche eCommerce-Händler sein, und und und.

Statt die Realitäten der Welt dort draußen zu ignorieren, sollte man konstatieren, was inzwischen auch der BMW-Chef erkennt: "Die alten Rezepte funktionieren nicht mehr".

Wie aber soll man dies den alten 'arroganten', 'ignoranten' und 'intoleranten' Strukturen und 'Best Practices' klarmachen, die sich eben auch genau dies nicht sagen lassen wollen? Marktforschung wurde ausgeschlossen, Benchmarking nur am Wettbewerb durchgeführt, aufstrebende Wettbewerber nicht im „Relevant Set“ aufgenommen, Märkte konservativ definiert.

Zuckerbergs Regeln

Der damalige Vorstandsvorsitzende von Apple, Steve Jobs Quelle: dapd

Heute gelten eher die Regeln Zuckerbergs - und jedes Unternehmen, jede Marke und jedes Marketing sollte sich damit vertraut machen (aus Marks Unterlagen zum Börsengang):

•         -           "Done is better than perfect." Getan ist besser als (unendliches) Perfektionieren.

•         -           "Move fast and break things." Sei schnell und breche Regeln und Etabliertes.

•         -           "The riskiest thing is to take no risks." Am risikoreichsten ist es, keine Risiken einzugehen.

•         -           "Focus on solving the most important problems." Fokussiere auf das Lösen der relevantesten Probleme.

•         -           "Focus every day on how to build real value." Fokussiere auf das Schaffen wahren Nutzens. 

Zuckerbergs Rezepte sind nicht wirklich neu. Neu ist nur ihre konsequente Umsetzung. Ein Charakterzug, den sich Zuckerberg wohl bei Steve Jobs abguckte, dem Konsequenz als einer seiner wichtigsten Erfolgsfaktoren nachgesagt wurde. In anderen Worten: act - don't Talk!

Zuckerbergs Regeln sind auch nicht Facebook-exklusiv. Sie sind internetexklusiv. Sie beschreiben - wie auch Kevin Kelleher sagt - die erfolgreiche Funktions- und Arbeitsweise des gesamten Internets selbst.

Unternehmen müssen vom Markt her gelebt werden

Damit aber kann man sich ausmalen, was auf Unternehmen, Marken und Marketing zukommt, die immer noch den alten Regeln frönen. Unternehmen, die die Facebook- und Internet-Kultur noch nicht inhaliert, adoptiert oder adaptiert haben. Unternehmen, die auf ein 'Festhalten am Status Quo setzen, Innovationen und Risiken gerne Dritten überlassen und hoffen, dass systemverändernde Innovationen scheitern, ehe sie sich selbst ändern müssen', wie Hugo E. Martin es formuliert.


Unternehmen müssen von den Marken her gelebt werden, und die wiederum von den Menschen her, von relevanten Nutzen und Lösungen. Nach ihnen muss sich Marke und Unternehmen ausrichten. Nicht nach starren - und meist längst obsoleten - Strukturen. Denn Strukturen sind nicht mehr als geronnene Erfolge - und nichts ist gefährlicher als der Erfolg von gestern.

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